Der Heidentempel
Eine alte Kultstätte am Zigöllerkogel in Köflach
Einer der wichtigsten Höhlenfundplätze der Steiermark ist der Heidentempel am Zigöllerkogel in Köflach. In der Höhle gefundene Stücke datieren bis in die Urgeschichte. Im August dieses Jahres wurden dort Grabungsarbeiten gestartet, die neue Ergebnisse bringen und alte bestätigen sollten.
KÖFLACH. 1931 wurde der Heidentempel am Zigöllerkogel in Köflach durch das Naturhöhlengesetz unter besonderen Schutz gestellt. In Kooperation mit dem Historiker Ernst Lasnik und dem örtlichen Höhlenforscher Anton Schildberger wurde die Kultstätte neuerdings unter der Leitung des Archäologen Daniel Modl vom Universalmuseum Joanneum-Schloss Eggenberg erneut untersucht. Nach einer Begehung im April dieses Jahres wurden drei archäologisch relevante Bereiche festgestellt, wo nun im August in einer Dokumentations- und Grabungskampagne gearbeitet wurde.
Die ersten beiden Bereiche
So ist etwa der erste Bereich der 14 Meter hohe, 8 Meter breite und in 450 Metern Seehöhe liegende Haupteingang mit der anschließenden Vorhalle. Hier wurden unter anderem Balkenlöcher gefunden, die ehemalige Absperrungen bzw. Einbauten - Holzdecken - vermuten lassen. Weiter geht es im zweiten Bereich durch einen Gang mit einer Engstelle, die an den Wänden künstlich abgearbeitet und mit Stufen versehen wurde, um leichteres Passieren zu ermöglichen.
Zerstörte Wandreliefs
Besonders spannend wird der dritte Bereich - eine terrassenförmige Plattform, wo sich ein in den 70er-Jahren zerstörtes Wandrelief befindet, welches zwei Köpfe mit Schulteransätzen zeigte. Der letzte erhaltene Rest von einem der Köpfe befindet sich im Stadtmuseum Köflach. Außerdem ist noch ein kleiner zu den Köpfen gehörender Teil des Reliefs an der Felswand erhalten, der schwer zu datieren ist, ein Ursprung in der Römerzeit oder der Urgeschichte wird allerdings in Betracht gezogen.
Interessante Funde
Auch weitere Abarbeitungen und Gravuren sind zu erkennen, so etwa ein zusätzliches Gesichtsrelief, ein Hakenkreuz und die Buchstabenfolge IN_I. Bei letzterer ist unklar, ob zwischen den hinteren beiden Zeichen eines fehlt oder ob die ersten beiden ein Wort bilden und nach dem letzten Buchstaben eines oder mehrere fehlen. Interessant ist auch ein in einer Felsspalte steckender Eisenrest, bei dem es sich wohl um den Rest eines Meißels oder eines Wandhakens handeln könnte.
Römisches Münzdepot
Bei früheren Grabungen im dritten Bereich konnten die örtlichen Höhlenforscher Reinhard Krebernik und Otto Großmann in einer Nische unterhalb des Reliefs ein römisches Münzdepot mit 20 Münzen bergen. Ziel der aktuellen Untersuchungen ist es einerseits neue Entdeckungen zu machen und andererseits die Grabungsergebnisse aus dem Jahr 1952 zu bestätigen. So wurde damals eine Tonscherbe gefunden, die zu einer bei den aktuellen Ausgrabung gehörenden Tonscherbe passt.
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