Kontinuität in der WK-Tirol
WK-Präsidentin Thaler will Weg fortsetzen
Völlig überraschend sei der Rücktritt von Christoph Walser gewesen, die neue Präsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer, Barbara Thaler, setzt auf das bewährte Team, verspricht eine Fortsetzung des innovativen Weges und nennt drei Schwerpunkte für ihre Arbeit.
TIROL. "Manchmal braucht es kurzfristige Entscheidungen, darum musste auch bereits nachdem Rücktritt von Christoph Walser rasch entschieden werden", sagte Barbara Thaler zum Procedere ihrer Wahl zur neuen Präsidentin.
Laut Statuten hat die stärkste Fraktion in der Kammer – der Wirtschaftsbund – das Vorschlagsrecht für den Präsidenten.
"Ich möchte mich herzlich bei Walser bedanken, es kann ein gut bestelltes Haus übernommen werden und Walser hat in den schwierigen Jahren der Coronapandemie großartiges geleistet und auch viele Vorhaben und Investitionen umgesetzt",
erklärt WB-Obmann Franz Hörl. Seine persönliche Entscheidung ist zu respektieren, so Hörl.
Thaler wurde vom Wirtschaftsbund am Samstag einstimmig zur neuen Präsidentin gekürt, ihre Stellvertreter bleiben Martin Wetscher, Martina Entner, Manfred Pletzer und Anton Rieder. "Ich werden den erfolgreichen Weg von Walser weitergehen, die starke Teamorganisation und die konstant gute Zusammenarbeit sind mir sehr wichtig, so Thaler, die sich ihrer großen Aufgabe "sehr bewusst" ist. Sie schätze das sehr gute Team der Wirtschaftskammer Tirol und auch in den Bezirksstellen sehr.
Drei große Schwerpunkte und Lehre
Für Thaler wird es neben ihrer "Herzensangelegenheit Lehre und Berufsbildung" drei weitere Schwerpunkte in ihrer Arbeit geben.
"Durch Innovation und Forschung sollte die Wettbewerbsfähigkeit und der Standort Tirol gestärkt werden",
erklärte sie. Dafür werde sie die richtigen Parameter der Wirtschaft. zur Verfügung stellen
Ein weiteres Anliegen ist für sie die Digitalisierung und Automatisierung der Unternehmen. "Denn nur so kann der demographische Facharbeitermangel ausgeglichen werden", meint Thaler.
Und der dritte große Schwerpunkt wird die Investition in neue Märkte sein."Die Tiroler Exportwirtschaft ist ein Erfolgsmodell, in Zukunft muss es auch gesetzlich so einfach wie möglich sein, neue Märkte zu erschließen. Und ich werde meine Erfahrung in Brüssel dafür einsetzen", verspricht Thaler. Sie wird im kommenden Jahr nicht mehr für das Europäische Parlament kandidieren.
Insgesamt sieht sie sich als aktive Vermittlerin zwischen der Wirtschaft und der Politik und will auch mit den Sozialpartnern gut zusammenarbeiten.
Wie geht es im Wirtschaftsbund weiter?
Noch keine Aussage zur zukünftigen Entwicklung des Tiroler Wirtschaftsbundes konnte Thaler entlockt werden. LR Mario Gerber wird gegen Franz Hörl als Obmann antreten, ob es aber wieder eine Zusammenführung der beiden Posten (WB-Obmann und WK-Präsidentin) kommt, werden Gremien intern klären.
Gratulation von Mattle und Gerber
LH Anton Mattle und Wirtschaftslandesrat Mario Gerber gratulieren Thaler zur Präsidentschaft. "Thaler, als erfahrene Unternehmerin und langjährige Interessenvertreterin, wird besonders für kleine Unternehmen eine starke Stimme sein", so beide.
LH Mattle betont ihre Kompetenz und erwartet eine konstruktive Zusammenarbeit für die Tiroler Wirtschaft. LR Gerber wünscht Thaler eine ruhige Hand bei Entscheidungen und hebt ihre Kenntnisse als Unternehmerin und ihre europäische Perspektive hervor.
Mattle und Gerber würdigen auch die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Präsidenten Christoph Walser und danken ihm für seinen Einsatz. LH Mattle betont die Verantwortung in der Politik und Interessenvertretung, dankt Walser für die gute Zusammenarbeit und seinen Einsatz für die Tiroler Wirtschaft und Bevölkerung.
Kritik der FPÖ
Schockiert über die Entwicklungen in der Tiroler Wirtschaftskammer (WK) zeigt sich der Obmann der Freiheitlichen Wirtschaft Tirol, NR Gerald Hauser, in einer Stellungnahme. "Was in den letzten 48 Stunden passiert ist, hat es in Tirol selten gegeben. Gerade in diesen wirtschaftlich angespannten Zeiten bräuchte die Tiroler Wirtschaft echte Stabilität, um die Herausforderungen zu meistern", stellt Hauser fest. Tirols ÖVP-LH und Parteichef Anton Mattle habe nun mit der Wirtschaftskammer eine weitere Baustelle.
Für Hauser müssen auch die konkreten Fakten des Rücktritts von Walser auf den Tisch gelegt werden. "Es gilt die Unschuldsvermutung, aber dennoch muss publik werden, wer in der Wirtschaftskammer und im ÖVP-Wirtschaftsbund von den kolportierten Vorwürfen wusste, und seit wann, dafür muss Mattle nun sorgen, um den nachhaltigen Imageschaden der Kammer zu minimieren."
Die neue WK-Präsidentin Thaler ist für Hauser keine zukunftsweisende Ansage. "Ihre Bestellung ist ein schwarzer Versorgungsjob-Joker, denn sie wäre nie wieder ins EU-Parlament gekommen."
Informationen zum Rücktritt von Christoph Walser findet ihr hier:
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