Wenn Arbeit zur Belastung wird
Erste Hilfe für unsere Psyche

Katrin Hausegger ist klinische und Gesundheitspsychologin sowie Arbeitspsychologin. | Foto: Therapiezentrum Söding
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Katrin Hausegger, klinische und Gesundheitspsychologin sowie Arbeitspsychologin, nennt vier Punkte, wie man selbst vorher schon aktiv werden kann, bevor die Arbeit zu sehr zur Belastung wird. Einer Studie der Statistik Austria aus dem Jahr 2022 zur Folge zeig, dass 60 Prozent der befragten Personen am Arbeitsplatz einer psychischen Belastung ausgesetzt sind.

SÖDING-ST. JOHANN. Trotz der hohen Aufmerksamkeit, die wir großteils der körperlichen Gesundheit schenken, zeigte eine umfangreiche Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass 17,3 Prozent - ca. 84 Millionen Personen - der EU-Bevölkerung an einer psychischen Krankheit litten - mit steigender Tendenz. Die drei häufigsten Krankheiten sind Angststörungen (5,4 % der Gesamtbevölkerung), Depressionen (4,5 %) und Alkohol- oder Drogenabhängigkeit (2,4 %). Eine Studie der Statistik Austria vor zwei Jahren zeigt, dass sich dieser zunehmende Trend bestätigt. So waren 60 Prozent der befragten Personen am Arbeitsplatz zumindest einer psychischen Belastung ausgesetzt. 

Viel Zeit am Arbeitsplatz

Etwas die Hälfte des Erwachsenenlebens verbringt eine Vielzahl von Personen am Arbeitsplatz. "Unsere Arbeit kann vieles bedeuten - Sinn, Mehrwert, finanzielle Absicherung, jedoch auch Druck, Über- und Unterforderung sowie Stress", sagt die Psychologin Katrin Hausegger. Hinzu kommen Ereignisse wie Corona oder Kriege, die Auswirkungen auf die Arbeit haben können. So sind Angst vor dem Jobverlust oder finanzielle Unsicherheiten ein starker Treiber mentalen Unwohlseins. 

Umfassende Stressanalayse inklusive professioneller Beratung gibt es im Therapiezentrum Söding. | Foto: TPZ Söding
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Aber nicht jede berufliche Belastung mündet sofort in dieses Unwohlsein. Verschiedene Variablen wie die Dauer oder die allgemeine psychische Belastbarkeit, das generelle Betriebsklima oder auch private Situationen können Einfluss auf die mentale Gesundheit im Job haben. "Somit müssen gewisse Alarmsignale beachtet und frühzeitig erkannt werden", so Hausegger weiter. "Häufen sich Krankenfälle, setzt bereits am Sonntag ein Stressgefühl aufgrund des Arbeitsbeginn am Montag ein, können vermehrt Aufgaben nicht oder häufig nur mit Fehlern erledigt werden, liegen vermutliche Anzeichen der Überbelastung vor." Aber auch Ein- und Durchschlafstörungen, ein verändertes Sozialverhalten und körperliche Anzeichen können auf ein fehlendes psychisches Wohlbefinden hinweisen. 

Tipps gegen Stress

Hausegger gibt einige Tipps, wie man vorweg selbst aktiv werden kann.

  • Arbeit gut einteilen: Mit einer guten Arbeitseinteilung kann man Stress vorbeugen. Sortiere dir die Arbeit und nimmt dir gleich am Anfang des Arbeitstags etwas 5 bis 15 Minuten Zeit und teile die Arbeit in "sofort-kurzfristig-später" ein.
  • Grenzen setzen: Manchmal kann es notwendig sein, auf die eigenen Grenzen hinzuweisen, damit nicht alles zu viel wird. Dazu gehört auch "Nein" zu einer Aufgabe zu sagen. 
  • Pausen in Anspruch nehmen. Pausen sind wichtig für die Erholung und Produktivität. Bei Anspannung und Stress atmen wir oft sehr flach, was ungesund für sämtliche Organe ist und weiteren Stress verursacht. Tiefes und ruhiges Atmen hilft Körper und Geist sich zu entspannen. 
  • Work-Life-Balance: Einem ausgefüllten Arbeitstag sollte immer eine ausgewogene Erholung gegenüberstehen. Erholung ist nicht nur für das persönliche Wohlbefinden und die Erhaltung oder Verbesserung der Gesundheit wichtig, sie ist auch Voraussetzung für gute Leistungen.
  • Hol dir Unterstützung. Wenn du dich überlastet fühlst und die oben genannten Punkte nicht mehr alleine durchführbar erscheinen, suche dir frühzeitig professionelle Hilfe durch klinische- und Gesundheitspsychologen, Arbeitspsychologen oder Psychotherapeuten. 

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