Fels am Wagram
Gedenkstein für jüdische Zwangsarbeiter wurde enthüllt

- In Fels am Wagram wurde ein Gedenkstein enthüllt: Hermann Jelleschitz, Künstler Christian Gmeiner, Lichtkünstlerin Victoria Coeln, Hannes Zimmermann (Bürgermeister Fels am Wagram) und Bernhard Heinreichsberger (Abgeordneter zum NÖ Landtag).
- Foto: Karl Kopecek
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Denkmaleröffnung „Fels der Erinnerung“ – Ein bewegender Abend des Gedenkens, der Kunst und der Reflexion
FELS AM WAGRAM. Unter dem Motto „Erinnern für die Zukunft“ wurde im Rahmen des Kultursommers Niederösterreich das Denkmal „Fels der Erinnerung“ feierlich enthüllt. Die Veranstaltung verband historische Aufarbeitung, künstlerische Intervention und gesellschaftlichen Diskurs zu einem eindrucksvollen Zeichen gegen das Vergessen.
Die Veranstaltung wurde von Dagmar Streicher im Namen von Sascha Wieser (ART Rock-Verein für Kulturvielfalt) und Hermann Jelleschitz (Vertreter der Dorferneuerung Fels-Thürnthal und Mitglied der Arbeitsgruppe Erinnerungskultur) eröffnet. Sie begrüßte die Gäste, darunter Bernhard Heinreichsberger (Abgeordneter zum NÖ Landtag), Hannes Zimmermann (Bürgermeister von Fels am Wagram) und Herta Holzinger (geschäftsführende Gemeinderätin und Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Kultur, Soziales und Dorferneuerung).

- Die Initiatoren bei der Enthüllung des Gedenksteins.
- Foto: Karl Kopecek
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Besonders berührend war die Anwesenheit der Zeitzeuginnen Christine Steiner und Berta Schober, die für ihre Beiträge mit Blumensträußen geehrt wurden. Künstlerisch begleitet wurde der Abend von Victoria Coeln, deren Lichtinstallation einen atmosphärischen Rahmen schuf.
Denkmal wurde enthüllt
Ein besonderer Höhepunkt war die österreichische Premiere des Films „Das Konzert“ von Robert Dornhelm, der ein Erinnerungskonzert der Wiener Philharmoniker in Mauthausen dokumentiert und die Frage stellt, wie richtiges Erinnern aussehen kann.
Im Anschluss folgte die Enthüllung des Denkmals am Hauptplatz, begleitet von Lichtkunst und Ansprachen der Ehrengäste Bernhard Heinreichsberger, Hannes Zimmermann und Hermann Jelleschitz. Bürgermeister Zimmermann betonte in seiner Rede:
„Dieses Denkmal ist ein sichtbares Mahnmal zur Wahrung der Menschenrechte sowie gegen Krieg und Terror und stellt eine sinnlogische Ergänzung zum in unmittelbarer Nähe befindlichen Kriegerdenkmal dar.“
Hermann Jelleschitz hob in seiner Rede die Entstehung und Bedeutung des Projekts hervor. Er erinnerte daran, dass im Juli 1944 insgesamt 72 ungarische Jüdinnen und Juden als Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Fels am Wagram registriert wurden. Viele von ihnen konnten später als Opfer des Massakers von Hofamt/Priel am 2. Mai 1945 identifiziert werden.

- Begleitet von der Lichtkunst von Victoria Coeln wurde der Abend zu einem unvergesslichem Erlebnis.
- Foto: Karl Kopecek
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Das Denkmal – eine Stele aus weißem Krastaler Marmor mit den Worten „Denk Mal“ und „Fühl Mal“, gestaltet von Christian Gmeiner – wurde durch eine poetische Lichtinstallation von Victoria Coeln ergänzt. In eine Glasscheibe sind die Namen der Opfer eingelasert, deren Schatten im Sonnenlicht über den Stein wandern – ein Sinnbild für das Fortwirken der Geschichte.
Experten kamen zu Wort
Ein Expertenpanel zum Thema „Wie erinnert man sich richtig?“ bildete den diskursiven Abschluss des Abends. Diskutiert wurde mit renommierten Fachleuten wie Edith Blaschitz, Stefan Benedik und Edgar Falkner-Groier.
Den Schlusspunkt setzte der Film „Fels der Erinnerung“ von Nikolaus Schauerhuber, der Erinnerungen von Felserinnen und Felsern im Gedenkjahr 2025 dokumentiert.
Das Projekt „Fels der Erinnerung“ wurde vom Dorferneuerungsverein Fels-Thürnthal, dem Verein ArtRock – Verein für Kulturvielfalt und der Gemeinde Fels am Wagram initiiert und auch vom Land Niederösterreich gefördert. Es versteht sich nicht als abgeschlossenes Objekt, sondern als lebendiger Ort des Erinnerns – offen für Licht, Zeit und die Gegenwart der Betrachtenden. Weitere Informationen unter: www.fels-der-erinnerung.at
Die Veranstaltung war ein eindrucksvolles Zeichen für gelebte Erinnerungskultur und ein würdiger Rahmen für die Enthüllung eines Denkmals, das Vergangenheit und Zukunft miteinander verbindet.
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