Ökologie
Vogelfütterung im Winter

Leiter der Vogelwarte Seebarn Richard Zink gibt Auskunft über die richtige Winterfütterung von Kleinvögeln | Foto: Cornelia Baumann
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SEEBARN/BEZIRK TULLN (cb). Mit dem Einzug des Winters im Spätherbst beschäftigt viele die Frage nach der richtigen Fütterung unserer heimischen Wildvögel. Zoologe Richard Zink ist Leiter der Außenstelle der Österreichischen Vogelwarte in Seebarn, einer Einrichtung der Vetmeduni Wien. Diese befindet sich im ehemaligen Volksschulgebäude in Seebarn. Von der Gemeinde Grafenwörth zur Verfügung gestellt, öffnet die Vogelwarte ihre Türen für Workshops und Forschung mit dem Vorsatz der Wissensvermittlung zum Thema ökologische Bewirtschaftung und Vogelschutz, gerade auch an die jungen Generationen. Der Ornithologe vertritt die Ansicht: Wenn Vogelfütterung, dann richtig! Denn notwendig sei das zusätzliche Nahrungsangebot grundsätzlich nicht: Da Vögel Wildtiere sind, können sie für ihr Auskommen selbst sorgen.

Idealbeispiel Naturgarten

Dennoch empfiehlt Zink die Fütterung, wenn sie mit Bedacht durchgeführt wird: „Die Freude an der Naturbeobachtung wird geweckt und die ökologische Bewusstseinsbildung gefördert, was vor allem für Kinder bedeutsam ist und mit ihnen für die Zukunft des Naturschutzes.“ Und er spricht sich damit für ökologisch sinnvolle Bepflanzung und eine naturnahe Gartengestaltung aus. Wer die Möglichkeit hat, sollte vorausschauend auf die richtige Bepflanzung setzen.
„Auf lange Sicht lohnt es sich Sträucher wie Sanddorn, Mehlbeere, Schlehdorn oder Feuerdorn zu pflanzen, deren Früchte den Vögeln als Winternahrung dienen. Auch Fallobst wie Äpfel, die liegen bleiben oder Sonnenblumen und Disteln, die über den Winter stehen bleiben, bieten eine ausgezeichnete Nahrungsquelle.“

Hygiene an der Futterstelle

Entscheidet man sich für die Fütterung an einem Futterhäuschen ist die nötige Hygiene dringend zu beachten. Die Vögel sollen die Futterstelle nicht selbst durch Kot verunreinigen können, da sich sonst Infektionen drastisch ausbreiten können. Futterspender, bei denen immer ein kleiner Teil des geschützt aufbewahrten Futters nachrutscht, sind daher dem klassischen offenen Häuschen eindeutig vorzuziehen. Auch unter dem idealerweise hängend angebrachten Futterspender sollte regelmäßig gesäubert werden, um durch Kot verunreinigte Futterreste zu entfernen und keine Ratten anzuziehen.
Werden dennoch kranke Vögel bemerkt, sollte die Fütterung einige Wochen eingestellt werden und eine sehr gründliche Reinigung erfolgen, um eine weitere Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.

Fütterungszeit(raum)

„Wenn man sich entscheidet zu füttern, sollte man die Risiken im Hinterkopf haben und im Frühjahr aufhören, aber nicht wenn noch einmal ein Kälteeinbruch droht – das ist tödlich!“, so der Experte Richard Zink.
Wird mit der Vogelfütterung rechtzeitig begonnen – im Spätherbst, rund um die ersten Schneefälle – bietet diese eine wertvolle Unterstützung, vor allem in witterungsbedingt schwierigen Zeiten. Eisregen und lange Niedrigtemperaturperioden stellen für die Wildtiere eine große Herausforderung dar. Konsequent und zuverlässig sollte dann bis in den Frühling durchgefüttert werden und das Futterangebot erst zurückgezogen werden, wenn auch der letzte Kälteeinbruch überstanden ist.
Das meiste Futter nehmen die Vögel übrigens am Morgen auf, die Futterstelle sollte daher idealerweise am Abend neu bestückt und aufgefüllt werden.

Wer mag was?

Die meisten Vögel mögen die Nähe von Hecken und Gebüschen. Die Fütterungsstelle sollte hoch genug angebracht sein und vor allem bei der Fütterung am Boden auf ausreichenden Abstand geachtet werden, um Räubern wie Katzen oder Mardern nicht den Fang zu erleichtern.
Um eine Vielfalt an Vögeln zu unterstützen, ist ein reichhaltiges Futtersortiment sinnvoll, denn nicht alle Vögel mögen das selbe Futter.
Je nach Vorliebe unterscheidet man Körnerfresser und Weichfutterfresser, letztere picken mit ihren schlanken Schnäbeln vorwiegend Insekten und Beeren: Amseln, Rotkehlchen und andere Drosseln beispielsweise lassen sich mit Weichfutter locken. Für sie sollte man Äpfel und Rosinen bereitstellen, die sie besonders gerne vom Boden fressen. Bietet man verschiedene Kerne und Körner an, lässt sich auch bald eine größere Vielfalt an Besuchern beobachten. Finken mögen ungeschälte Sonnenblumenkerne, wohingegen Sperlinge wie Haus- und Feldspatzen oder Goldammern kleinere Samen bevorzugen und auch Getreide und Hirse mögen. Meisen und Spechte freuen sich neben Sonnenblumenkernen über Nüsse und Fettfutter. Fettblöcke bestehen aus Körnern und Getreideflocken in Rindertalg oder Schweineschmalz und können auch selbst hergestellt werden.

Bitte nicht!

Brot, Speisereste, Verdorbenes – das sollte auf keinen Fall gefüttert werden. Nach Möglichkeit sollte auch auf Meisenknödel verzichtet werden, die in einem Plastiknetz stecken. In diesem könnten sich die kleinen Vogelfüße verheddern.
Auch sollte die Futterstelle nicht in der Nähe einer großen verglasten Fläche angebracht werden, selbst wenn der Wintergarten einen guten Aussichtspunkt bietet: „Die Vegetation spiegelt sich in den Fenstern, die von den Vögeln nicht erkannt werden. Auch Aufkleber erweisen sich hier als nutzlos“, erklärt Richard Zink, der Leiter der Vogelstation Seebarn.
Die Wasservogelfütterung sollte man generell unterlassen, dem Ökosystem zuliebe: Durch das meist verwendete Brot verschlechtert sich die Wasserqualität merklich und an den Rand geworfenes Brot lockt Ratten an. Darüber hinaus birgt getrocknetes Brot immer das Risiko des hochgiftigen Brotschimmels, frisches bläht hingegen. „Mit Brot tut man Vögeln nichts Gutes!“, ist der Experte überzeugt.

Großmäuler und Fressfeinde

Sollte nun einmal der Fall eintreten, dass ein Greifvogel die Futterstelle entdeckt hat und an dieser auf Beutefang geht, so sollte man nicht verzagen. „In diesem Fall ist das eigentlich immer der Sperber, ein auf Kleinvögel spezialisierter Raubvogel. An einer Futterstelle sammeln sich eben Kleinvögel – und damit ist auch der Tisch für den Sperber gedeckt!“, bricht der Ornithologe Zink eine Lanze für die Artenvielfalt.
Sollten sich gerade im städtischen Raum ungebetene Gäste wie Tauben oder Krähen als Dauergäste einstellen, kann man dem mit Form und Größe des Futterspenders entgegenwirken, indem man einen Spender wählt, der den Bedürfnissen der Kleinvögel entspricht. Alternativ kann die Futterstelle in einen Gitterkäfig eingehüllt werden. Durch die Maschen passen nur Kleinvögel, ungeladene Gäste müssen draußen bleiben.

Wer gerne wissen möchte welche Vögel sich an der Futterstelle tummeln, kann zur Gratis-Broschüre „Gefiederte Gäste am Futterhaus“ von BirdLife Österreich greifen. Diese enthält viele praktische Tipps und eine Hilfe zur Bestimmung der häufigsten Futtergäste.

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