Villacher Betriebe
Geschäft ist noch verhalten

Eine Rettl-Schneiderin bei der Arbeit | Foto: Rettl
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Seit gut einer Woche dürfen auch kleinere Betriebe wieder geöffnet halten. Wie läuft das Geschäft an und was kaufen die Kunden? Die WOCHE Villach mit einem Stimmungsfang der Villacher Unternehmer.

VILLACH. Gut eine Woche haben Villachs Innenstadt Betriebe wieder geöffnet.
Der Zulauf an Kundschaft sei überschaubar, berichtet Alexander Pesendorfer, Obmann der Interessensgemeinschaft Hans Gasser Platz4tel und Inhaber von Behr Schuhe. Gekauft werden würden vor allem Bedarfsartikel, wie Kinderschuhe. "Wobei es dann schon rührend ist, wenn die Kinder in Winterstiefel ins Geschäft kommen, weil man nicht online kaufen wollte sondern zuwartete bis wir wieder aufsperren", erzählt Pesendorfer.
Er sieht trotz wirtschaftlicher Ausnahmesituation das Positive, "den Kunden gilt mein ganz großes Lob." Auch wenn es ihm schwer falle, die geringe Frequenz auf den Straßen für gut zu heißen, "so spricht das doch für die große Disziplin der Menschen", sagt Pesendorfer. Die Kunden betreten nacheinander das Geschäft, ein jeder trage Mundschutz.


Kernöffnungszeit ist wichtiges Instrument

Als Hilfeleistung für gleichermaßen Kunden wir auch Beitreibe, die ihre Mitarbeiter großteils in Kurzarbeit angestellt haben, einigte sich das Groß der Innenstadtbetriebe auf die Kernöffnungszeit von 10 bis 15 Uhr. "Das hilft Menschen, die Besorgungen in der Stadt zu erledigen haben, die Geschäfte ihrer Wahl offen anzutreffen", so Pesendorfer, er ergänzt: "Darüber hinaus kann es jeder handhaben wie er möchte." Innerhalb der Mitgliedsbetriebe sei man auf breiten Konsens gestoßen, so Pesendorfer, aber auch darüber hinaus.


"Wird uns noch Jahre begleiten"

Ebenfalls den Mehrwert der Kernöffnungszeit unterstreichen möchte Kultschneider Thomas Rettl, von Rettl 1868 Kilts & Fashion. "Eine Öffnung darüber hinaus würde sich nicht rechnen", sagt er.
Die letzten Wochen wären wirtschaftlich herausfordernd gewesen, "wobei es das ja längst nicht war. Das wird uns jetzt noch Monate und Jahre begleiten", so Rettl.
Auch er habe den Großteil seiner Mitarbeiter in Kurzarbeit. Inzwischen fänden sich wieder Stammkunden in seiner Filiale ein, zwischenzeitlich auch angenommen wurde der Online-Handel. "Aber natürlich ist das nicht mit einem normalen Geschäft zu vergleichen." Auch die "Rettl-Masken" hätten ihm da nicht "drüber gerettet".
So warte seine Frühjahrskollektion indessen noch auf Abnehmer, "natürlich kauft man das erst, wenn man es ausführen darf", schmunzelt er, ergänzt aber: "Wer weiß, vielleicht hat es ja auch etwas Positives. Mehr denn je gilt es für uns alle, den Fokus auf lokale Produzenten, Qualitätsbetriebe zu lenken." Statt auf "made in China" sollte man auf "made in der Region" achten. "Das brauchen viele jetzt, um zu überleben."

"Wir waren auf Null gestellt"

Ebenfalls wieder im Einsatz sind Sonja und Philipp Der von der Schusteria Der in der Villacher Innenstadt. Den Schwerpunkt als Dienstleister hat Der massiv unter den Einschränkungen gelitten, "Kein Auftrag bedeutet einen Totalausfall", so Sonja Der.
Die vergangene Woche hätten vor allem Stammkunden das Geschäftslokal, inzwischen mit Spuckschutz und Desinfektionsmittel ausgerüstet, besucht. "Sei es der Wanderschuh, der Reitstiefel oder Laufschuh, damit kommen die Leute", erzählt die Villacherin. Darüber hinaus finde kaum Handelsgeschäft statt, berichtet sie. Auch ihre Mitarbeiter, in Villach und Klagenfurt, sind in Kurzarbeit.

Stammkunden kaufen Notwendiges

Als Tierbedarfsladen durchgehend geöffnet hatte Dany´ s Zooladen. Inhaberin Sabine Käfer ist froh "im Geschäft sein zu dürfen". "Ich hatte mir anfangs auch die Sinnhaftigkeit überlegt, da ja kaum etwas los ist. Aber um ehrlich zu sein, bin ich lieber im Geschäft und bin produktiv als ich zergrüble mir den Kopf zuhause", sagt sie.
Zudem hätte sie mit ihren Tieren ja ohnehin immer zu tun. "Natürlich ist das Laufgeschäft wenig geworden. Meine Stammkunden kommen, sonst ist nicht viel los", berichtet Käfer. Zugleich dürften sich drei Kunden in ihrem Laden aufhalten, plus ihr. "Die Kunden sind sehr diszipliniert", erzählt sie, alle würden mit Masken kommen und auch draußen warten, wenn es erforderlich ist. Rausschicken habe sie aber noch niemanden müssen, erzählt Käfer.

"Online-Umsatz hat sich verdoppelt"

Bisher nicht öffnen mit seiner 4.000 Quadratmeter großen Campingwelt durfte Alexander Falle. Sein Geschäft laufe derzeit nur über den Online Handel, "dieser Bereich hat sich inzwischen verdoppelt", berichtet er.
Vor allem Fischereizubehör und "Spielware" für den Außenbereich wie Trampoline würden derzeit bestellt werden. Größere Ware stellt Falle dabei zu. Der Rest kommt mit der Post.
Im Wohnwagen-Verleih gebe es derzeit nur vorsichtige Anfragen, "bis in den Juli hinein gab es natürlich auch viele Stornierungen", so Falle. Soweit die Ausgangsbeschränkungen gelten sind diese auch kostenlos, so der Unternehmer.

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Zur Sache

39 der 69 Betriebe des Hans Gasser Platz Viertels halten derzeit geöffnet, man einigte sich auf die Kernöffnungszeit von 10 bis 15 Uhr. Mehr dazu auf www.hgp4tel.at

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