Verzögerungen in Stallhofen
Die "Kohlbachergründe" sorgen für Aufregung im Gemeinderat

Bürgermeister Franz Feirer versteht die Aufregung der Opposition nicht. | Foto: Cescutti
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  • Bürgermeister Franz Feirer versteht die Aufregung der Opposition nicht.
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Der Antrag des Stallhofener Bürgermeister Franz Feirer, die "Kohlbachergründe" mit 35 Wohneinheiten im Örtlichen Entwicklungskonzept zu genehmigen, verfehlte aufgrund des Vetos der Oppositionspartein die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Jetzt muss sich der Ausschuss bis Herbst damit befassen, Bürgermeister Feirer versteht die Blockade nicht.

STALLHOFEN. Die letzte Gemeinderatssitzung in Stallhofen sorgte für Unruhe, nachdem die FPÖ den Tagesordnungspunkt Änderung des Örtlichen Entwicklungskonzepts (ÖEK) für die Kohlbachergründe herunternehmen wollte. Das wurde von Bürgermeister Franz Feirer und der ÖVP abgelehnt. In der Sitzung verfehlte der Antrag nach intensiven Diskussionen die Zwei-Drittel-Mehrheit, weil die gesamte Opposition dagegen stimmte. Nun muss der Ausschuss die Einwände behandeln, im Herbst soll dann eine Entscheidung fallen. 

Dimension wie Reininghaus-Gründe

"Die Änderung des ÖEK hätten 35 neue Wohneinheiten ermöglicht. Für die Gemeinde Stallhofen hätte dies eine ähnliche Dimension wie die Entwicklung des Reininghaus-Areals für Graz", vergleicht Markus Amreich von den Grünen. "Hier braucht es einen umfassenden Diskussionsprozess." Wichtige Gesprächspunkte der Opposition sind auch noch die Tragfähigkeit der Infrastruktur, die Kapazität der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung. Außerdem werden weitere Kinderbetreuungsplätze durch den ständigen Zuzug ein Thema werden. 

Moderater Zuzug

Bürgermeister Feirer versteht die Haltung der Opposition nicht. "Bisher gab es bei unseren Beschlüssen immer Einstimmigkeit, aber jetzt beginnen leider die Spielchen der Opposition. Die Argumentation der Grünen ist ein Schwachsinn, der nur auf der derzeitigen Welle von ,Wir dürfen unser Land nicht zubetonieren lassen' beruht." Bei der Volkszählung 1991 lag die Marktgemeinde Stallhofen mit 3.005 erstmalig über der 3.000-Einwohner-Marke. 30 Jahre später sind es 3.139 Einwohner. "Der Zuzug ist äußerst moderat, im Jahr 2018 sind 41 Hauptwohnsitze durch das Compass-Pflegeheim dazugekommen. Unser Problem ist, dass der Altersschnitt der Einwohner stark steigt, weil wir für junge Leute kaum Wohnmöglichkeiten haben." In den letzten 20 Jahren wurden bis auf wenige Ausnahmen nur Einfamilienhäuser errichtet, Mehrparteinhäuser entstanden nur in der Siedlung "Alter Sportplatz" und "Am Sonnengrund".

Um den Wohnpark "Kohlbachergründe" ging es bei der letzten Gemeinderatssitzung in Stallhofen | Foto: Marktgemeinde Stallhofen
  • Um den Wohnpark "Kohlbachergründe" ging es bei der letzten Gemeinderatssitzung in Stallhofen
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"Da sich viele junge Stallhofnerinnen und Stallhofner nicht leisten konnten, einen Baugrund zu kaufen und ein Wohnhaus zu errichten und es auch fast keine Wohnungen für die Jugend gab, wanderten viele in andere Gemeinden ab. Das Projekt Kohlbacher entspricht zu 100 Prozent den Voraussetzungen wie Verdichtung des Baulands im Ortszentrum und die fußläufige Erreichbarkeit der Gemeindeinfrastruktur", ergänzt Feirer. "Die Ablehnung ist höchstwahrscheinlich parteipolitisch motiviert, da es betroffene Parteimitglieder als Anrainer gibt. Und die Grünen hoffen auf Gehör der Bevölkerung, wenn man sich gegen ,Zubetonierer' wehrt."

Wasserversorgung gesichert

Ein weiterer Punkt ist die scheinbar mangelnde Wasserversorgung, die Feirer entkräften will. Denn es wurden neuer Wasservorkommen für einen Brunnen mit starker Schüttmenge gefunden, das Grundstück wurde schon gesichert. "Wir hatten bisher zu keinem Zeitpunkt einen Notstand", so Feirer. "Und durch meinen heurigen Aufruf an die Poolbesitzer war die Befüllung der Pools schon relativ kontrolliert, weil sie sich vorher bei der Gemeinde gemeldet haben."

Neue Ortsbildplanung

Neu ist eine Ortsbildplanung mit Bürgerbeteiligung, die noch heuer stattfinden wird. Die erste gab es im Jahr 1995, wo dann der Spar-Markt mit weiterer Ortszentrumgestaltung realisiert wurde. "Wir wollen unser Zentrum und die einzelnen Ortsteile weiterentwickeln", so Feirer. 

Im neuen Gemeindeamt gab es zuletzt eine recht hitzige Sitzung des Gemeinderats. | Foto: Cescutti
  • Im neuen Gemeindeamt gab es zuletzt eine recht hitzige Sitzung des Gemeinderats.
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"Interessant ist, dass der von den Grünen vorgeschlagene Abbruch des gesamten Bauhofs und des Rüsthauses verbunden mit der Neuerrichtung auf der grünen Wiese für die Schaffung eines Parks mit Spielplatz beim Gemeindeamt kein Problem auf Flächenversiegelung spielt. Es ist nur geplant, das Rüsthaus auf einem anderen Standort neu zu errichten, die dann freiwerdenden Flächen werden dann vom Bauhof genutzt. Die Umsiedelung des Rüsthauses ist auch deshalb wichtig, da es im Bereich um das Gemeindeamt zu wenig Parkplätze gibt und es so bei Einsätzen immer wieder zu Engpässen kommt."

Die Bevölkerungsentwicklung von Stallhofen von 1869 bis heute. | Foto: Marktgemeinde Stallhofen
  • Die Bevölkerungsentwicklung von Stallhofen von 1869 bis heute.
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