Weihnachten im Ausland
"Sie inhalieren die Keksteller wie Staubsauger"

- Barbara Zuber mit ihrer Familie beim alljährlichen Weihnachtsspaziergang in Berkeley, Kalifornien. Heuer geht's zum Grand Canyon.
- Foto: Barbara Zuber
- hochgeladen von Maria Rabl
Vier gebürtige Österreicher aus dem Bezirk Vöcklabruck erzählen, wie sie die Feiertage rund um Weihnachten und Neujahr an ihren Wohnorten im Ausland erleben.
BEZIRK. „Die Amerikaner fahren wirklich auf Weihnachten ab, und die ohnehin freundlichen und sehr offenen Menschen sind noch eine Spur netter und hilfsbereiter“, erzählt Peter Hauser aus Attnang-Puchheim, der seit 2010 in Los Angeles, Kalifornien lebt. Auch Barbara Zuber aus Ampflwang, die mit ihrem amerikanischen Ehemann und den drei erwachsenen Kindern in Berkeley, Kalifornien, lebt, berichtet von der großen Gastfreundschaft der Amerikaner: „Wenn ihnen bekannt wird, dass ein Freund oder Nachbar zu Weihnachten allein ist, laden sie diese mit ein.“
Österreichische Kekse sind Weltklasse
Los gehen die Feierlichkeiten, die oft eine Mischung aus verschiedenen Kulturen sind, allerdings schon an Thanksgiving, dem letzten Donnerstag im November. Dann wird dekoriert, was das Zeug hält, inklusive Beleuchtung und Weihnachtsbaum. „Die Suche nach einem Adventskranz habe ich aufgegeben“, meint Hauser. Stefan Dollinger hingegen, der ebenfalls aus „Nang-Pu“ stammt und in Victoria, Kanada lebt, bindet den Adventkranz selbst. "Man könnte ganz gut damit auf Märkten verdienen", meint er. Ebenfalls äußerst beliebt in Nordamerika sind österreichische Weihnachtskekse. "Wenn Amerikaner zum ersten Mal damit in Berührung kommen, können sie es nicht fassen. Sie inhalieren die Keksteller wie Staubsauger", sagt Zuber. "Österreichische Weihnachts-Kekse sind Weltklasse!"

- Kekse gehören bei Familie Hauser in Los Angeles zum Weihnachtsfest dazu.
- Foto: Peter Hauser
- hochgeladen von Maria Rabl
Milchreis mit versteckten Mandeln
Kekse gibt es auch in Norwegen, wo der gebürtige Ungenacher Peter Glück am Bauernhof seiner Schwiegereltern in Lillehammer lebt. "Dieses Weihnachtsfest werden wir das erste Mal gemeinsam mit unserer Tochter feiern, die heuer im Jänner geboren wurde", erzählt der junge Vater, der noch bis April in Karenz ist. Bei der ersten Weihnachtstradition der norwegischen Familie war das jüngste Mitglied bereits dabei: "Wir alle gehen gemeinsam an einem Wochenende im Oktober oder November in den Wald und markieren mehrere mögliche Christbäume, die dann an viele Verwandte und Bekannte weitergegeben werden." Zum Essen gibt's am 24. Dezember Risengrynsgrøt – ein Milchreis, in dem Mandel versteckt wird. "Wer diese dann im Teller hat, bekommt ein Marzipanschwein, oder ein anderes kleines Geschenk", so Glück.
Anschließend kommt in Norwegen der Julenisse mit einem großen Sack voll Geschenke. In den USA gibt's diese erst am Morgen des 25. Dezember. "Die Sache mit dem Santa Claus ist riesengroß", berichtet auch Stefan Dollinger aus Kanada. "Viele laufen mit Santa-Claus-Zipfelmütze herum, auch gibt es 'Santa Claus Paraden', wo die ganze Stadt, alle Vereine, mitmachen." Exotischer als in den USA sei die Weihnachtszeit in Italien gewesen, meint Peter Hauser, der zwei Jahre in Turin gelebt hat. „Dort bringt ja weder Weihnachtsmann noch Christkind die Geschenke, sondern die Hexe Befana und erst am 5. Januar.“
Feuerwerke streng verboten
Aus Österreich vermisst er am meisten die Maroni-Stände und seine alten Freunde, und: „Zu meinen Großeltern sind um Drei-Könige immer die Glöcklerläufer gekommen, diesen schönen Brauch würde ich gerne meinen Kindern zeigen.“ Private Silvesterfeuerwerke gibt es in den USA auch nicht, erzählt Barbara Zuber: „Zwar dürfen Amerikaner Waffen kaufen, aber Feuerwerkskörper sind in vielen Bundesstaaten strengstens verboten.“ Auch vom Bleigießen haben die Amerikaner noch nie etwas gehört: „Sie finden es ziemlich schockierend und gefährlich, Metall zu Vergnügungszwecken zu schmelzen und in eine Wasserschale zu werfen."
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