Daniela Hartl ist Fleischermeisterin mit Leib und Seele - mit VIDEO und BILDERGALERIE
Mit 21 Jahren war sie die jüngste Meisterin ihres Fachs in Kärnten. Was anderes zu machen, das kam Daniela Hartl - tatsächlich - nie in den Sinn.
VILLACH (aw). In der Ringmauergasse 10 steht sie, Daniela Hartl. Hinter der Theke, gemeinsam mit Mama Gertrud. Die ist froh, weil ihre Tochter so fleißig ist. "Dann kann ich ja bald in Pension gehen", sagt sie und lächelt. "Jaja, genau Mama, aber nur am Papier", so die 31-Jährige neckisch. Man fühlt sich wohl in der Fleischerei Hartl.
In der 4. Generation
Seit 40 Jahren gibt es Hartl an der Adresse in der Ringmauergasse. Das Unternehmen ist weit älter. "Wir, also meine Schwester und ich, sind jetzt die 4. Generation", erzählt Hartl. Auf die Frage, ob schon jemals ein Familienmitglied etwas anderes gemacht hätte, muss sie erst einmal nachdenken. "Also nein. Ich glaube eigentlich nicht", sagt sie schließlich und lächelt. "Und was sollten wir auch anderes machen?"
Erinnerungen an Opa
Schon als kleines Kind sei Hartl lieber mit ihrem Opa mitgefahren als zur Schule zu gehen, erzählt sie. "Wir zwei Stoppel, meine Schwester und ich, mit meinem Opa. Ein großewachsener Mann von über zwei Metern. Er hat dann in einer Buckelkraxen das Fleisch ausgetragen. Da hatte er 100 oder 120 Kilo auf seinen Schultern", schwelgt Hartl in Erinnerungen. "Und als Belohnung gab es dann eine Frukade und eine Cremeschnitte", sagt Hartl, wieder mit einem Lächeln auf den Lippen. So wie eigentlich bei jedem Satz.
Eine Frohnatur? "Ja, was soll ich sagen, das ist mein Traumberuf. Etwas anderes zu machen, wär mir nie eingefallen", sagt Hartl und schaut über die Schulter zur Mama. "Und, was hätten denn die Eltern gesagt? Die wären ja aus den Latschen gekippt", lacht sie.
Mit 21 Jahren Meisterin
Mit 21 war Hartl Fleischermeisterin, die jüngste in Kärnten. Gesamt könne sie ihre Fleischermeister-Kolleginnen an einer Hand abzählen. "Ich kenne zwei. In Österreich, da gibt es vielleicht fünf." Es sei halt kein "klassischer" Frauenberuf. "Es ist körperlich schon anstrengend", sagt Hartl und geht um den Tresen. Sie soll ein paar Schnitzel schneiden. Hartl nimmt das Fleisch, schneidet drei, vier, fünf Schnitzel. So leicht, als wäre das Stück Fleisch weiche Butter. Und so präzise, als hätte sie ein Lineal verwendet.
Die tägliche Arbeit
Die Handgriffe sind für Hartl selbstverständlich. Aber nicht unbedacht. "Wir arbeiten mit scharfen Messern, da muss man schon aufpassen. Aber ich mache das ja jeden Tag." Und nicht nur das. Als gelernte Köchin – in der Schule hat sie Freund und Papa von Tochter Emma kennengelernt – kocht sie auch für den Betrieb, der auch einen Imbiss führt. Freund Michael kocht ebenfalls. Die Schwester ist im Büro, Papa und Mama sowieso im Unternehmen. "Wir sind eben ein Familienbetrieb."
Und das wird wohl auch so bleiben. Denn schon jetzt sitze die vierjährige Emma liebend gerne im Lieferwagen, beim Opa, erzählt Hartl.
Zur Sache
Die Fleischerei Hartl verarbeitet zu 100 Prozent regionale Rohstoffe und fertigt alle weiterverarbeiteten Wurst- und Fleischerzeugnisse selbst. Neben dem Thekenverkauf gibt es einen warmen Imbiss für den täglich frisch gekocht wird.
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