Alter Steinbruch
Im "Gstoanarat" findet man Zeugen schwerer Zeiten

Aus diesem riesigen Granitstein dürfte ein Torbogen gemeißelt worden sein. | Foto: Veronika Mair
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In Ottenschlag ist es noch heute ersichtlich, wo Steinmetze früher ihre Schwerstarbeit verrichtet haben.

OTTENSCHLAG. Einfache Werkzeuge, harte Arbeit und viel Gespür für die Natur – so waren die Zeiten geprägt, als in der Gemeinde Ottenschlag noch Steinmetze ihr Handwerk verrichteten. Heute ist von dieser Kunst nur mehr wenig übrig. In Herndlsberg, Stadelholz und im "Gstoanarat" erinnern jedoch noch alte Zeitzeugen an diese Epoche. Große Granitquader mit verschiedenen Einkerbungen ragen aus dem Boden und lassen vermuten, dass dort früher Steinbrüche waren.

Getreide als Lohn

Alfred Lichtenauer, ehemaliger Bürgermeister von Ottenschlag, wohnt in unmittelbarer Nähe zum "Gstoanarat" und beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dieser Kulturlandschaft. "Der Steinmetz ist einer der ältesten handwerklichen Berufe. Leute, die diesen Job ausführten, verstarben oft sehr jung. Die körperlichen und gesundheitlichen Belastungen waren sehr groß", weiß Lichtenauer. Bottiche, Tröge, Stufen, Bildsäulen oder Steine für den Hausbau wurden für wenig Lohn hergestellt. Alte Überlieferungen berichten, wenn ein Steinmetz einen "Grander" meißelte, wurde dieser vom Bauern mit Roggen ausgefüllt. Die Menge stand dann dem Handwerker zu. "Aus Erzählungen ist bekannt, dass es zu menschlichen Tragödien kam, wenn so ein Grander kurz vor Fertigstellung zerbrach. Denn die Herstellung dauerte oft einen ganzen Winter lang", meint der Ottenschlager.

Einkerbungen deuten auf die Steinspaltung hin.
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Viel Erfahrung notwendig

Auch sogenannte "Mühlsteine" erzeugten die Steinmetze in den Steinbrüchen. Entlang der umliegenden Flüsse gab es viele Mühlen. Dort fanden sie ihre Verwendung. Für die Steinbearbeitung waren Erfahrung, Präzision und profunde Kenntnis notwendig. Das "Lesen" der Gesteinsschicht hinsichtlich Güte, korrekter Spaltrichtung und Setzen der dreieckförmigen sorgfältig ausgemeißelten Keiltaschen waren Vorraussetzung für eine erfolgreiche Steinspaltung.

Im "Gstoanarat" liegt auch noch ein alter Mühlstein. | Foto: Alfred Lichtenauer
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Wieder mehr Wertschätzung

Stein war einer der ersten Baustoffe, den Menschen verwendeten, um Burgen, Schlösser oder Kirchen zu errichten. Es gab aber auch Zeiten, in denen dieses Baumaterial wenig Wertschätzung erlangte. Im Zuge von Umbauarbeiten wurden oft wertvolle Granit-Tröge vergraben oder zerbrochen. Heute findet der Granitstein wieder mehr Gefallen, auch wenn dieser kaum mehr händisch bearbeitet wird. In der Gemeinde Ottenschlag, die für ihre "Steinbloß-Häuser" bekannt ist, wurden beispielsweise im Rahmen der Dorfentwicklung, unter Bürgermeister Lichtenauer, Steinmauern neu angelegt und Brücken im Ort mit Granit gestaltet. Einige Bürger richteten ihre Steinbloß-Häuser auch auf Eigeninitiative her.

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