Gewaltprävention an Schulen
"Wut ist Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse"

Gewaltpädagoge Michael Eichinger und Kommunikations-Trainerin Astrid Miller leiten Workshops zur gewaltfreien Kommunikation. | Foto: Astrid Miler
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  • Gewaltpädagoge Michael Eichinger und Kommunikations-Trainerin Astrid Miller leiten Workshops zur gewaltfreien Kommunikation.
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Wenn Kinder mobben und gewalttätig werden, sind Hinschauen und Zuhören die ersten Schritte. Um Eskalationen zu verhindern oder vorzubeugen, können Workshops zur gewaltfreien Kommunikation helfen. 

BEZIRK VÖCKLABRUCK. "Wut oder Zorn ist immer Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse", erklärt Astrid Miller, Trainerin für gewaltfreie Kommunikation. Sie bietet gemeinsam mit Gewaltpädagoge und Polizist Michael Eichinger, im Bezirk Vöcklabruck Workshops zur gewaltfreien Kommunikation an Schulen an.

Über Gefühle reden

Durch Corona sei das Thema wieder präsenter geworden, sagt Miller. Häusliche Enge und fehlende soziale Kontakte hätten dazu geführt, dass viele Schüler keine Möglichkeit hatten, offen über Gefühle zu reden:

"Die Kinder drehen ihre Gefühle, ihre Wut ab und lassen sie dann auf eine Art raus, die nicht gewaltfrei ist."

Millers und Eichingers Programm baut auf drei Säulen: Kindern, Eltern und Lehrern. Es beinhaltet einen Elternvortrag, bei dem auch die Lehrer dabei sind, einen Lehrerworkshop und schließlich Gespräche und Übungen mit den Schülern. "Bei Gewaltfällen steckt oft mehr dahinter", weiß Miller und berichtet von einem Rollenspiel mit einer Klasse, in der es erst Mobbing und später Gewalt gab:

"Die Schüler haben erst eine Coolness gezeigt, wo man sich gefragt hat, ob die gar keine Werte haben."

Nach und nach sei die harte Fassade gefallen, später habe es auch Tränen gegeben. Millers Ziel ist es, den Schülern zu zeigen "was können Worte anrichten und wie kann ich auf friedliche Weise cool sein." Laut Gewaltpädagoge Alexander Geyrhofer findet Mobbing heute großteils auf Social Media statt:

"Aus der Distanz fällt es Menschen viel leichter, anderen Menschen zu schaden, da die negativ empfundenen Emotionen, die durch die Taten entstehen nicht wahrgenommen werden müssen."

Cybermobbing um rund die Hälfte zugenommen

Während Corona habe das Problem um Rund die Hälfte zugenommen, so Geyrhofer. Weil Treffen mit Freunden im Lockdown verboten waren, hätten die Opfer in dieser Zeit besonders gelitten. Werden Mobbing- und Gewaltfälle an Schulen bekannt, gilt es zu reagieren. Schulen sind verpflichtet, etwas gegen Mobbing zu tun. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit Mobbing-Klärungshelfer zu holen oder sich ans KIJA oder die Polizei zu wenden. Cybermobbing kann außerdem angezeigt werden.

"Professionelle Mobbingklärungshilfe geschieht mit dem sogenannten „No blaime-approach“. Opfer gewinnen dadurch die Einsicht, dass sich die schwierige Situation beenden lässt, aber gleichzeitig klar ist, dass konsequent gegen Mobbing vorgegangen wird. Die Täter verlieren dabei nicht ihr Gesicht und die ganze Klasse ist eingebunden. Es wird für das Mobbingopfer eine Unterstützergruppe im Klassenverband installiert und den Tätern wird auf emotionaler Basis mit Wertschätzung die Tragweite ihres Tuns klar gemacht."

Bist du von Mobbing betroffen, oder hast du Mobbing oder Gewalt an der Schule mitbekommen? Hier findest du verschiedene Hilfsangebote: 

Gewaltpädagoge Michael Eichinger und Kommunikations-Trainerin Astrid Miller leiten Workshops zur gewaltfreien Kommunikation. | Foto: Astrid Miler
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