Drau wird jetzt sicher gemacht
Mehr Hochwasserschutz für Villach
Der erste Bauabschnitt vom Hochwasserschutz an der Drau in Villach läuft und kostet 7,6 Millionen Euro. MeinBezirk.at hat die Maßnahmen im Detail für Sie zusammengefasst.
VILLACH. In der letzten Woche-Ausgabe sind wir detailliert auf die Hochwasserereignisse der Jahre 1965 und 1966 in Villach eingegangen und haben aufgezeigt, dass die Drau auch in der jüngeren Vergangenheit gefährlich hohe Pegel erreicht hat. Weil Naturkatastrophen immer häufiger werden und um ähnlich folgenschwere Ereignisse künftig zu verhindern, investieren Bund, Land Kärnten und Verbund gemeinsam mit der Stadt Villach in den Hochwasserschutz im Bereich der Drau. Die Baukosten für den ersten von drei Bauabschnitten betragen 7,6 Millionen Euro. "Die Stadt Villach hat bereits vor ein paar Jahren mit den Planungen begonnen. Nun hat die bauliche Umsetzung für die Sicherheit von morgen begonnen", sagt Bürgermeister Günther Albel (SPÖ). "Zum Schutz der Bevölkerung sind Maßnahmen wie diese unerlässlich und der wirksamste Mechanismus, um im Ernstfall unsere Häuser und Infrastruktur vor Schäden zu bewahren", ergänzt Wasserreferent Landesrat Daniel Fellner (SPÖ).
Ein informativer Abend
Um das Villacher Hochwasserschutz-Projekt im Detail öffentlich zu präsentieren, lud Baureferent Stadtrat Harald Sobe (SPÖ) am Dienstag, 2. April, in den "lebensRAUM" Villach, "weil es unsere Pflicht ist, die Villacherinnen und Villacher, deren Wohnungen und Häuser, die Stadt und Betriebe vor schlimmen Ereignissen bestmöglich zu schützen!" Die Experten Günter Stichauner (Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Kärnten), Peter Mayr (wasserbaulicher Planer) und Josef Knappinger (ökologischer Planer) gaben spannende Einblicke in die Projekte, bei denen es sich im Wesentlichen um Dämme und Stahlbetonmauern entlang der Drau und am Seebach handelt. In Bereichen, wo schützende Maßnahmen erforderlich sind, werden in Villach nach Umsetzung der gesamten Baumaßnahmen 48 Menschen direkt, 1.900 indirekt sowie 157 Gebäude vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt sein.
Die Maßnahmen im Detail
Im Bereich vom Technologiepark Villach (tpv) wird ein rund 800 Meter langer Damm geschaffen, ebenso eine ökologische Ausgleichsmaßnahme mit einem dauerhaft durchflossenen Nebenarm der Drau. Auf Höhe von Papyrus und FH werden eine bestehende Mauer und ein ein kurzer Teil eines Radwegs etwas erhöht sowie Vorkehrungen für mobile Hochwasserschutz-Elemente getroffen. Am Seebach werden höhere Dämme errichtet, mit der Renaturierung eines Augebiets eine ökologische Kompensationsfläche geschaffen. Zudem werden zwei gesteuerte Schütztafeln (höhenverstellbare Schieber, Anm.) installiert, damit der Wasserspiegel des Magdalenensees auch bei Hochwasser reguliert werden kann, obwohl sich das Wasser der Drau in den Seebach zurückstaut.
Ausgleich, Mauern, Dämme
Schutzmaßnahmen erfolgen zudem beim Silbersee, wo das Gelände auf einer Länge von 85 Metern um rund 70 Zentimeter erhöht wird. In Duel werden zwei landwirtschaftliche Betriebe künftig mit Mauern geschützt. In St. Ulrich sind eine Schutzmauer und ein Schutzdamm geplant. Im Bereich Gailspitz-Straße (GAV) wird die Fläche, auf der zuletzt eine Hundeschule beheimatet war, angehoben. In der Prossowitscher Au an der Gail werden auf einer Länge von rund einem Kilometer umfangreiche ökologische Ausgleichsmaßnahmen gesetzt.
Wiederbepflanzungsaktionen
Zur Erreichung eines entsprechenden Schutzes bei einem 100-jährlichen Hochwasser war es in manchen Bereichen unumgänglich, Bäume noch vor der Brutzeit der Vögel zu fällen. Um diese Eingriffe in die Natur auszugleichen, sind die erwähnten und sehr umfangreichen gewässerökologischen Verbesserungen in Form von Aufweitungen und Uferabsenkungen sowie Wiederbepflanzungen mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern vorgesehen.
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