"Don Didi" und Schilli - zwei Handballer, ein Team...

Didi Peissl (re) mit Freund Viktor Szilagyi beim Training am Laufband.
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Die Weststeiermark ist handballverrückt und verfügt dank dieser Begeisterung in den vergangenen Jahrzehnten über eine Infrastruktur, die sich ideal für Handball-Camps ausländischer Mannschaften eignet. Das allein reicht aber noch nicht aus, um eine Weltklasse-Clubmannschaft aus der deutschen Bundesliga in die Lipizzanerheimat zu lotsen.

Es ist ausschließlich dem persönlichen Engagement von Dietmar Peissl zu verdanken, dass der Bergische Handballclub 06 aus Solingen/Wuppertal im Sommer sein Trainingslager in der Weststeiermark aufschlägt. Peissl organisiert im Vorfeld alles, damit sich die Gäste aus Deutschland wohlfühlen. Mitunter fährt er persönlich mit dem Bus und regelt alle Transfers. Mit im Gepäck des deutschen Bundesligaklubs sind auch drei Teamspieler aus Österreich, allen voran der Kapitän der Österreichischen Handball-Nationalmannschaft Viktor Szilagyi.

"Wir sind schon zum dritten Mal hier und die unglaubliche Gastfreundschaft, die wir hier genießen, ist auch der Hauptgrund für unser Kommen", sagt Viktor zum Trainingslager im Sporthotel Piberstein bei Fam. Monsberger/Scheer. Er selbst kämpft im Fitness-Studio von Walter Stückler und beginnt mit speziellen Übungen unter Anleitung seines "Athletik-Trainers vom BHC 06", David Gröger den Weg zurück aufs Handball-Parkett zu ebnen. Während der Rest der Mannschaft bei 40 Krügerln unter Anleitung von Cheftrainer Sebastian Hinze Spielzüge und taktische Übungen für die bevorstehende Saison übt, muss sich Viktor nach überstandenem Bänderriss in der Fuss-Sohle mit Muskelaufbau und Ausdauerübungen erst herantasten. Das Programm wird akribisch auch vom Physiotherapeuten des Vereins begutachtet - die medizinische Versorgung aller Handballer ist für den Club auch selbstverständlich. Täglich sind Top-Sportjournalisten der Österreichischen Presse während des Trainingslagers vor Ort und bekunden ihr Interesse am Gesundheitszustand von Viktor Szilagyi.

Immer wieder wird er gefragt, warum er sich mit 37 Jahren das noch immer antut, warum er diesen beschwerlichen Weg geht. Wäre es nicht viel einfacher, nach der WM-Teilnahme mit dem Team und 16 Jahren Deutsche Bundesliga einfach abzutreten? Für Viktor ist es selbstverständlich, sich für ein sportliches Ziel mit seiner Mannschaft täglich fünf Stunden oder mehr in der Halle zu quälen. Für einen, der in seiner Karriere drei deutsche Meistertitel, zwei Pokalsiege, die Championsleague und den EHF-Pokal schon gewonnen hat, wird es schwierig, neue sportliche Ziele zu suchen. Mit dem Bergischen HC hat er vor drei Jahren den Aufstieg in die Bundesliga geschafft, seither wird mit den Löwen des BHC06 immer gegen den Abstieg gekämpft.

Ich sehe das nüchtern, vielleicht auch wenig animalisch, das gilt für den Club als auch für unser Nationalteam. Viktor ist der Leit-Löwe der Truppe, und sie brauchen ihn auch in der neuen Saison, die schon bald beginnen wird. Er ist das Hirn der Mannschaft, seine genialen Pässe und das rasche Erkennen von Lücken, um auch selbst zum Torerfolg zu kommen, das hat er auch mit 37 Jahren noch voll drauf.

Eigenschaften die auch ein Didi Peissl in seiner Karriere hatte. Wäre Didi Peissl ein Jahrzehnt später auf die Welt gekommen, dann hätten die beiden dem ÖHB viel Freude am Parkett gemacht. So ist eine Freundschaft entstanden, die uns Einblick gibt, wo die Unterschiede zwischen Deutscher Handball-Bundesliga und der Handball-Liga-Austria zu finden sind. Dem ehemaligen Kapitän der Nationalmannschaft "Don Didi" wünschen wir noch viel Energie, um weitere Impulse für den heimischen Handballsport in die Weststeiermark zu bringen und dem aktuellen Kapitän der Handballer - Viktor Szilagyi wünschen wir, dass er schon bald wieder voll fit am Handballparkett seine Kunststücke zeigt. Und natürlich die Löwen in der härtesten Liga der Welt zum Klassenerhalt führt.

p.s. Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr freuen wir uns ganz besonders.

FRANZ TAUCHER

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