Jägerschaftswahlen in Voitsberg
Pattstellung - bis das Los entscheidet

Das Wild im Bezirk Voitsberg bekam vom Wahlkrimi um den Bezirksjägermeister nichts mit. | Foto: Birgit Vas
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  • Das Wild im Bezirk Voitsberg bekam vom Wahlkrimi um den Bezirksjägermeister nichts mit.
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Die Jägerschaftswahlen im Bezirk Voitsberg entwickelten sich zum Wahlkrimi. Um eine einzige Stimme verfehlte der Steirische Jagdschutzverein mit dem amtierenden Bezirksjägermeister Johann Hansbauer die absolute Mehrheit, "Weidwerk mit Zukunft" um drei Stimmen ein Mandat. Somit herrscht zwischen Hansbauer und Matthias Zitzenbacher von der gleichnamigen Liste mit jeweils vier Mandaten Pattstellung im Bezirksjagdausschuss.

VOITSBERG. Wahlen im Bezirk Voitsberg sind immer wieder eine sehr spannende und in der Steiermark oft einzigartige Angelegenheit. So auch bei den diesjährigen Jägerschaftswahlen, denn hier traten mit dem Steirischen Jagdschutzverein, der Liste Zitzenbacher und Weidwerk mit Zukunft gleich drei wahlwerbende "Parteien" an. Der Jagdschutzverein stellte mit Bürgermeister Johann Hansbauer den amtierenden Bezirksjägermeister, weil dieser bisher mit Weidwerk mit Zukunft koaliert hatte.

Acht statt sieben Mandate

Heuer ist alles anders, denn aufgrund der steigenden Zahl der Wahlberechtigten auf 1.076 Mitglieder wurden nicht sieben wie bisher, sondern acht Mandate vergeben. Der Wahlausgang entpuppte sich als echter Krimi. Um eine einzige Stimme verfehlten Hansbauer und der Jagdschutzverein das fünfte Mandat und damit die absolute Mehrheit. Gleichzeitig fehlten Florian Lemsitzer und Weidwerk mit Zukunft ganze drei Stimmen, um ein Mandat zu ergattern. Und so haben nun der Steirische Jagdschutzverein und die Liste von Matthias Zitzenbacher mit je vier Mandaten eine Pattstellung.

Der amtierende Bezirksjägermeister Johann Hansbauer trauerte der fehlenden Stimme nach. | Foto: Furgler
  • Der amtierende Bezirksjägermeister Johann Hansbauer trauerte der fehlenden Stimme nach.
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So weit, so kompliziert. Aber es wird noch schwieriger, denn jetzt müssen sich die beiden "Blöcke" auf ein gemeinsames Programm und auf einen Bezirksjägermeister einigen. Binnen vier Wochen nach Ende der Einspruchsfrist muss der neue Bezirksjagdausschuss zusammentreten und eine Lösung finden. Enden zwei Wahlgänge unentschieden, entscheidet das Los über den neuen Bezirksjägermeister.

Schwäche bei der Satzung

Bezirksjägermeister Johann Hansbauer ist nicht glücklich über die Situation. "Leider kommt nun eine Schwäche bei der Satzung des steirischen Jagdgesetzes zum Tragen, dass bei einem Patt nicht die höchste Stimmanzahl für die Wahl zum Bezirksjägermeister - so wie bei einer Bürgermeisterwahl - ausschlaggebend ist, sondern dass die Mandatszahl entscheidend ist. Arithmetisch gesehen hätten wir 0,06 Stimmen mehr gebraucht, das ist, wie wenn du um sechs Hundertstel im Sport den Sieg verfehlst." 

Betreffen dich die jagdlichen Belange?

In den nächsten Tagen gibt es ein internes Treffen des Jagdschutzverbandes im Bezirk Voitsberg, um die weitere Vorgehensweise abzustecken. "Wir werden uns mit den Mitgliedern der Liste Zitzenbacher zusammensetzen und Koalitionsverhandlungen führen. Ich hoffe, wir finden eine Lösung, denn einen Losentscheid braucht niemand und dafür sind wir auch nicht gewählt worden, um das Glück entscheiden zu lassen."

Klare Forderungen

Matthias Zitzenbacher und seine Mandatare sind da schon etwas weiter. "Wir sind am Mittwoch Abend zusammengesessen und haben die weitere Vorgangsweise abgesteckt", so der langjährige Bezirksjägermeister Zitzenbacher, der vor sechs Jahren von Hansbauer abgelöst wurde. "Der Jagdschutzverein mit dem amtierenden Bezirksjägermeister hat eine klare Niederlage erlitten, denn die Hälfte der Jägerschaft im Bezirk will eine Veränderung." Laut Zitzenbacher wird mit realistischen Forderungen ins Gespräch mit Hansbauer und Co. gegangen. "Grundsätzlich wollen wir viel mehr Offenheit und Information, das haben auch einige Revierinhaber bekrittelt."

Matthias Zitzenbacher kann sich eine Halbzeitlösung für den Bezirksjägermeister vorstellen. | Foto: FOTO KOREN
  • Matthias Zitzenbacher kann sich eine Halbzeitlösung für den Bezirksjägermeister vorstellen.
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Einen Losentscheid will allerdings auch Zitzenbacher nicht. "Wir sind gewählt worden, damit wir zusammenarbeiten und das Beste für Wild und Jägerschaft erreichen. Da will ich mich nicht auf ein Glücksspiel einlassen, denn nichts anderes ist der Losentscheid." Klar ist aber auch, dass Zitzenbacher ein vernünftiges nachvollziehbares Arbeitsprogramm vereinbaren will. Und der Bezirksjägermeister? "Ich kann mir eine Halbzeitlösung - jeweils drei Jahre Hansbauer und ich - durchaus vorstellen. Und wenn wir uns wirklich nicht einigen sollten, dann soll das Los entscheiden." Was aber für alle wirklich der letzte Ausweg wäre.

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