Einer zum Abschuss frei
Immer mehr Wölfe in und um Villach gesichtet

- Bereits mehrere Wölfe sind in der Region Villach unterwegs. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass sich auch hierzulande Rudel bilden.
- Foto: pixabay.com
- hochgeladen von Peter Kleinrath
Am laufenden Band streifen Wölfe durch die Region Villach. Im Einzugsgebiet des Dobratsch sind aktuell drei Isegrims nachgewiesen. Einer davon ist zum Abschuss freigegeben - Tendenz steigend.
VILLACH, VILLACH LAND. In den letzten Monaten ist es im Bezirk Villach Land immer wieder zu Wolfssichtungen gekommen. "Im Einzugsgebiet des Dobratsch, westlich von Villach und unmittelbar vor den Toren der Stadt, gibt es aktuell Nachweise für drei Wölfe, darunter ein Weibchen", bestätigt Wildbiologe Roman Kirnbauer vom Land Kärnten, der die Bildung eines Rudels in diesem Bereich für wahrscheinlich hält. "Momentan ist in unserem Gebiet ein Wolf für den Abschuss freigegeben. Weil mehrere Sichtungen bestätigt sind, ist es durchaus möglich, dass eine weitere Abschussfreigabe laut Wolfsverordnung folgt. Man darf nicht vergessen, dass die Tiere vorab zweimal vergrämt werden müssen", geht Villachs Bezirksjägermeister Wolfgang Oswald ins Detail.
Wölfe ziehen umher
Die Wolfssichtungen westlich von Villach kann Oswald bestätigen: "De facto ist es so, dass die steigenden Rissnachweise mehrere Wölfe im Bereich zwischen Gailtal, Drautal und Villach bestätigen. Die Streifgebiete sind groß. Ein Wolf, der gestern im Gailtal gesichtet wurde, kann heute im Drautal umherziehen und morgen über die Nockberge und Karnischen Alpen nach Tarvis weiter wandern."
Immer mehr Wölfe kommen
Hinzukommt, dass es bereits Rudelbildungen im benachbarten Friaul gibt, einige Exemplare von Italien aus auf Wanderschaft gehen, um sich neue Habitate zu suchen. "In Zukunft werden viele weitere Wölfe zu uns in die Region Villach kommen. Die Frage ist, wieviele davon Partnerschaften bilden und sich ansiedeln", gibt der Bezirksjägermeister zu bedenken, der aktuell noch kein Rudel in Villach bestätigt: "Aber eine zunehmende Wolfsbewegung kann ich bestätigen. Sichtungen werden sich weiterhin häufen, weshalb es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass sich Rudel auch bei uns bilden werden!"
"Haben Scheue verloren"
Tatsächliche Konflikte mit Menschen halten sich in Grenzen. Oswald: "Aber Isegrim hat die Scheue vor den Menschen verloren. Er weiß, wie er die Menschen nützen kann, profitiert von unserer Nutztierhaltung, unserer Versorgung der Haustiere und dem von uns produzierten Kompost. In Menschennähe kommt er viel leichter zu Beute, als im Wald!"

- Villachs Bezirksjägermeister Wolfgang Oswald: "Da kommen noch einige Wölfe auf uns zu!"
- Foto: Privat
- hochgeladen von Peter Kleinrath
"Isegrim ist Oportunist"
Oswald bezeichnet das Raubtier gerne als Oportunisten, der erkannt hat, dass der Mensch keine Gefahr für ihn darstellt: "Grundsätzlich ist auch der Wolf für uns keine Gefahr. Aber wenn Jungtiere mit von der Partie sind oder er sich in die Enge gedrängt fühlt, kann es zu Problemen kommen - etwa wenn sich der Eindringling in einen Stall verirrt. Unlängst hat man gesehen, wie intensiv eine Bärin ihren Nachwuchs verteidigt. Stichwort: Jogger!" Generell kann trotzdem festgehalten werden, dass weder Wolf noch Bär Menschen als Beutetiere sehen. Oswald: "Aber es sind Raubtiere, keine Streicheltiere!" Bei einer Begegnung ist in jedem Fall Vorsicht das Gebot der Stunde!


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.