Verein "Achterbahn"
Selbsthilfe im psychosozialen Zentrum Voitsberg

Psychotherapeut Hans Peter Wiesinger und "Achterbahn"-Vereinsvorsitzende und -mitbegründerin Michaela Wambacher | Foto: Schrapf
2Bilder
  • Psychotherapeut Hans Peter Wiesinger und "Achterbahn"-Vereinsvorsitzende und -mitbegründerin Michaela Wambacher
  • Foto: Schrapf
  • hochgeladen von Justin Schrapf

Menschen, die gelernt haben, mit psychischen Krankheiten umzugehen, mit solchen zu verknüpfen, die noch damit kämpfen, ist das Ziel der Peerbewegung "Achterbahn Steiermark", die auch in Voitsberg mit einer Außenstelle vertreten ist.

VOITSBERG. Seit 2007 setzt sich "Achterbahn Steiermark" als unabhängige Peerbewegung für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung und für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein. Das Team der "Achterbahn" besteht aus betroffenen Menschen, die gelernt haben, mit ihrer psychischen Krankheit umzugehen.  

Auch in Voitsberg hat der Verein eine Außenstelle im Psychosozialen Zentrum (PSZ) in der Grazer Vorstadt 122. Dort finden immer am 2. und 4. Montag im Monat – außer an Feiertagen – von 16.30 bis 19 Uhr kostenfreie Selbsthilfe-Gruppensitzungen statt. Die Vereinsvorsitzende und -mitbegründerin Michaela Wambacher sowie Psychotherapeut Hans Peter Wiesinger vom PSZ luden zu einem Pressegespräch, um das Angebot in Voitsberg vorzustellen.

Erfahrungsexperten als Gruppenleiter

Zu den Gruppen eingeladen ist so gut wie jede und jeder, die oder der an seelischen Belastungen leidet. Auch die Gruppenleiter selbst sind Erfahrungsexperten, die aus eigenen Erlebnissen mit psychischen Problemen gelernt und sie mittlerweile reflektiert haben. So entwickeln sie sich teilweise aus den ursprünglichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der einzelnen Gruppen heraus.

"Die Gruppenleiter sind auch an Wochenenden und Abenden verfügbar. Das ist besonders wichtig, da viele andere Stellen zu diesen Zeiten geschlossen haben, obwohl da besonders häufig psychische Krisenphasen kommen", beschreibt die Vereinsvorsitzende und -mitbegründerin Michaela Wambacher. Letzteres läge vor allem daran, dass es Abends und an Wochenenden ruhiger wird, keine Ablenkung stattfindet und man mit seinen Gedanken allein ist.

Die Vorsitzende von "Achterbahn Steiermark" Michaela Wambacher (r.) blickt auf 16 Vereinsjahre zurück. Die "Plattform für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen" wurde im Jahr 2007 von Kurt Senekovic (l.) gegründet.  | Foto: "Achterbahn Steiermark"
  • Die Vorsitzende von "Achterbahn Steiermark" Michaela Wambacher (r.) blickt auf 16 Vereinsjahre zurück. Die "Plattform für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen" wurde im Jahr 2007 von Kurt Senekovic (l.) gegründet.
  • Foto: "Achterbahn Steiermark"
  • hochgeladen von Martina Schweiggl

Sozialer Aspekt im Fokus

Die Treffen bieten eine gute Ergänzung zu einer Behandlung, keineswegs aber einen Ersatz. Besonders der soziale Aspekt im Umgang mit psychischen Problemen wird durch die "Achterbahn"-Gruppen abgedeckt. Es wird gezeigt, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist und das Thema soll dadurch enttabuisiert werden.

Das Programm der Treffen wird in den Gruppen verschieden gestaltet. Diese Aufgabe liegt letztendlich in der Hand der Leiterinnen und -leiter, Teilnehmende können sich dementsprechend aber natürlich auch selbst einbringen. Die einzelnen Gruppen sind auch angehalten, öfters Außentermine zu planen. Außerdem findet ein Mal pro Jahr eine steiermarkweite Veranstaltung wie z.B. eine gemeinsame Wanderung statt. Zukünftig sind auch therapeutisch begleitete Gruppen geplant.

Soziale Schwelle überwinden

"Für psychische Probleme gibt es unterschiedlichste Gründe. In letzter Zeit wirkt sich aber besonders die Gesellschaftsspaltung aus, die sogar den Keim unserer Gesellschaft – die Familien selbst – trifft", erklärt Hans Peter Wiesinger, Psychotherapeut vom PSZ Voitsberg. Ein Hindernis, das viele davon abhält einer Selbsthilfegruppe beizutreten, sei laut ihm, dass Menschen in schweren psychischen Situationen Probleme damit haben, die notwendige soziale Schwelle zu überwinden. Die Teilnehmenden sind oder waren aber meist selbst schon in solchen Situationen, weshalb für anfängliche Schwierigkeiten Verständnis herrscht.

Hauptsächlich nehmen Personen mit Depressionen oder Angststörungen an den Gruppentreffen teil, wie Michaela Wambacher erklärt. Die Anzahl an teilnehmenden Männern schätzt sie auf rund ein Drittel und das Alter variiert zwischen 18 und 70, die meisten Teilnehmenden seien allerdings zwischen 50 und 65 Jahre alt.

Mehr Infos zu den Treffen in Voitsberg gibt es unter Tel. 0676/ 929 5581 und der Terminkalender ist online auf www.achterbahn.st/voitsberg.html zu finden. Auf seiner Website bietet der Verein auch eine kostenfreie Onlineberatung an.

Das könnte dich auch interessieren:

Uni Graz startet Bachelor "Psychosoziale Beratung"

LKH Graz II gibt psychischen Problemen mehr Raum
Psychotherapeut Hans Peter Wiesinger und "Achterbahn"-Vereinsvorsitzende und -mitbegründerin Michaela Wambacher | Foto: Schrapf
Die Vorsitzende von "Achterbahn Steiermark" Michaela Wambacher (r.) blickt auf 16 Vereinsjahre zurück. Die "Plattform für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen" wurde im Jahr 2007 von Kurt Senekovic (l.) gegründet.  | Foto: "Achterbahn Steiermark"
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

So sollen die Wohneinheiten in der Mohnfeldgasse Bärnbach bei der Fertigstellung im Sommer aussehen.  | Foto: Ofner Immobilien
4

Wohnbauprojekt Mohnfeldgasse
16 neue Wohneinheiten entstehen in Bärnbach

In der Mohnfeldgasse in Bärnbach entstehen 16 Wohneinheiten, die im Sommer 2024 fertiggestellt werden. Erhältlich sind sie Schlüsselfertig ab 265.000 Euro. BÄRNBACH. Ein modernes neues Wohnbauprojekt der Firma Sadiki Bau ziert bald die Mohnfeldgasse in Bärnbach. Insgesamt 16 Wohneinheiten, aufgeteilt auf zwei Doppelhäuser sowie drei Häuser mit je vier Wohnungen, stehen dort zum Kauf oder zur Miete bereit. Mit dem Bau wurde im Jänner 2023 gestartet, die Übergaben starten heuer ab Juni, die...

  • Stmk
  • Voitsberg
  • Justin Schrapf
Anzeige
Bürgermeister Jochen Bocksruker legt sein Hauptaugenmerk auf die Stadt Bärnbach und kandidiert nun auch für den Landtag. | Foto: Die Abbilderei
8

Projekte und Events
Mit voller Kraft für die Wohnstadt Bärnbach

Der Bärnbacher Bürgermeister Jochen Bocksruker kandidiert im Herbst für den Landtag, um die gesamte Region voranzubringen. Seit Hauptaugenmerk bleibt natürlich Bärnbach, wo mehrere Projekte in den Startlöchern stehen wie Kindergartenzubau, Neubau des Rüsthauses und Straßenprojekte. Ihre Kandidatur für die SPÖ bei den Landtagswahlen im Herbst wurde von der BEvölkerung außerordentlich gut aufgenommen. Was haben Sie vor?Jochen Bocksruker: Eines gleich vorweg. Mein Hauptaugenmerk ist und bleibt...

  • Stmk
  • Voitsberg
  • Harald Almer

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.