Start-up
AgroBiogel zeigt der nachhaltigen Holznutzung einen neuen Weg

- Das Tullner Start-up konzipierte ein Granulat, das den Flüssigkeitshaushalt reguliert.
- Foto: Agrobiogel
- hochgeladen von Victoria Edlinger
Die AustroCel GmbH, eine der führenden Bioraffinerien Österreichs, plant die industrielle Produktion eines neuartigen Hydrogel-Granulats, dem im Kampf gegen die hitzebedingte Austrocknung von Böden große Bedeutung zukommen könnte. Zwei Millionen Euro werden in die Errichtung der Anlage am Standort Hallein investiert.
TULLN. Das Produkt wird unter dem Markennamen Retentis vertrieben. Es geht auf eine zum Patent angemeldete Innovation der Tullner Start-up-Firma AgroBiogel GmbH zurück. Mit diesem Unternehmen arbeitet AustroCel schon länger zusammen.
Das Start-up AgroBiogel hat ein wasserlösliches Granulat entwickelt, das zu 100 Prozent aus Holzreststoffen besteht. Es ist in der Lage, Wasser zu speichern und wieder abzugeben. Nach einigen Jahren wandelt sich das Hydrogel in Humus um, was die Fruchtbarkeit des Bodens erhöht. Das Granulat kann in der Landwirtschaft, bei der Wiederaufforstung oder in Glashäusern eingesetzt werden und hilft dabei, Wasser zu sparen.
Das Lignin, das das junge Unternehmen als Ausgangsstoff für das Hydrogel verwendet, stammt aus der Braunlauge der Zellstoffherstellung in Hallein. Mit der ersten industriellen Produktionsanlage dieser weltweiten Innovation übernimmt AustroCel Hallein eine Vorreiterrolle in der Erzeugung Lignin-basierter Hydrogele und setzt damit auch neue Maßstäbe bei der nachhaltigen Nutzung von Holz.
Zellstoffindustrie neu erfinden
Der Bau der ersten kommerziellen Anlage zur industriellen Fertigung mit einer Kapazität von 1.000 Tonnen pro Jahr ist dabei die erste Ausbaustufe eines Projekts, an dessen möglichem Ende eine moderne, automatisierte Produktionsanlage mit einer Kapazität von bis zu 10.000 Tonnen pro Jahr stehen könnte.
„Damit bleiben wir unserem Motto treu, mit angewandten Innovationen die Zellstoffindustrie neu zu erfinden“,
erklärt AustroCel-CEO Wolfram Kalt.
Nach Abschluss der behördlichen Genehmigungsverfahren soll der Bau der Produktionsanlage noch im Jahr 2024 erfolgen. Der Vertrieb des bei AustroCel ab dem ersten Quartal 2025 produzierten biologischen Wasserspeichergranulats wird über die Firma AgroBiogel erfolgen. Dazu wurden zwischen den beiden Unternehmen per Ende Juli 2024 entsprechende Handels- und Lizenzverträge abgeschlossen.
Wie vor kurzem bekannt wurde, erhält AgroBiogel erneut Kapital und zieht für die weitere Skalierung ein Millionen-Investment an Land. Ein strategisches Investorenkonsortium bestehend aus Raiffeisen Beteiligungsholding, Elemental Beteiligungs Gmbh, Spectrum Value Mangement und FSP Ventures investiert einen siebenstelligen Betrag in die Tullner Start-up-Firma für weiteres Wachstum und zur Erschließung neuer Märkte.
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