Villach/Gailtal
Gleich 15 neue Natura-2000-Gebiete
VILLACH (aju). 25 Natura 2000-Gebiete – 24 neue und vier Erweiterungen mit insgesamt 17.500 Hektar Fläche – wurden seit dem Amtsantritt von Umwelt-Landesrätin Sara Schaar im Frühjahr 2018 in Kärnten an die Europäische Union nachgemeldet. Kürzlich wurden auf Schaars Antrag hin die restlichen 15 Gebiete beschlossen.
Villach & Gailtal
In Villach werden im November die Moore am Ossiacher Tauern und die Rosegger Drauschleife und im Dezember das St. Martiner Moor und der Mittagskogel (Karawanken Westteil) nachgemeldet.
Im Gailtal betrifft dies aktuell den Kronhofgraben, die Garnitzenklamm, das Gebiet "in der Laka" südlich vom Weißensee, die Kokra zwischen Arnoldstein, dem Dreiländereck und dem Wurzenpass sowie den Kirchbachgraben.
Keine Einschränkungen
Mit der Meldung des Gebietsvorschlages an die europäische Kommission gelten schon bestimmte rechtliche Rahmenbedingungen, welche sich etwa in der jeweiligen Europaschutzgebietsverordnung wiederfinden. "Es ist gelungen, mittels Verordnung für die Grundbesitzer zu gewährleisten, dass Natura 2000 keine Einschränkungen bei der Bewirtschaftung bedeutet und zu vermitteln, dass die Schutzgüter auf die Bewirtschaftung zurückzuführen sind", sagt Schaar. Für die Grundeigentümer bestehe damit höchstmögliche Rechtssicherheit.
Entschädigung möglich
Bei größeren Vorhaben wie zum Beispiel der Neuerrichtung von Freileitungen oder Gewerbegebieten könnte allerdings eine Prüfung notwendig werden. Sollte es dennoch zu wirtschaftlichen Einschränkungen oder Erschwernissen kommen, so gäbe es das Instrument des freiwilligen und zeitlich befristeten Vertragsnaturschutzes.
Rückmeldung abwarten
Mit der Meldung der Natura 2000-Gebiete seien alle Forderungen der Europäischen Kommission erfüllt worden. Nun warte man auf die Rückmeldung der Kommission. "Wenn diese positiv ist, gilt es detailliertere Umsetzungs- und Managementpläne auf Basis der Wünsche der Grundeigentümer auszuarbeiten", erklärt Schaar.
Positive Reaktionen
Anfangs sei die Grundhaltung der Grundeigentümer dennoch skeptisch und abwehrend gewesen. "Durch Informations- und Aufklärungsarbeit und das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen auf Augenhöhe – mit den Grundbesitzern und Schutzgemeinschaften, der Naturschutzabteilung, der Landwirtschaftskammer und dem Regierungspartner – ist es uns aber gelungen, die anfängliche Skepsis aufzulösen, indem wir alle Beteiligten miteinbezogen haben", so Schaar.
Hier finden Sie die aktuellen Europaschutzgebietsverordnungen
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Zur Sache:
Natura 2000-Gebiete im Bezirk Villach Stadt, Villach Land (mit ausgewählten Schutzgütern):
- Ossiacher Tauern (Buchenmischwald)
- Schütt – Graschelitzen (endemische Schwarzkiefernbestände)
- Villacher Alpe (Dobratsch) (Fels- und Trockenrasenbestände)
- Finkensteiner Moor (Feuchtgebietskomplex und Libellenarten)
- Fronwiesen (artenreiche Orchideenwiesen)
- In der Laka (Moosvorkommen)
- Kokra (Moosvorkommen und Buchenmischwald)
- Millstätter See Süd (Unterwasserpflanze Biegsames Nixenkraut)
- Mittagskogel - Karawanken Westteil (Fels- und Schuttlebensräume, Buchenmischwald, Zois-Glockenblume)
- Moore am Ossiacher Tauern (Moos- und Libellenvorkommen)
- Rosegger Drauschleife und Umgebung (Eremit (Käfer) und Kessler-Gründling (Fisch))
- St. Martiner Moor (Steinkrebs)
- Görtschacher Moos - Obermoos im Gailtal (Feuchtgebietskomplex, Wachtelkönig, Schwarzer Grubenlaufkäfer)
Natura 2000-Gebiete im Bezirk Hermagor (mit ausgewählten Schutzgütern):
- Gail im Lesachtal (Alpiner Flusslebensraum)
- Garnitzenklamm (Moosvorkommen)
- Kirchbachgraben (Moosvorkommen, Buchenmischwald)
- Kronhofgraben (Buchenmischwald, Moosvorkommen)
- Möserner Moor (Dohlenkrebs)
- Mussen (Bergmähwiesen)
- Wolayersee und Umgebung (Alpenbock, Alpenmannstreu, Felslebensräume)
- Görtschacher Moos - Obermoos im Gailtal (Feuchtgebietskomplex, Wachtelkönig, Schwarzer Grubenlaufkäfer
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