Selbständiger Pfleger
"Es war zu wenig Zeit und zu viel Druck"

Älteren Personen fehlt oft ein Gesprächspartner. | Foto: Hardy Kozlik
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  • Älteren Personen fehlt oft ein Gesprächspartner.
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Andreas Mittermayr schwimmt gegen den Strom und machte sich vor elf Jahren selbstständig als Pfleger.

GALLNEUKIRCHEN. "Bist du schnell, bist du gut. Ein System, das in vielen Pflegeheimen Usus ist", weiß Andreas Mittermayr. Vor mehr als 30 Jahren hängte er seinen Beruf als Bauschlosser an den Nagel, um mit Menschen zu arbeiten. Nach seiner Umschulung war der Gallneukirchner zunächst in Alten- und Pflegeheimen tätig. "Zu Beginn habe ich gerne dort gearbeitet", sagt Mittermayr. Doch der ständige Druck, auch aufgrund Personalmangels, machte ihm zu schaffen. Für längere Gespräche und das Eingehen auf individuelle Wünsche blieb den Betreuenden häufig keine Zeit. "Das ging für mich nicht mehr", so der 56-Jährige. Ihm lag es schon immer am Herzen, für und vor allem mit den Menschen zu arbeiten. "Auf Augenhöhe", sagt er. Aus diesem Grund machte er sich im Jahr 2013 selbstständig.

Ein "bedenkliches System"

Seither ist er als "Begleitung zu Hause – Ihr Freund im Alter" im Raum Gallneukirchen und Linz unterwegs. Er unternimmt mit seinen Klienten stundenweise Arztbesuche, Einkäufe und Spaziergänge, hilft auch bei der Körperpflege, beim Zubereiten kleiner Mahlzeiten und allgemein bei der Bewahrung der Selbstständigkeit. Mittermayr hat aktuell aber mit der Auftragslage zu kämpfen. "Immer mehr setzen auf 24-Stunden-Pflegekräfte aus dem Ausland, da sie einfach günstiger sind", weiß der 56-Jährige. Das System findet er allerdings sehr bedenklich.

"Die meisten Pfleger arbeiten zwei oder drei Wochen durchgehend, das ist extrem herausfordernd", so der Gallneukirchner.

Psychohygiene sei gerade im Pflegebereich das Um und Auf. "Angehörige müssen oft kontrollieren, ob alles in Ordnung ist, weil die Pfleger schlichtweg überfordert sind. Neben geringer Ausbildung kommt etwa auch noch die Sprachbarriere hinzu", sagt Mittermayr.

Andreas Mittermayr ist selbständiger Pfleger. | Foto: Hardy Kozlik
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Jugendlichen fehle es an Sensibilität

Zwar wurde mit der Pflege-Lehre schon eine Maßnahme gesetzt, um inländische Arbeitskräfte zu gewinnen, jedoch sei dies laut dem 56-Jährigen nicht optimal. "Es braucht sehr viel Sensibilität, die Jugendlichen oft noch fehlt", meint er. Die Politik müsse schauen, dass die Leute endlich mehr verdienen und ein Pflegeberuf wieder attraktiver werde. "Es ist hier nicht mehr fünf vor zwölf, sondern bereits halb eins", sagt der Gallneukirchner.

Älteren Personen fehlt oft ein Gesprächspartner. | Foto: Hardy Kozlik
Andreas Mittermayr ist selbständiger Pfleger. | Foto: Hardy Kozlik
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