Bezirks-Pflege- und Seniorenheim
Die Pflegemisere dauert noch Jahre

Das Bezirks-Pflege- und Seniorenheim Voitsberg kann zehn Prozent der Betten nicht auslasten. | Foto: RMS
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Mit 31. Dezember ist der Sozialhilfeverband Voitsberg Geschichte, ab 1. Jänner 2024 wickelt die BH Voitsberg die ausstehenden rechtlichen Arbeiten ab. Seit Jänner gibt es den neuen Pflegeverband, der nun das Bezirks-Pflege- und Seniorenheim Voitsberg betreibt. Leiter Manfred Pölzl kann rund zehn Prozent der Betten aufgrund des Pflegermangels nicht belegen.

VOITSBERG. Hätte der Bezirk Voitsberg kein Bezirks-Pflege- und Seniorenheim, hätte der Stallhofener Bürgermeister Franz Feirer mit 31. Dezember dieses Jahres einen "Job" weniger. Denn mit diesem Datum löst sich der Sozialhilfeverband Voitsberg endgültig auf, im Jänner wickelt die BH Voitsberg die ausstehenden rechtlichen Arbeiten ab. Das betrifft vor allem den Rechnungsabschluss, ein möglicher Überschuss wird dann an die Gemeinden des Bezirks ausbezahlt.

Die Pflegemisere wird das Bezirks-Pflege- und Seniorenheim Voitsberg noch länger beschäftigen. | Foto: RMS
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Mit 2024 ist neu, dass die Gemeinden die gewohnte Sozialhilfeumlage nicht mehr bezahlen müssen, sondern diese wird automatisch von den Ertragsanteilen abgezogen. Da es aber ein Bezirks-Pflege- und Seniorenheim in der Voitsberger Franz Schöpfer-Gasse gibt, hat Franz Feirer seit 1. Jänner 2023 einen neuen "Posten", nämlich den Vorsitz des Pflegeverbands Voitsberg, der dieses Heim, das im Eigentum der 15 Gemeinden des Bezirks ist, betreibt. 

Zu wenig Pflegekräfte

Nicht nur Feirer weiß um die Pflegemisere und die hohen Personal- und Energiekosten, sondern auch Geschäftsführer Manfred Pölzl. "Es sind viel zu wenig Pflegekräfte am Markt, weil in den letzten Jahren zu wenige bei uns ausgebildet wurden. Der Run auf die Pflegeschulen ist enorm, aber bis der Engpass beseitigt ist, dauert es mindestens noch drei bis fünf Jahre." 

Franz Feirer ist noch bis 31. Dezember Obmann des Sozialhilfeverbands, dem Pflegeverband Voitsberg steht er weiter vor. | Foto: Gemeinde Stallhofen
  • Franz Feirer ist noch bis 31. Dezember Obmann des Sozialhilfeverbands, dem Pflegeverband Voitsberg steht er weiter vor.
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Pölzl sieht ein weiteres Problem in der schleppenden Nostrifizierung (Anerkennung von ausländischen Studien in Österreich) der ausländischen Pflegekräfte. "Das Einreichprozedere ist schon aufwändig und die Abwicklung dauert sehr lange. Dabei hätten wir dringenden Handlungsbedarf." Dazu kommt, dass Pflegekräfte - vor allem aus Slowenien - sich lieber in der Südsteiermark oder im Raum Graz anstellen lassen und nicht nach Voitsberg fahren wollen. "Ich habe das Glück eine Kraft aus Bad Radkersburg und zwei aus Slowenien zu haben, die trotzdem die Strapazen der Fahrerei auf sich nehmen", so Pölzl.

14 Betten unbelegt

Die meisten rumänischen Pflegekräfte kommen für das Bezirks-Pflege- und Seniorenheim nicht in Frage, weil ihnen das Diplom fehlt. "Laut Personalverordnung der Steiermark muss ein Bezirksheim eine gewisse Anzahl an diplomierten Fachkräften haben, weil wir ja einen Vertrag mit dem Land haben." Daher kann Pölzl derzeit 14 Betten nicht belegen, obwohl die Nachfrage im Bezirk da wäre, was einen Ausfall von rund zehn Prozent bedeutet.

Während Pölzl dieses Problem derzeit nicht lösen kann, will er nächstes Jahr den ehrenamtlichen Besuchs- und Begleitdienst aktivieren, der in einigen anderen Bezirken der Steiermark schon gut funktioniert. "Für zwei bis drei Stunden pro Woche wären diese Personen sehr wertvoll, um unsere Kundinnen und Kunden zu Arztterminen oder andere Verpflichtungen zu begleiten, da viele alleine und oft auch orientierungslos sind", so Pölzl.

Eine weitere Neuerung betrifft "Essen auf Rädern", das auch im Bezirks-Pflege- und Seniorenheim angesiedelt ist. Laut Franz Feirer wird hier eine Überdachung der Essensausgabe installiert.

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