FPÖ dagegen
Hitzige Diskussionen um Windräder in Großweikersdorf
Hitzige Diskussionen um Windräder in Großweikersdorf – nur FPÖ stimmte geschlossen gegen Großprojekt
GROßWEIKERSDORF. Mehrere Windkraftprojekte in der Region sorgen für reichlich Diskussionen und auch Unmut unter den Bürgern und Gemeindevertretern. Der Großweikersdorfer Gemeinderat hat sich in seiner Sitzung am 27. Juni mit dem Thema beschäftigt, dabei hat sich lediglich die FPÖ-Großweikersdorf geschlossen gegen das geplante Großprojekt ausgesprochen.
Bei der Gemeinderatssitzung kam es zu längeren und hitzigen aber weitestgehend durchaus sachlichen Diskussionen. FPÖ-Obmann David E. Otzlberger in der Sitzung:
„Wir müssen das gesamtheitlich für unsere Gemeinde betrachten. Die Frage ist nicht, ob wir Windräder bei uns am Gemeindegebiet wollen, sondern ob wir Teil eines großen Windparks mit möglicherweise über 40 Windrädern in der ganzen Region sein wollen und das lehne ich dezidiert ab“
Projekt in den Startlöchern
An dem in den Startlöchern stehenden Projekt sind die EVN, die Firma ImWind und TullnEnergie beteiligt. Das Gebiet, das für die Gemeinde Großweikersdorf infrage kommt, liegt an der Gemeindegrenze zu Rußbach. Allein hier wären 12 Windräder möglich. Weitere 13 Windräder in der Gemeinde Stetteldorf, 10 Windräder in Absdorf und 5 Windräder im nördlich der Donau gelegenen Teil der Gemeinde Tulln. Hinzu kommen noch zahlreiche Windräder im Gemeindegebiet von Rußbach, die von einem anderen Betreiber geplant werden.
„Ich bin an sich ein Befürworter von Windkraft, da ich die Zukunft in der dezentralen Energieversorgung sehe. Was hier allerdings geplant ist, gleicht einer Gigantomanie unvorstellbaren Ausmaßes. Dieses Projekt nützt nicht den Bürgern, sondern der rücksichtslosen Gewinnmaximierung von Konzernen. So etwas kann ich nicht guten Gewissens unterstützen“,
so Umweltgemeinderat Sepp Hintermayer von der FPÖ-Fraktion.
Die vorgestellten Typen an Windkraftanlagen haben eine Nabenhöhe von 199 Meter und eine Flügellänge von 86 Metern, was eine Gesamthöhe von 285 Metern und einen Rotordurchmesser von 172 Meter ergibt. Die tatsächliche Anzahl der Windräder ist ebenso wie die genauen Typen noch nicht festgelegt und wird noch diskutiert.
"Die FPÖ, allen voran Sepp Hintermayer, sollte sich weniger mit anderen Gemeinden beschäftigen und sich mehr um unsere Großweikersdorferinnen und Großweikersdorfer kümmern. Durch Windräder in unserer Gemeinde würden unsere Bürger einen günstigeren Strom bekommen.
Daher haben wir immer gesagt: Wir sind für 3 - 4 Windräder, wenn die Bürger dem zustimmen. Daher wird es im September auch eine Bürgerbefragung geben. Deren Ergebnis ist für uns als VP bindend, den wir arbeiten für unsere Bürgerinnen und Bürger - und nicht für andere Gemeinden."
so Gemeinderat und VP-Obmann Martin Fischer.
Infoveranstaltung im August
Abgestimmt wurde über den Start des Prozesses, wobei noch Informationsveranstaltungen Ende August geplant sind und danach wahrscheinlich im September oder Oktober die Abhaltung einer Bürgerbefragung bzw. Bürgerabstimmung erfolgen soll. Die FPÖ hält Bürgerabstimmungen für eine gute Sache, aber nur, wenn alle Fakten auf den Tisch gelegt und ausreichend Informationen mit pro und kontre Argumenten diskutiert wurden, ohne zeitlichen Druck, den sie in dem Fall sieht und ablehnt.
„Wenn die anderen Fraktionen im Gemeinderat diesen Stein ins Rollen bringen, dann dürfen wir nicht vergessen, dass am Ende in 10 oder 20 Jahren sehr wahrscheinlich deutlich mehr Windräder bei uns stehen, als jetzt in Diskussion sind. Mehrere andere Weinbaugemeinden haben sich dagegen ausgesprochen, dem Beispiel sollten wir folgen“,
so die deutlichen Worte von FPÖ-Obmann Otzlberger kurz vor der Abstimmung.
Das Ergebnis der Abstimmung im Gemeinderat lautete schließlich:
1. FPÖ-Fraktion: geschlossen dagegen (alle 4 Gemeinderäte)
2. SPÖ-Fraktion: geschlossen dafür (alle 6 Gemeinderäte)
3. ÖVP-Fraktion: Von den anwesenden 11 Gemeinderäten haben 9 für den Projektstart gestimmt, es gab eine Gegenstimme und eine Stimmenthaltung
Damit gab es unterm Strich von den anwesenden 21 Gemeindevertretern 5 Gegenstimmen, 15 Stimmen dafür und eine Stimmenthaltung. Der Prozess zur weiteren Verfolgung des Projektes wurde somit gestartet.
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