100 Jahre Gestüt Piber
Spanische Hofreitschule tritt 2020 in Piber auf
Der Termin für die großen Feierlichkeiten rund um 100 Jahre Lipizzanerzucht in Piber steht bereits. Am Wochenende rund um den 20. Juni 2020 konzentrieren sich die Festivitäten. Das Team um die Geschäftsführer Sonja Klima und Erwin Klissenbauer befindet sich bereits in den Planungen. Mit einer kompletten Vorführung der Spanischen Hofreitschule in der Arena Piber steht auch einer der Hauptprogrammpunkte schon fest. Natürlich wird es weitere Attraktionen für die ganze Familie geben, auch ein Festakt ist geplant. Genaueres wird man erst in den nächsten Monaten wissen, der Vorverkauf für das große Fest wird aber sicherlich noch in diesem Jahr starten.
Wechselvolle Geschichte
Ein bisschen was zur Geschichte des Lipizzaners allgemein und Piber im Besonderen: Beherrschender Urahne des Lipizzaners war das Berberpferd Nordafrikas, das die Mauren um 800 nach Christus über Gibraltar nach Spanien einführten. Schon sehr früh war Spanien wegen seiner edlen feurigen Reitpferde berühmt gewesen, diese sollen die Phönizier in den Süden des Landes gebracht haben. Im 16. und 17. Jahrhundert erreichte die Pferdezucht in Spanien das höchste Niveau. Alle Fürstenhöfe wollten ihre Zucht mit spanischen Pferden veredeln. So gelangten spanische Hengste nach ganz Europa, so nach Neapel oder ins dänische Fredriksborg und gerade aus diesen Zuchten sollten später die Lipizzaner-Zuchthengste kommen.
Die Wahl fiel auf Lipica
Ursprünglich wurden die Repräsentationspferde für den Wiener Hof aus Spanien importiert. Da viele Tiere beim mühseligen Transport starben, bekam der in Graz residierende Erzherzog Karl II von seinem Vater Ferdinand I den Auftrag nach Möglichkeiten zu suchen, schöne Pferde nach Österreich für die Hofhaltung zu bringen. Die Wahl fiel auf einen völlig verwahrlosten Ort in der Nähe von Triest - Lipica. Dieses Gelände glich einer Steinwüste, allerdings war diese Gegend für die Zucht von vorzüglichen Karstpferden bekannt. In mühseliger Arbeit wurden die Einrichtungen für eine Pferdehaltung geschaffen. 24 Stuten und sechs Hengste wurden aus Spanien importiert. Seit 1700 verwendete man für die Zucht spanische, italienische, deutsche und dänische Beschäler. Der Lipizzaner wurde also hauptsächlich aus vier Pferderassen gezüchtet: dem Karstpferd, dem Andalusier, dem Araber und dem Neapolitaner, der heute schon ausgestorben ist.
Zweitgestüte
Alle „Veredler“ besaßen spanisches Blut. Als es altspanische Hengste nicht mehr gab, verwendete man zur Blutauffrischung orientalische Pferde.Zur Zeit Maria Theresias grasten in Lipica schon 150 Mutterstuten. Mehrere Male musste das Gestüt in Kriegszeiten fliehen. So kam es, dass auf der Flucht die erweiterte Verwendungsmöglichkeit des Lipizzaners erkannt wurde. Daher entstanden Zweitgestüte in den Kronländern wie Jugoslawien, Ungarn, Tschechien und Rumänien. Das Stammgestüt Lipica hatte die Aufgabe, unverändert Paradepferde des Hofes weiterzuzüchten.
Auf nach Piber
Mit Ende des Ersten Weltkriegs endete die österreichische Pferdezucht in Lipica, denn das Gebiet fiel an Jugoslawien. Einen Teil der Herde beschlagnahmten die Siegermächte, 97 Pferde verblieben in Österreich, die wegen ungesunder Verhältnisse in Laxenburg im Jahr 1920 nach Piber verlegt wurden.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs mussten die weißen Pferde ihre neue Heimat verlassen, weil in Piber Gebirgstragpferde und Maultiere für militärische Zwecke gezüchtet werden sollten. In den Jahren 1941 bis 1943 kamen alle bedeutenden Lipizzanerstuten nach Hostau im Böhmerwald. Im Mai 1945 wurden alle Lipizzaner in Sicherheit gebracht. Die Rettung ist den Männern des US Generals George S. Patton unter dem Kommando von Colonel Reed zu verdanken, der mit dem damaligen Gestütsdirektor Hubert Rudofsky und seinem Veterinär Rudolf Lessing die Rettung veranlasste.
Nach Rückgabe der italienischen und jugoslawischen Pferde kam der Rest des österreichischen Bestands nach Piber zurück, wo sich die Zucht bis heute ausgezeichnet entwickelt hat.Piber beherbergt ca. 75 Mutterstuten mit ihren Fohlen, Pferde für Ausbildung und Präsentation für Veranstaltungen, die Deckhengste der Spanischen Hofreitschule und jene Stuten und Hengste, die ihre Pension genießen. Piber besitzt eine 400 Hektar große Landwirtschaft, 100 Hektar Wald und 200 Hektar Almen, wo in 1.600 m
Höhe, die Junghengste den Sommer verbringen.
Lipizzanerheimat
Willkommen im Paradies:
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