Das Kriegsende in Köflach vor 70 Jahren

Die Familie Kersch hat eine wieder eine kleine, aber feine Ausstellung auf die Beine gestellt. Die Ausstellung widmet sich dem Ende des 2. Weltkriegs aus Köflacher Perspektive und ist im Köflacher Rathaus von Montag bis Freitag von 8 bis 12 sowie Dienstag und Donnerstag von 13 bis 17 Uhr zu besichtigen.
Am 8. Mai 1945 unterzeichnete das Deutsche Reich, dem auch Österreich seit 1938 angeschlossen war, die Kapitulationspapiere der Allierten. In Köflach (Stadterheung 1939) waren diese Maitage 1945 gepärgt von Angst, Orientierungslosigkeit und einem Chaos unglaublichen Ausmaßes. Aus den Ebenen des Ostens fluteten Reste des deutschen Heeres zurück, zusammen mit Vertriebenen und Entwurzelten, gefolgt von der Sowjetarmee. Auf dem Marsch nach West stellten sich die Pack und Gaberl in den Weg, außerdem rückten die britischen Panzerspitzen bereits vom Lavanttal auf die Steiermark vor. So war das Becken von Köflach ein riesiges Auffanggebiet der Rückflutenden. Alles, was nicht zum Existenzerhalt diente, wurde an Ort und Stelle weggeworfen oder aufgegeben. Lastwägen, Militärfahrzeuge, Feldkürchen, Motorräder, herrenlose Pferde, Waffen, Munition und militärische Ausrüstung lagen entlang der Straßen, in den Bächen und auf Wiesen.
Etwa dort, wo sich heute der Kreisverkehr bei der Ortseinfahrt befindet, wurde von der englischen und russischen Armee eine Demarkationslinie eingerichtet. Voitsberg war russich, Köflach britisch. Die Engländer hatten ihre Kommandantur in den Räumen des Brauhauses und stellten am Hauptplatz, etwa vor den heutigen Gebäuden Pötscher und Trafik Roth vier Artilleriegschütze auf. Um von Köflach nach Voitsberg zu kommen, brauchte man einen Passierschein. Die Eisenbahn von Graz nach Köflach endete in Voitsberg.Man hörte von Verschleppungen, Vergewaltigungen und Eigentumsraub in der Sowjetzone. Am 22. Juli 1945 wurde die Steiermark britisch.