Bezirk Tulln
Klimafit und nachhaltig mit Windrad und PV-Anlage
Im Bezirk Tulln steht zwar kein einziges Windrad, dafür wird hier gezielt auf Photovoltaik-Anlagen gesetzt.
BEZIRK TULLN. "Zwickt's mi, i glaub i tram!" Klimaaktivisten beschädigen Kunstwerke und kleben sich an Autos fest, der Klimagipfel musste verlängert werden, weil es zu keiner Einigung kam – es ist fünf nach zwölf in Sachen Energiewende. Frischer Wind kommt jetzt aus NÖ – wie bei der Landtagssitzung beschlossen. Doch wie klimafit ist eigentlich unser Bezirk?
Gemeinden vorne mit dabei
Die Marktgemeinde Fels am Wagram hat in den letzten Jahren 18 PV-Anlagen mit 930 PV-Paneelen initiiert. "Für 2023 ist der Abschluss unseres LED-Straßenbeleuchtungstausches, die Installierung von weiteren Stromspeichern sowie die Heizungsumrüstung des letzten Gemeindegebäudes vorgesehen", verrät Christian Braun, Amtsleiter der Gemeinde Fels am Wagram.
PV-Anlagen für 3.500 Haushalte
Die Stadt Tulln ist ebenfalls vorne mit dabei was Photovoltaik betrifft. Aktuell betreibt die TullnEnergie auf diesen Gebäuden PV-Anlagen:
- Kindergärten Konrad-Lorenz-Straße, Zeiselweg, Neuaigen
- Parkdeck Frauentorgasse
- Messe Tulln
- Bauhof, Kläranlage und Wasserwerke der Stadtgemeinde Tulln
- Hallenbad mit Vorhalle des Eislaufplatzes und Turnsaal
- GARTEN TULLN Eingangsgebäude
- NBG Wohnhaus St.-Helena-Gasse Langenlebarn
- TullnBau Wohnhaus Staasdorfer Straße
- GEDESAG Wohnhaus Egon-Schiele-Hof Bahnhofstraße
- Schönere Zukunft Wohnhaus Zeiselweg
- Park&Ride Anlage Tullnerfeld
- Bürogebäude Bahnhof Tullnerfeld
In den kommenden Jahren ist ein weiterer Ausbau geplant, sodass der Stromverbrauch von rund 3.500 Haushalten abgedeckt werden kann. Und in Königstetten: "Aktuell haben wir auf der Volksschule, der Tagesbetreuungseinrichtung und dem Kindergarten PV-Anlagen", verrät Umweltgemeinderätin Katrin Schützenauer. "Es wurden die Dachflächen unseres Amtshauses und der Lagerhalle des Bauhofes erst kürzlich in die Planung geschickt, nachdem eine Machbarkeitsanalyse auf den doch etwas älteren Gebäuden (Dachbeschaffenheit, Stabilität, etc.) heuer durchgeführt wurde und erfreulicherweise bei beiden Objekten positiv ausfiel". Bei Planung von neuen Gemeinde-Objekten ist die Prüfung einer PV-Anlage fixer Bestandteil.
In Tulbing sind derzeit auf den Dächern von drei öffentlichen Gebäude PV-Anlagen zu finden. Auf dem Wasserwerk Katzelsdorf, auf der Volksschule und dem Kindergarten zwei. Acht weitere Gebäude sind für die kommenden Jahren geplant. Umweltgemeinderat von Tulbing Franz Fertl meint: „Wir sind es gewohnt, das Licht einzuschalten, wann immer wir wollen, das Wasser fließt mit sehr guter Qualität aus unseren Leitungen und die Nutzung einer Vielzahl an technischen Geräten ist für uns selbstverständlich. Um dies auch weiterhin sicherzustellen ist die Nutzung der Sonnenenergie für die Stromerzeugung ein ganz wesentlicher Baustein.
Der Ausbau von PV Anlagen ist daher auch ein sehr wichtiger Schritt für die Marktgemeinde Tulbing nicht zuletzt auch auf Grund der extremen Steigerung des Strompreises im vergangenen Jahr.mUm die Klimafitness zu verbessern sind jedoch weitere Projektideen in Überlegung und konkrete Schritte, wie z.B.: die Bepflanzung durch Bäume entlang von Straßen wichtig.“
Testwindrad
In Tulbing ist zudem ein Testwindrad am Wasserwerk geplant. Auch Tulln setzt aktuell ein Pilotprojekt im Bereich des Freizeitparks beim Hallenbad um, bei dem die Emissionen einer Kleinwindkraftanlage analysiert werden. An Hand der Ergebnisse wird entschieden, ob und in welcher Form Kleinwindkraftanlagen in verbautem Gebiet geplant und errichtet werden können, ohne dass Anwohnerinnen durch diese gestört werden.
Bürgermeister Peter Eisenschenk: „Die Gartenstadt Tulln verfolgt ihr Ziel der Energieautarkie und einer vorbildlichen Klima- und Umweltpolitik weiterhin konsequent. In sämtlichen Projekten und Vorhaben wird auf die Schonung von Umwelt und Ressourcen geachtet – und darauf, immer wieder neue Themen und Optimierungsmaßnahmen ins Auge zu fassen.“
Spannend zu beobachten ist auch die Situation in Fels am Wagram: "In den letzten Jahren häufen sich die Anfragen für kleinere Hauswindräder, wobei hierbei in der Praxis die Lärm- und Ortsbildthematik häufig ein Problem darstellt", verrät Braun.
Erneuerbare Energien forcieren
Außerdem gibt es das Modell der Energiegemeinschaft Tullnerfeld bei dem Tulln und Königstetten bereits Mitglieder sind. Auch Fels soll voraussichtlich 2023 Teil davon werden. Ziel dahinter: Strom produzieren und direkt in der Region wieder zu konsumieren. Hierfür werden Stromproduzenten mit Stromverbrauchern zusammengeschlossen.
"Wir haben zu diesem Thema bereits Anfragen von Bürgern erhalten. Die Initiative wird von uns unterstützt, um sowohl den Ausbau von erneuerbarer Energie auf privaten Dachflächen zu forcieren als auch die Regionalität in den Vordergrund zu stellen“, so Schützenauer.
Wussten Sie dass...
... in NÖ die Hälfte aller Windräder (735 Stück) stehen? ... 92 Prozent des Stromverbrauchs mit erneuerbarem Strom abgedeckt werden? Im Burgenland sind es über 150 Prozent. ... die Emissionen in NÖ um vier Prozent gesenkt wurden? Dies hat auch die Steiermark geschafft, dennoch: Der EU-Schnitt liegt bei 32 Prozent.
Mehr dazu gibts hier:
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