Weltfrauentag 2022
"Nur wer etwas ausprobiert, kann seinen Traumjob finden"

HAK-Direktorin Monika Gruber, Ergotherapeutin Lisa Hausegger, Standortmanagerin Verena Scharf vom Wirtschaftstraum Lipizzanerheimat und Bundesrätin Elisabeth Grossmann im Interview anlässlich des Weltfrauentags.

Vier Frauen, vier Persönlichkeiten und jede mit einem interessanten Werdegang. Elisabeth Grossmann war eine Zeitlang Bildungslandesrätin der Steiermark und Verena Scharf studierte einige Semester in Berlin. Monika Gruber zog mit der Industrial Business HAK einen steiermarkweit einzigartigen Bildungszweig für Voitsberg an Land und Lisa Hausegger übersiedelt im April als Ergotherapeutin in eine neue Ordination in Ligist.

Worauf sind Sie stolz?
Monika Gruber: Privat bin ich stolz auf meine Familie, beruflich auf die BHAK/BHAS Voitsberg, weil wir mit der Industrial Business HAK steiermarkweit einen einzigartigen Ausbildungszweig in die Lipizzanerheimat geholt haben. Ich bin stolz auf meinen Lehrkörper und auf die Schülerinnen und Schüler, die unsere Schule gewählt haben. Und auch auf unsere Kooperation mit den RegionalmedienSteiermark in Voitsberg und Frau in der Wirtschaft, weil wir uns immer wieder etwas Neues anlässlich des Weltfrauentags einfallen lassen.

Lisa Hausegger: Das möchte ich anders formulieren. Ich bin jedenfalls glücklich und vor allem zufrieden mit meiner Lebenssituation. Einerseits kann ich jeden Tag einen absolut erfüllenden und schönen Beruf ausüben. Auf der anderen Seite finde ich Ausgleich im Sport und verbringe meine freie Zeit, mit für mich sehr wertvollen Menschen, die mein Leben bereichern.

Verena Scharf: Dass es im Wirtschaftsraum Lipizzanerheimat viele Bereiche gibt, in denen Frauen eine wichtige Rolle spielen. Wir haben mehrere Direktorinnen in höherbildenden Schulen. Wir haben Frauen im Wirtschaftsraum, die den Weg der Selbstständigkeit gewählt  und ein Start-up gezündet haben. Wir haben qualifizierte Frauenpower im Bereich Streetwork und unser Wirtschaftstraum hat sogar eine Bürgermeisterin in der Gemeinde Geistthal-Södingberg. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Elisabeth Grossmann: Die Leistungen unserer gesamten Region geben Anlass, stolz zu sein. Denn der Übergang von einer Bergbau- und Glasindustrieregion zu einem Bezirk mit hoher Lebensqualität, guter Bildungsinfrastruktur und vielseitigen Wirtschaftszweigen von High-Tech bis zum sanften Tourismus war nicht einfach, da haben alle unsere Gemeinden ihren Beitrag geleistet. Viele Menschen haben die Region auf diesem Weg bisher gut begleitet.

Ergotherapeutin Lisa Hausegger hat ab April eine neue Praxis mitten in Ligist. | Foto: Lederer
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Wozu brauchen wir den Weltfrauentag noch?
Grossmann: Durch diesen Tag können wir Frauen auf bestehende Ungerechtigkeiten aufmerksam machen. Die Lohnschere zwischen Männern und Frauen beträgt teilweise immer noch 25 Prozent für gleichwertige Arbeit. Der Tag ist auch wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass Frauen vielfach Opfer von Gewalt sind, da hat Österreich einen traurigen Rekord zu verzeichnen. Frauen leisten immer noch den Großteil der Kinderbetreuung und der Pflege. Der Tag ist ein Symbol, um Verbesserungen herbei zu führen.

Hausegger: Blickt man auf die Schlagzeilen des letzten Jahres, beantwortet sich das "Wozu?" von selbst. In Österreich, beinahe vor der eigenen Haustüre, haben sich im letzten Jahr viele Gewalttaten gegen Frauen ereignet. Aber auch weit über die Grenzen hinaus, beispielsweise in Afghanistan, findet nicht nur Gewalt gegen Frauen statt, dort sind Frauenrechte so gut wie nicht mehr vorhanden. Diese Machtlosigkeit macht mich betroffen und traurig. Wir brauchen diesen Tag um auf die Gewalt gegen und Benachteiligung von Frauen aufmerksam zu machen, aber auch um die Gleichberechtigung durchzusetzen.

Scharf: Um zu erinnern und in den Mittelpunkt zu stellen, dass es im Jahr 2022 kein Thema mehr sein sollte, ob es "männliche" oder "weibliche" Berufe gibt oder aber auch, um die Chancengleichheit wieder hervorzuheben. Seitdem es den Weltfrauentag gibt, wurde bereits vieles dafür unternommen, um zum Beispiel für das Recht der Frauen einzustehen. Hier sollte weiterhin daran gearbeitet werden, um Mädchen und Frauen in ihrem Tun zu stärken und fördern.

Gruber: Die Gleichstellung der Geschlechter ist und bleibt ein Thema, auch bei uns in Österreich. Wobei es mir als Direktorin vor allem um die Chancengleichheit für Schülerinnen und Schüler geht. Wir von der BHAK/BHAS tun alles, um traditionelle Rollenbilder aufzubrechen und vor allem Schülerinnen für für sie "untypische" Berufe zu begeistern. Denn die Wirtschaft ist weiblich.

Verena Scharf ist Standortmanagerin im Wirtschaftsraum Lipizzanerheimat. | Foto: Regionalmanagement Steirischer Zentralraum
  • Verena Scharf ist Standortmanagerin im Wirtschaftsraum Lipizzanerheimat.
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Was würden Sie jungen Frauen auf ihren Lebensweg bzw. beruflichen Weg mitgeben?
Scharf: Wenn Interesse für z.B. eine technische Ausbildung besteht, Schnuppertage in Schulen, aber auch Unternehmen wahrnehmen. Egal, ob im handwerklichen, technischen oder digitalen Bereich – ausprobieren, ob es gefällt und die eigenen Interessen verfolgen. Nur wer ausprobiert und sich über den Tellerrand streckt, kann Erfahrungen sammeln und so ihren Traumjob finden.

Gruber: Traut euch etwas zu, seid mutig und geht Wege, die neu und noch nicht ausgetreten sind. Junge Menschen sollen etwas Neues wagen und groß denken, dann entsteht viel Neues und Einzigartiges.

Grossmann: Frauen sollen sich ganz genau umsehen und informieren, welche Fülle an Chancen da sind. Auf sich selbst zu vertrauen und aus dem Traditionsdenken heraus ausgetretene und vorgefertigte Wege nicht zu betreten, halte ich für ganz wichtig. Vertraut auf eure eigenen Stärken und probiert vieles davon aus. Frauen haben leider immer noch oft eine Scheu vor Neuem.

Hausegger: Sei mutig, glaube an dich selbst und trau dich über den Tellerrand zu blicken. Es gibt so viele Möglichkeiten, oft muss man sie einfach nur ergreifen.

Bundesrätin Elisabeth Grossmann ist die steirische SPÖ-Frauenvorsitzende. | Foto: SPÖ
  • Bundesrätin Elisabeth Grossmann ist die steirische SPÖ-Frauenvorsitzende.
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