St. Andrä-Wördern
Zwist um Neubau in der Badesiedlung Greifenstein

ST. ANDRÄ-WÖRDERN. „Ortsbildverschandelung“ und „Scheisshaus“ ist auf einer Tafel am Bauzaun eines Rohbaus am Treppelweg in der Badesiedlung Greifenstein zu lesen, davor eine Bürgerversammlung, die gegen eine politische Entscheidung protestiert bzw. sich informieren will, dahinter der Bauwerber. „Ein riesiges Betonhaus inmitten eines historisch schützenswerten Ensembles wird hier errichtet“, erklärt Nachbarin Sabine Grüber und fährt fort: „Wir sind nicht gegen den Bau, jeder soll das Recht haben hier zu wohnen, aber Greifenstein ist eine der letzten Holz-Pfahlbau-Siedlungen. Im Gegensatz zu Kritzendorf ist man nicht stolz auf diese Siedlung. Anstatt sie zu erhalten, zerstört man ihre Geschichte unwiederbringlich.“ „Es sind bei der ersten Einreichung Fehler passiert“, räumt der Bauwerber ein, „dafür möchte ich mich bei allen entschuldigen, rückblickend gesehen hätten wir gleich das jetzige Einfamilienhaus planen sollen.“ Was war hier passiert?

Die Vorgeschichte: Ortsbildgutachten

„2021 haben wir zuerst eine relativ unglückliche Einreichung gemacht, die am Papier toll ausgesehen hat. Dagegen hat es Widerstand gegeben, eine Petition wurde gestartet – und wir haben diesen Plan zurückgezogen“, erläutert der Sohn des Bauwerbers. Damals wollten sie das Einfamilienhaus an der (vorderen) Grundgrenze beim Weg beim Donaualtarm errichten. „Die Vergangenheit muss man nun aber ruhen lassen“, sagt er. Denn im Zuge der neuerlichen Einreichung wurde von der Baubehörde ein Ortsbildgutachten gefordert, die Erkenntnisse wurden eingearbeitet und die Planung angepasst, damit sich das neue Haus in Position und Form besser einfügt: zehn Meter von der Straße nach hinten gerückt, mit verkleinerter Dach-Kubatur. 
So weit, so gut, bei einer Begehung im Juli wurde jedoch ein sofortiger Baustopp verhängt, da die Baufirma statt zwei getrennter Betonplatten bei Haus und Carport eine durchgehende gegossen hatte.

Stand der Dinge: Baustopp

„Ein schwieriges Thema“, gibt auch Bürgermeister Maximilian Titz unumwunden zu, klärt aber sogleich auf: „Der Bauordnung hat es immer entsprochen, nach wie vor ist ein gültiger Baubescheid für das Haus vorhanden.“ Bei einer Begehung habe ein Geometer vor Ort nun alles vermessen, der Bausachverständige arbeitet seine Expertise aus, die schriftliche Darstellung wird abgewartet. Wenn der Rohbau mit dem Einreichplan übereinstimmt, kann weitergebaut werden. Nur der Carport müsse neu geplant werden. 

So geht es weiter: Bauordnung

Hat das Gemeindeoberhaupt denn Verständnis für die Bedenken der Anrainer, die von einem Beton-Monsterbau sprechen? „Im Rahmen der Bauordnung muss ein Bau von der Gemeinde genehmigt werden, wenn aus rechtlicher Sicht alles in Ordnung ist. Ob mir ein Haus gefällt oder nicht, ist eine persönliche Sache, das hat damit gar nichts zu tun.“ Im hinteren Teil der Badesiedlung seien bereits vor Jahren Häuser entstanden, die nicht zum Ortsbild der ursprünglichen Badehütten passen, daher gibt es Bestrebungen die Bauordnung zu ändern. Derzeit wird ein Entwurf ausgearbeitet, der im Gemeinderat besprochen wird.

Vom Rohbau zum Traumhaus

„Heute steht ein gewaltiger Betonrohbau, wohl marginal eingerückt gegenüber dem ursprünglichen Entwurf, aber mit großem Abstand nicht in die imaginäre Baulinie der benachbarten Badehütten eingefügt. Dadurch wirkt er vom Treppelweg wie auch von der Wasserlinie aus gesehen noch wesentlich gewaltiger und stellt die wunderbaren links und rechts angrenzenden hölzernen Badehütten in den Schatten. Mit seinem jetzigen Erscheinungsbild zerstört er rücksichtslos die großartige Abfolge der direkt am Altarm gelegenen Badehütten. Müßig zu erwähnen, dass es auch als einziges Glied in der Kette kein Holzhaus wie alle anderen ist, bestenfalls kann der Stahlbetonbau noch mit Holz verschalt werden, was natürlich dem Wesen einer Holzkonstruktion massiv widerspricht“, zeigt sich Architekt Andreas Fellerer nicht begeistert vom neuen Rohbau.
„Die Gemüter sind derzeit erhitzt, aber wenn das Haus fertig ist, wird jeder sehen, dass es sich gut in die Siedlung einfügt“, ist der Sohn des Bauwerbers zuversichtlich. Das Carport wird komplett begrünt, die Farbe der Hausfassade wird ebenfalls natürlich sein. „Wir wünschen uns ein gutes und nettes, friedliches Einvernehmen“, hofft der Bauwerber für seinen Sohn, der sich sehr auf sein zukünftiges Zuhause freut: „Ich wollte schon immer meinen Hauptwohnsitz hier begründen, das ist mein Lebenstraum.“

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