Sportmedizinerin Ines Berger-Uckermann
"Sport ist ein Spiegel unserer Gesellschaft"

Immer dabei, Ines Berger Uckermann | Foto: KK/Privat
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Die Sportmedizinerin Ines Berger-Uckermann ist im Betreuer-Team des ÖSV. Sie spricht auch über Doping.

VILLACH. Sie betreut Sportler wie Franz-Josef Rehrl oder Sportlerinnen wie Bernadette Schild, jettet bis zu sechs Wochen im Jahr um die Welt und kennt viele ihrer "Schützlinge" sehr persönlich. 
Seit 10 Jahren ist die Villacher Sportärztin Ines Berger-Uckermann im Betreuer-Team des ÖSV. Einem Umfeld, das wie sie sagt höchst männlich dominiert ist. So ist sie derzeit als einzige weibliche Sportärztin aus Kärnten mit dabei. Wir haben mit ihr unter anderem über das Thema Doping im Leistungssport gesprochen. 

WOCHE: Immer wieder tauchen neue Verdachtsmomente auf. Zuletzt sprach man gleich von 21 Athleten, die unter Doping Verdacht stehen. Ist es nur ein persönlicher Eindruck, oder häufen sich die Doping Vorwürfe und Vorfälle? 
Ines Berger-Uckermann: Doping, sprich einer Leistungssteigerung durch erlaubte, grenzwertig erlaubte oder verbotene Mittel und Methoden, gibt es, seit es Wettkämpfe gibt. Es sind der eigene Antrieb gepaart mit Systemzwängen wie Kaderzugehörigkeit, Sponsoren, Medien oder auch Vereins- und Verbandsinteressen und vielen mehr, die Sportler die Grenzen ausreizen lassen. Sport ist ein Spiegel unserer Gesellschaft.

Warum ist das Erwischt werden keine Abschreckung? Wie wahrscheinlich ist es, „erwischt“ zu werden?
Das variiert je nach Sportart und Testpoolzugehörigkeit. Man unterschiedet in A - hohes Dopingrisiko (wie Radfahren, Langlauf, Biathlon, Schwimmen, Rudern) bis hin zu C- geringes Dopingrisiko (wie Badminton, Golf, Snowboarden). Dahingehend auch werden Athleten unterschiedlich oft während des Trainings und der Wettkämpfe auf Harn und Blut getestet. Zum Beispiel müssen A- Pool Athleten einen täglichen Zeitslot für die Testung bekanntgeben. Sie sind verpflichtet, regelmäßig Blutbildbefunde abzugeben.

WOCHE: Auch so ein Begriff, Eigenblut-Doping. Wie funktioniert das?
Eigenblut- Doping ist eine Methode zur künstlichen Erhöhung der Hämoglobinkonzentration im Blut. Wie es durch Transfusion (Rückführung) von körpereigenen Blutkonserven, welche Wochen vorher abgenommen wurden, geschieht.

Wie sehr kann die Leistung dadurch gesteigert werden?
Die erhöhten Konzentrationen von roten Blutkörperchen verbessern die Sauerstoffaufnahme und Sauerstofftransportkapazität des Blutes. und das wiederum ermöglicht dem blutgedopten Sportler eine Steigerung seiner Ausdauerleistung um fünf bis zehn Prozent. 

Kommt man durch erlaubtes "Doping" auf dieselbe Leistungssteigerung?
Annähernd. Eine vielfach eingesetzte und anerkannte Methode ist das Höhentraining. Darüber hinaus gibt es Mentales Fokussing, Atemtrainings und auch Maßnahmen zur schnelleren Regeneration (NEM, Manuelle Therapien) sind hilfreich.

Waren Sie mit Doping jemals direkt konfrontiert? 

In der medizinischen Betreuung der Athleten bin ich immer gefordert, Medikamente und Mittel entsprechend den Dopingrichtlinien zu checken, um sie zu verabreichen. An den Wettkampforten begleite und unterstütze ich die Athleten bei ihren Dopingkontrollen.

Wie wichtig ist die Beziehungskomponente zwischen Arzt und Sportler?
Sehr wichtig. Eines der Hauptkriterien, den Job gut zu machen, ist es, so rasch als möglich eine Beziehung aufzubauen. Sich schnell in das Team zu integrieren. Eine Vetrauensbasis muss herrschen. Auch auf emotionaler Ebene. Das A & O ist es, den Sportler in seiner Gesamtheit zu sehen. 

Sie verfolgen ja ein "ganzheitliches" Konzept ...
genau. Der menschliche Organismus ist ein sensibles Konstrukt, alles kann mit allem zusammenhängen. 

Sie sind eine der wenigen Frauen in diesem Umfeld
Ja, in Kärnten die einzige beim ÖSV, die beide Sparten betreut, Alpin und Nordisch. Ich merke, dass ich gerade bei Sportlerinnen gut ankomme. 

Wie beschreiben Sie Ihre Aufgaben bei Wettkämpfen bzw. Trainingslager?
Das beginnt schon zuhause. Ich muss alles über den Zielort kennen, über die ärztlichen Möglichkeiten, Einrichtungen Bescheid wissen. Wie komme ich wo schnell zu Fachärzten, Überweisungen, speziellen Untersuchungen. In manchen Ländern ist es zum Beispiel schon irrsinnig kompliziert ein MRT machen zu lassen. Dann muss ich vor Ort natürlich handeln können, das heißt auch mal Cash vorzustrecken, wenn eine Behandlung schnell erfolgen muss. Auf der Piste selbst bin ich immer dabei, kümmere mich um die Sportler, bin sofort wenn etwas ist. 

Wie oft landen Sie denn tatsächlich in einem Krankenhaus mit dem Sportler?
Das kommt fast jedes Mal vor. Wegen der unterschiedlichsten Dinge. 

Rechnet sich denn das alles?
Reich wird man sicher nicht (lacht). Nein, das macht man aus Spaß an der Sache. Wegen nichts anderem.

Wie kommen Sie eigentlich zum ÖSV?
Eigentlich durch Zufall. Ich war selbst Schilehrer, auch meine Söhne haben die Schilehrer Ausbildung.

Was empfehlen Sie Sportlern?
Vielseitig zu bleiben. Langlaufen und Mountainbiken zum Beispiel. Oder auch in der Freizeit, Federball oder Tischtennis zu spielen. Das fördert den Bewegungsapparat auf vielfältige Art und Weise.

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Mehr zum Schwerpunkt Gesundheit:
www.meinbezirk.at/rundumgesund

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