Anrainer kämpfen gegen 18-Meter-Wand
Geplanter Neubau in Villach würde Nachbargrundstück entwerten. Nach dreijährigem Kampf lässt die Stadt nun die Pläne neu prüfen.
VILLACH (kofi). Seit drei Jahren tobt ein Rechtsstreit um einen geplanten Neubau in der Villacher Innenstadt. Am Burgplatz, dort wo jahrzehntelang eine Spenglerei betrieben worden ist, soll die ebenerdige Werkstatt abgerissen und durch ein fünfstöckiges Gebäude ersetzt werden.
Dramatische Konsequenz
Für Alois Aichholzer und seine Familie – sie sind seit 56 Jahren auf der Rückseite (Richtung Widmanngasse) unmittelbare Anrainer des Areals – hätte dies dramatische Konsequenzen. Denn die Hausmauer des Neubaus wurde direkt an der Grundstücksgrenze genehmigt.
Konkret: Mit einem Abstand von nur fünf Metern zur eigenen Hauswand würde eine Mauer in der Höhe von fast 18 Metern errichtet werden. "Damit hätten wir fast kein Tageslicht mehr, das Grundstück wäre völlig entwertet", sagt Aichholzer (siehe Bild links).
Widerstand
Doch der Architekt denkt gar nicht daran, sich diese neue Nachbarschaft gefallen zu lassen: Mit allen Rechtsmitteln bekämpft er den Bescheid. Die Kärntner Bauordnung sehe eindeutig gewisse Abstandsflächen bei so hohen Projekten vor, zudem gebe es medizinische Gutachten, dass das Fehlen von Sonnenlicht zu gesundheitlichen Problemen führen könne.
Wie ernst es Aichholzer ist, zeigt, dass er nun sogar jene 42 Villacher Gemeinderäte, die vor Jahren für den Neubau gestimmt hatten, angezeigt hat, wie der WOCHE aus dem Rathaus bestätigt wird.
Stadt prüft erneut
Und tatsächlich scheint der Widerstand Wirkung zu zeigen. Stadtrat Andreas Sucher, seit April Villachs Planungs-Referent, hat am Freitag angeordnet, den Akt, der noch aus der Ära von Bau- und Planungsreferent Richard Pfeiler stammt, erneut zu überprüfen. "Ich gehe davon aus, dass alles korrekt ist, habe aber großes Verständnis für Aichholzers Sorgen", sagt Sucher.
Nachsatz: Sollte sich herausstellen, dass Aichholzers Einwände "stichhaltig" seien, könne "uns niemand daran hindern, klüger zu werden und die Bebauungspläne zu ändern." Anders formuliert: Erstmals gibt es nach drei Jahren Signale von Seiten der Stadt, die Beschwerden und Einsprüche von Familie Aichholzer ernst zu nehmen.
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