40 Jahre im Dienst
Direktorin Roswitha Errath geht in Pension

Im Gespräch mit MeinBezirk.at plaudert Roswitha Errath über eine Karriere mit Höhen, Tiefen und einem perfekt eingespielten Team. | Foto: MeinBezirk.at
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Nach 40 Dienstjahren geht Roswitha Errath, Direktorin des BG/BRG St. Martin, in Pension. Im Interview mit MeinBezirk.at spricht sie über Baustellen, Quantensprünge und ein freundschaftliches "Vogelhaus".

VILLACH, VILLACH LAND. 14 ihrer 40 Dienstjahre absolvierte die Französisch-, Wirtschafts- und Geografielehrerin mit Herz als Direktorin des BG/BRG St. Martin.

MeinBezirk.at: Im Dezember hätten Sie volle 40 Dienstjahre absolviert. Wie blicken Sie resümierend auf diese Zeit zurück?
Errath: Die Direktorinnenrolle war der erfüllendste berufliche Abschnitt meiner Karriere – eine Funktion, die ich nie angestrebt, aber mehr als gerne ausgeübt habe. An meinem zweiten Diensttag begann die große Generalsanierung inklusive dem Abriss der achteckigen Asbest-Sporthalle und der Errichtung der modernen Sporthalle, die unterirdisch mit der Schule verbunden ist. Während meiner Amtszeit kam die Zentralmatura, dann sind wir ohne Verschnaufpause in die Corona-Pandemie geschlittert. Gemeinsam haben wir das alles gemeistert, Teamgeist und Zusammenhalt bewiesen. Im IT-Bereich haben wir unsere Vorreiterrolle weiter ausgebaut. Distance-Learning und Videokonferenzen – sogar unsere ältesten Kollegen wurden zu IT-Spezialisten.

Lehrerin oder Direktorin – welche Rolle würden Sie lieber ein zweites Mal spielen?
In beiden Funktionen habe ich Kinder durch alle pubertären Phasen bis hin zum Maturazeugnis begleitet. In der Lehrerrolle lernt man die Schüler in all ihren Facetten kennen. Man ist erste Ansprechperson für alle Lebensbereiche. Probleme zu lösen hat mir immer Spaß gemacht. Ich durfte tolle Projekte realisieren, war mit einer Abordnung von Schülern beim Bundespräsidenten und durfte Schülern gratulieren, die beim Filmfestival in Triest technische Details in englischer Sprache präsentiert haben. Auch für eine Direktorin ist jeder Tag anders. Mein Büro war wie ein Vogelhaus. Viele persönliche Dinge sind in den beruflichen Alltag eingeflossen, es gab Diskurse und verschiedene Meinungen. Am Ende waren wir immer ein geschlossenes Team. Ich habe also beide Rollen geliebt.

Diesen Helm bekam "Bauleiterin" Errath als sie vor 14 Jahren am Direktorinnenstuhl Platz nahm. | Foto: MeinBezirk.at
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In 40 Jahren haben sich Schüler, Lehrer und Schule generell bestimmt stark verändert ...
Es gab Quantensprünge. Natürlich gibt es "Ewiggestrige", aber der Großteil meines Lehrapparats hat sich an den Zeitgeist angepasst. In einer AHS ist ein respektvoller Umgang das oberste Ziel. Der Abstand zu den Lehrpersonen ist viel geringer geworden. Viele Kinder bekommen den Respekt nicht mehr von zu Hause mit auf den Weg, weshalb eine Schule heute viele Probleme hat, die man früher nicht kannte. Aber den Großteil unserer Schüler kann ich vorbildlich vor den Vorhang holen. Viele internationale Familien bringen ihre Kinder aufgrund unseres bilingualen Unterrichts zu uns. Unterschiedliche Bräuche und Kulturen treffen aufeinander – immer respektvoll und wertschätzend. Der Sprung von der Offline- zur Online-Gesellschaft war im Gymnasium ohnehin Normalität. Von der fünften bis zur achten Schulstufe sind unsere Schüler längst mit Tablets ausgestattet. Für sie ist das ein Werkzeug wie eine Zahnbürste. Der Unterricht wird abgespeichert, ist jederzeit und überall abrufbar – wie sämtliche Landkarten, Aufgaben und Lehrinhalte.

Stichwort: Zentralmatura, Stichwort: Lehrermangel ...
Die Zentralmatura war bei uns nie Thema, weil unser innovatives Lehrerteam an deren Entwicklung in Wien mitgearbeitet hat. Lehrermangel gab es an der AHS in meiner Amtszeit auch keinen. Mein Fachlehrerapparat war immer top ausgestattet. Ich übergebe ein sehr junges, erstklassiges Team.

Gibt es Pensionspläne, Reisevorbereitungen, Nachholbedarf?
Ich bin nicht auf der Flucht, weil ich trotz meiner Tätigkeit keinen Lebensbereich vernachlässigen musste. Ich bin immer gereist, habe Freunde getroffen und Zeit mit meiner Familie verbracht. Auch mit vielen Kollegen war, bin und bleibe ich eng befreundet. Ganz ruhig werde ich sicher nicht.

Bei Bürgermeister Günther Albel stellte Roswitha Errath IT-Experten Senger schon vor. | Foto: Stadt Villach/Kompan
  • Bei Bürgermeister Günther Albel stellte Roswitha Errath IT-Experten Senger schon vor.
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IT-Experte übernimmt Schule

Im kommenden Schuljahr übernimmt Heimo Senger als interimistischer Leiter die Direktion des BG/BRG St. Martin. "Herr Senger war jahrelang als IT-Kustos bei uns tätig. Er kennt das Haus, den kompletten Lehrapparat und die meisten Schüler. Ich übergebe die Schule in gute, perfekt vernetzte und kompetente Hände", ist Direktorin Roswitha Errath überzeugt: "Senger unterrichtet auch an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und ist in zahlreichen Ausschüssen tätig. Ich schätze, dass sich das nicht mehr alles ausgehen wird, aber die Zukunft des Gymnasiums ist mal gesichert."

Er übernimmt die "Baustelle"

Wie Errath, beginnt auch Sengers Leiterrolle mit einer Baustelle. "Gerade wird das Konferenzzimmer vergrößert. Für 125 Leute brauchen wir einfach mehr Platz, weshalb die Nord-Ost-Terrasse als Wintergarten in den Konferenzraum integriert wird. Das war mein langer Wunsch", verrät Errath, die stolz jenen Baustellenhelm präsentiert, den sie vor 40 Jahren als "Bauleiterin" von ihren Kollegen geschenkt bekam. In der Errath-Ära fanden unzählige Veranstaltungen in der großen Aula der Schule statt – vom Musical "Hair" über "Jesus Christ Superstar" bis hin zu Schulband- und Orchesterkonzerten. "Mein Nachfolger wird nicht nur Highlights wie diese miterleben. Ich gehe davon aus, dass er nicht lange ,nur' interimistisch dirigieren wird", meint Errath abschließend mit einem Augenzwinkern.

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