Jagd-Frauenanteil steigt
Zwei neue Wildschutzgebiete für den Bezirk

Im Bereich der Hirschegger Alm wurden für das Rotwild zwei Wildschutzgebiete eingerichtet. | Foto: Leitner
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Die Wildtiere sind im Stress. Einerseits nützen immer mehr Menschen Wald und Almen zur Erholung, andererseits sorgen große Beutegreifer wie Wolf und Luchs für Aufregung. Im Bezirk Voitsberg wurden nun zwei Wildschutzgebiete im Bereich der Hirschegger Alm ausgewiesen, die dazugehörigen Hinweistafeln werden in den nächsten Wochen aufgestellt.

VOITSBERG. Seit der Coronapandemie werden die Wälder und Almen unseres Bezirks teilweise überrannt, weil viele Menschen aus dem Großraum Graz die Natur und die Landschaft der Lipizzanerheimat genießen wollen. Das sorgt für vermehrten Stress bei den Wildtieren in unserem Bezirk. Daher setzten die Jägerinnen und Jäger rund um Bezirksjägermeister Johann Hansbauer im Bereich der Hirschegger Alm einen Schwerpunkt und wiesen zwei neue Wildschutzgebiete aus. Die Hinweistafeln werden in den nächsten Wochen aufgestellt.

Auf markierten Wegen blieben

Der Sinn dieser Schutzgebiete ist, dass vor allem Rotwild und Rehe, aber auch Gämsen in Ruhe äsen können, vor allem in der Winterzeit. "Egal ob Wanderer, Biker oder Schneeschugeher, es gibt keinerlei Probleme, wenn sich alle an die markierten Routen halten, daran gewöhnt sich das Wild sehr rasch", weiß Hansbauer. "Die Schwierigkeiten beginnen dann, wenn Menschen in unberührte Wald- und Almgebiete eindringen und das Wild - auch Auer- und Birkhuhn sind davon betroffen - verschrecken." Dieses zieht sich dann in die Wälder zurück, die aber bewirtschaftet werden und richten hier großen Schaden an. Die Jägerschaft plant auch neue Wildruhezonen im Gemeindegebiet von Kainach im Gleinalmgebiet und auf der Brendlalm.

Wie wichtig ist die Jägerschaft für den Bezirk

Ein Stressfaktor für das Wild sind auch Wolf und Co, wobei der letzte große Wolfsriss mit zwölf Schafen im Bezirk seit zwei Jahren her ist. Hansbauer rechnet aber damit, dass sich die Wölfe vermehren werden. "Derzeit sind es nur Einzelgänger, die in unserem Bezirk herumstreifen. Aber die Wildbiologen gehen davon aus, dass es in ein paar Jahren nicht mehr drei Rudel in Österreich sein werden, sondern 13, und dann brauchen wir eine Wolfsverordnung, die hält", so Hansbauer. "Denn Landwirtschaft und Tourismus sind die Hauptbetroffenen, auch wenn es bei uns noch nicht akut ist."

Zersiedelung ist ein Problem

Die Abschussquoten bei Rot- und Rehwild kann der Bezirk Voitsberg erfüllen, auch wenn es in einigen Jagdrevieren schwierig ist. "Vor allem im südlichen Bezirksteil wird die Zersiedelung stärker, fast überall sind Häuser, daher können die Jäger dort auch nicht schießen. "Das Gebiet um Stallhofen, Ligist, Söding-St. Johann und Mooskirchen ist davon am meisten betroffen", sagt Hansbauer.

Ein Thema, das den Bezirk mittelfristig betreffen wird, ist die geplante wildökologische Raumplanung der Steiermark, die derzeit zwischen Jägerschaft, Landesforstdirektion, der Landwirtschaftskammer und dem Waldverband ausgehandelt wird. "Die neue Abschlussplanung wird großräumiger und revierübergreifend sein, das wird dann auch auf unseren Jagdbezirk Auswirkungen haben."

40 Prozent Jungjägerinnen

Ein erfreulicher Trend für die Jäger ist die Tatsache, dass fast 40 Jungjägerinnen und -jäger die Jagdprüfung absolviert haben. Der Frauenanteil steigt ständig, bei den Neulingen beträgt der Frauenanteil bereits 40 Prozent. Andrea Diethart, die Mitglied im Bezirksjagdausschuss ist, hat einen Stammtisch der Jägerinnen ins Leben gerufen, der sehr gut besucht wird. Am 30. September lädt die Bezirksjägerschaft zur Hubertusmesse im "Dom des Waldes" auf der Pack, da spielt die Voitsberger Jagermusi und es singt ein Chor aus Preitenegg. Beim Voitsberger Adventmarkt werden die Jäger erstmals einen Stand mit Trophäen haben.

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