Wanderausstellung Verein Lila Winkel
Zeitzeugengespräch mit Peter Stocker - Geschichte wird lebendig!
Stille im Klassenraum des Gymnasiums Villach St. Martin. Die fast 40 Schülerinnen und Schüler sind gefesselt von den Erzählungen von Peter Stocker und seiner Begleiterin Esther Dürnberger vom Verein Lila Winkel. Geschichte wird für sie lebendig – die Geschichte der Häftlinge mit dem lila Winkel.
Esther Dürnberger beschreibt das Wesen der Diktatur in der NS-Zeit. Wer anders war oder anders dachte, geriet schnell ins Visier der NS-Maschinerie. Die Bibelforscher – heute als Jehovas Zeugen bekannt – konnten und wollten dieses Regime nicht unterstützen, sondern stellten sich von Anfang an aus Überzeugung geschlossen dagegen. Ihre konsequente Weigerung, den Hitlergruß zu leisten, in der Rüstungsindustrie mitzuarbeiten und zur Waffe zu greifen, hatte zur Folge, dass sie als eine der Ersten in Konzentrationslager gebracht wurden.
Dort stellten sie eine eigene Häftlingskategorie, erkennbar am lila Winkel auf den Sträflingsanzügen. Viele Bibelforscher wurden wegen ihrer christlichen Überzeugung hingerichtet oder starben infolge menschenunwürdiger Behandlung.
Betroffenheit macht sich im Klassenzimmer breit, als Peter Stocker, Zeitzeuge der zweiten Generation, Einblick in seine Familiengeschichte gibt. Er stellt den Schülerinnen und Schülern seinen Onkel Franz Wohlfahrt vor, der zum Reichsarbeitsdienst eingezogen wurde. Bewegt hören die Jugendlichen zu, als Herr Stocker von den katastrophalen Bedingungen im Lager Rollwald erzählt. Gleich bei ihrer Aufnahme machte man den Häftlingen klar, was sie erwartete: „Hier wird gearbeitet und gestorben!“
Franz überlebte das Arbeitslager. Zeitlebens war es ihm ein Bedürfnis, seine Geschichte jungen Menschen weiterzugeben. Damit leistete er einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels.
Die persönlichen Einträge vieler Schülerinnen und Schüler ins Gästebuch machen deutlich, wieviel Stoff zum Nachdenken ihnen das Zeitzeugengespräch vermittelt hat.
Frau Dürnberger schließt mit dem aufrüttelnden Appell:
Für die Zukunft lernen, damit es eine Zukunft gibt!
Bericht über die Wanderausstellung des Gymnasiums St. Martin:
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