Große schützen Kleine
Infobroschüren zur Sturzprävention werden ausgeteilt

Die Infobroschüre von "Große schützen Kleine" soll helfen, Stürze zu vermeiden. | Foto: Pixabay
  • Die Infobroschüre von "Große schützen Kleine" soll helfen, Stürze zu vermeiden.
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von Selina Wiedner

69 % aller Unfälle, nach denen 0 bis 4-Jährige an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz behandelt werden, sind Stürze in der Ebene oder aus der Höhe. Mit einer Schwerpunktaktion will der Verein "Große schützen Kleine" das notwendige Bewusstsein zur Unfallvermeidung schaffen.

BEZIRK VOITSBERG. Manche Stürze gehören bei Kleinkindern einfach dazu, viele - vor allem solche aus der Höhe - wären aber oftmals leicht zu verhindern. In der Studie "Spielverderber Schwerkraft" hat der Verein "Große schützen Kleine" 4.709 Sturzunfälle im Wohnumfeld analysiert. Diese betreffen meist Kleinkinder bis vier Jahre. Aufgrund der Einschränkung an Freizeitmöglichkeiten durch die aktuellen Corona-Maßnahmen sowie aufgrund der Jahreszeit verbringen die Kinder jetzt wieder mehr Zeit im Haus bzw. in der Wohnung. Also dort, wo Eltern gezielt ein sicheres Umfeld schaffen können – und der Nachwuchs sich somit ohne gröbere Verletzungen so richtig austoben kann.

Unfallverzeihendes Wohnumfeld

Studienautor Dr. Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins "Große schützen Kleine" betont: „Sehr viele Verletzungen im ersten Lebensjahr sind durch Umsicht der Eltern zu verhindern. Sind die Kinder selbständig unterwegs, ist der Weg zur trittsicheren Fortbewegung noch ein langer. Aktive Unterstützung des Kindes beim Gehen wie auch ein Unfall verzeihendes Wohnumfeld (grundsätzliche Raumgestaltung und Möbelpositionierung, Teppich als Fallschutz, Ecken- und Kantenschutz in Sturzräumen, Vermeidung von Stolperfallen) sind in dieser Entwicklungsphase wichtige Maßnahmen“.
Der Entwicklungsstand eines Kindes und seine psychomotorischen Fähigkeiten sind ausschlaggebend dafür, ob und wie ein Kind die Gefahren des täglichen Lebens erkennen, mit ihnen umgehen und präventive Maßnahmen ergreifen kann. Till und Spitzer abschließend: „Eltern sind beim Schutz der Jüngsten von größter Bedeutung. Sie kennen das Wohnumfeld ihres Kindes und die gerade aktuellen Entwicklungsschritte. Eine Sensibilisierung für beides ist von großer Bedeutung für die Kindersicherheit in den ersten Lebensjahren“.

Schwerpunktaktion

Der Verein "Große schützen Kleine" koordiniert das Projekt „KinderSichere Bezirke“. Im Zuge dieser Initiative werden nun Infobroschüren zur Sturzprävention an alle Kinderkrippen, Kindergärten und Elternberatungszentren in den Bezirken Deutschlandsberg, Leibnitz, Leoben und Voitsberg versandt. Da Kleinkinder ja besonders häufig von Sturzunfällen betroffen sind, will man so versuchen, das notwendige Bewusstsein zur Unfallvermeidung bei den Eltern und Pädagogen zu schaffen.
Auch für die Volksschulen in den KinderSicheren Bezirken greift der Verein das Thema Sturzprävention auf. In dieser Altersstufe wird durch verschiedene Bewegungsübungen auf die Verbesserung der Geschicklichkeit und der koordinativen Fähigkeiten der Kinder gesetzt.

Sturzgefahren entschärfen

Sturz beim Gehen/Laufen:

  • Stolperfallen aus dem Weg räumen
  • Auf rutschfeste Böden/Teppiche achten
  • Für scharfe Ecken/Kanten Schutzartikel verwenden
  • Auf „Lauflernhilfen“ verzichten

Fenstersturz:

  • Versperrbare Fenstergriffe montieren/nachrüsten
  • Kinder niemals beim Lüften aus den Augen lassen

Treppensturz:

  • Treppenschutzgitter montieren
  • Auf rutschfeste Stufen und Handlauf achten
  • Kind beim Stiegen gehen so lange wie nötig unterstützen

Sturz vom Wickeltisch:

  • Immer eine Hand am Baby haben
  • Quirlige Babys/Kleinkinder besser am Boden wickeln

Sturz von Couch/Elternbett:

  • Bettschutzgitter montieren/Baby wandseitig schlafen lassen
  • Flauschigen Teppich vor Bett/Couch legen
  • Kanten/Ecken bei Couchtischen ggf. mit Schutzartikeln entschärfen

Sturz aus Gitterbett/Hochbett:

  • Lattenrost bei Gitterbett frühzeitig absenken; später 2-3 Gitterstäbe rausnehmen
  • Hochbett erst ab Schulalter verwenden und am Hochbett nicht toben, springen,…

Sturz aus Hochstuhl:

  • Gurte verhindern dass Kleinkinder „rauskippen“
  • Auf stabilen Stand des Hochstuhls achten

Sturz aus Kinderwagen:

  • Kind anschnallen
  • Für stabilen Stand des Wagens sorgen
  • Bei Halt Bremse immer feststellen

Sturz aus Autokindersitz:

  • Kinder in der Babyschale niemals auf Tischen, Sesseln & Co. abstellen
  • Kleinkinder bei offener Autotür nicht unangeschnallt drinnen sitzen lassen
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.