Schlechtes Honigjahr
Ein Bienenjahr mit "magerer" Ausbeute

Franz Primig mit seinen Bienen
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"Vom Imker kannst du reich werden, nicht aber vom Imkern", sagt Franz Primig. Und lacht. Seine Bestimmung sind die Bienen, und das seit bald 40 Jahren. Wir sprechen mit ihm über das schlechte Honigjahr, eine neue Erfindung (der Schweizer;) und warum man jetzt auf jeden Fall einfetten muss. 

VILLACH. Etwas abgelegen ist es, mitten im Grünen. Um die 50 Stöcke siedelten gemeinsam mit Imker Franz Primig von Sternberg in die Bleiberger Straße 251. Naturbelassene Blumenwiesen gibt es hier, Wälder, sogar Wildbienen haben es sich im Boden bequem gemacht, erzählt der Imker und Obmann des Bienenzuchtvereins Villach.

Die Biene als Therapie

Seit bald 40 Jahren imkert Primig, zwei Schlaganfälle hat er hinter sich. Seine Therapie sind die Bienen, erzählt er. Der erste Stich im Frühjahr sei "tröstend", "wenn sie das auslassen, bin ich fast ein bisserl beleidigt".

120 Jahre im Verein 

Der Bienenzuchtverein Villach hat eine mehr als 120-jährige Tradition, "das sind jetzt 125 oder 128 Jahre ...", überlegt Primig. Bald feiere man jedenfalls das 130 Jubiläum.
Was man über Bienen lernen kann, weiß Primig, um sie zu verstehen braucht es da schon mehr. An Weisheiten mangelt es in seinem Erfahrungsschaft jedenfalls nicht. "Eine alte Weisheit besagt etwa, wenn der Wald blüht, gibt es keinen Honig. Und genau so ist es", sinniert er. "Es ist eben die Natur", weiß Primig. So wird heuer fast der gesamte Waldhonig-Ertrag ausbleiben. 

Heuer gibt es keinen Waldhonig

"Das ist für viele bitter", weiß Primig. Ertragsmäßig sei der Wladhonig ausgiebiger als der Blütenhonig. Wobei, so der Fachmann, es in Kärnten kaum Imker gebe, die vom Honig leben würden. "Vom Imker kannst du reich werden, nicht aber von den Bienen", gibt Primig eine weitere Weisheiten zum Besten.

Mehr Leidenschaft als Geschäft

Das Imkern sei eine Leidenschaft mehr, denn ein Geschäft, weiß der Obmann. Bereits im letzten Jahr war die Honig-Ernte lau, die Imker hatten mit Melezitosehonig ihr Laster. Auch mit dem steten Problem der Varroa Milbe hätten die Imker zu tun. Ohne Ameisensäure komme kein Imker aus. Und nicht zu vergessen, die Zufütterung. "Für meine 50 Stöcke brauche ich da schnell mal 450 Euro", sagt Primig, zwinkert zu seiner Frau Lucia zu, die seufzt. "Aber ohne geht es nicht", weiß Primig, den Blick auf die Bienen gerichtet. "Ich muss jetzt einfetten, sonst gehen mir die Bienen ein. Bei Bienen ist es eben so, sie fühlen sch nur wohl wenn die Speis voll ist."

Die Jungimker

Die Obmannschaft des Vereins trägt der Imker mit Stolz. Er sieht es als Aufgabe den Jungimkern unter die Arme zu greifen. Allein heuer hat er zwölf neue Imker im Verein. "Viele fangen an und hören wieder auf", erzählt er. Um das Imkern zu "erlernen" brauche es eben Zeit, weiß Primig. So drei bis vier Jahre schätzt er, "aber man lernt halt nie aus". 

Eine Erfindung der Schweizer

Neues gibt es auch für den so erfahrenen Imker immer wieder. Erst kürzlich hat er sich den Schwarmsauger zugelegt. "Eine Erfindung der Schweizer", wie er verrät. Regelmäßig werde er zu "abgehauenen" Schwärmen gerufen. Der Schwarmsauger erleichtere die Arbeit ungemein, "und das funktioniert, aber wie", freut sich der Imker. Für die Bienen ist der Sauger harmlos.

Der Honig wilder Bienen

Auch eine zweite Premiere durfte Primig, immerhin bald 40 Jahre "im Geschäft" im heurigen Jahr erleben. Ein Schwarm Wildbienen. Eingefangen habe er sie "quasi" alleine, "ich hatte einen jungen als Gehilfen mit, aber der haute ab als es rund ging", erzählt Primig, lacht und sagt: "das gehört eben dazu, zum Lernen."
Den Schwarm hätte er in seiner ganzen Pracht abgeholt, nach einer Eingewöhnung machte er sich an den Honig. Dazu brauchte es eine spezielle Schleuder. Das Ergebnis versetzt den Imker nach wie vor ins Schwärmen, "Das ist ein Honig, das kann man sich nicht vorstellen, nur träumen", sagt er. 

Begeisterung weitertragen

Mit den Bienen hat Primig seine Bestimmung gefunden. Die Begeisterung für dieses Wissen möchte der Obmann gerne teilen. Im Herbst hofft er, wenn die Coronabedingten-Regelungen vereinfacht werden, Schüler und andere junge Menschen auf dem Anwesen begrüßen zu dürfen. "Es gibt so vieles zu zeigen, erfahren und entdecken. es wäre schade, dies nicht allen zugänglich zu machen", sagt er. 

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ZUR SACHE

Waldhonig
Waldhonig entsteht nicht aus dem Nektar von Blüten, sondern aus Honigtau. Das ist eine süße Masse, die Insekten wie Blattläuse, Blattflöhe und Zikaden ausscheiden.
Je nachdem, von welchem Sauger der Honigtau stammt, schmeckt auch der Honig anders.

Blütenhonig
Blütenhonig wird von den Bienen rein aus dem Nektar der Blüten gewonnen wird

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