Lehrlinge
Die Angst vor dem "Corona-Knick"

Der Voitsberger AMS-Leiter Franz Hansbauer analysiert die Lehrlingssituation im Bezirk. | Foto: RoVo Photography
  • Der Voitsberger AMS-Leiter Franz Hansbauer analysiert die Lehrlingssituation im Bezirk.
  • Foto: RoVo Photography
  • hochgeladen von Harald Almer

Potenziale von Jugendlichen und Vorstellungen der Wirtschaft klaffen oft auseinander.
VOITSBERG. 
Die Coronakrise führte zu einer Rekordarbeitslosigkeit in der Steiermark. Ganz besonders betroffen davon sind am Arbeitsmarkt benachteiligte Personengruppen, wie Ältere, Frauen und Personen mit Einschränkungen. Aber auch Jugendliche – vor allem Schulabgängerinnen und Schulabgänger, die  den ersten Einstieg in die Arbeitswelt anstreben, bleiben von der Krise keineswegs verschont.

Zahl hat sich verdoppelt

Nachdem sich die Zahl der durchschnittlich vorgemerkten Lehrstellensuchenden regional von 34 (drittes Quartal 2019) auf 70 Personen (drittes Quartal 2020) mehr als verdoppelt hat, ist einerseits davon auszugehen, dass Lehrbetriebe krisenbedingt weniger Lehrlinge eingestellt haben. Andererseits haben sich die Jugendlichen bei den Betrieben bzw. im AMS später als in den Vorjahren gemeldet – üblicherweise erfolgt dies meist in den Semesterferien. Heuer fand dies zu einem Großteil erst mit Schulende statt. Lockdown und Abstandsregeln haben Schnupperpraktika – und das damit so wichtige Kennenlernen von Dienstgeber und möglichen Lehrlingen verhindert. Auch die Annahme von Lehrstellen außerhalb des Bezirks wurde durch die bestehenden Regelungen erschwert.
Der wesentliche Grund, warum dennoch aktuell Lehrstellen nicht besetzt werden können, ist die Tatsache, dass Potenziale von Jugendlichen und Vorstellungen der Wirtschaft - oftmals weit -  auseinanderklaffen. Dies trifft vor allem für den Handel, Bau-, Büro- und Metallbereich zu, wo es sowohl Interessenten als auch offene Lehrstellen, aber trotzdem massive Besetzungschwierigkeiten gibt. Im Gastgewerbe sind hingegen sind viele offene Lehrstellenangebote gemeldet, jedoch keine Interessentinnen und Interessenten.

37 Lehrstellenangebote

Aktuell gibt es beim AMS Voitsberg 37 Lehrstellenangebote heimischer Betriebe. Dem stehen 42 Lehrstellensuchende gegenüber. Dazu kommen nochmals 46 Jugendliche, welche sich in Unterstützungsangeboten des AMS Voitsberg befinden. Diese Angebote sind darauf ausgerichtet, Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen ausbildungsfit zu machen und im Idealfall ein Lehrverhältnis – oder zumindest eine Teilqualifizierung – zu begründen. Um den Einstieg zu erleichtern stehen zusätzlich unterschiedliche Lehrstellenfördermodelle zur Verfügung.
Aufgrund dieser Entwicklungen besteht die Gefahr, dass sich der Facharbeitermangel in den kommenden Jahren verschärft ("Corona-Knick"). Um dem entgegenzuwirken und sämtliche Unterstützungsstrukturen ausschöpfen zu können, appelliert das AMS Voitsberg an Betriebe, offene Lehrstellen weiterhin zu melden. Gleichzeitig ist es von größter Wichtigkeit, dass Jugendliche den Kontakt zum AMS Voitsberg suchen bzw. nicht abreißen lassen.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

So sollen die Wohneinheiten in der Mohnfeldgasse Bärnbach bei der Fertigstellung im Sommer aussehen.  | Foto: Ofner Immobilien
4

Wohnbauprojekt Mohnfeldgasse
16 neue Wohneinheiten entstehen in Bärnbach

In der Mohnfeldgasse in Bärnbach entstehen 16 Wohneinheiten, die im Sommer 2024 fertiggestellt werden. Erhältlich sind sie Schlüsselfertig ab 265.000 Euro. BÄRNBACH. Ein modernes neues Wohnbauprojekt der Firma Sadiki Bau ziert bald die Mohnfeldgasse in Bärnbach. Insgesamt 16 Wohneinheiten, aufgeteilt auf zwei Doppelhäuser sowie drei Häuser mit je vier Wohnungen, stehen dort zum Kauf oder zur Miete bereit. Mit dem Bau wurde im Jänner 2023 gestartet, die Übergaben starten heuer ab Juni, die...

  • Stmk
  • Voitsberg
  • Justin Schrapf
Anzeige
Bürgermeister Jochen Bocksruker legt sein Hauptaugenmerk auf die Stadt Bärnbach und kandidiert nun auch für den Landtag. | Foto: Die Abbilderei
8

Projekte und Events
Mit voller Kraft für die Wohnstadt Bärnbach

Der Bärnbacher Bürgermeister Jochen Bocksruker kandidiert im Herbst für den Landtag, um die gesamte Region voranzubringen. Seit Hauptaugenmerk bleibt natürlich Bärnbach, wo mehrere Projekte in den Startlöchern stehen wie Kindergartenzubau, Neubau des Rüsthauses und Straßenprojekte. Ihre Kandidatur für die SPÖ bei den Landtagswahlen im Herbst wurde von der BEvölkerung außerordentlich gut aufgenommen. Was haben Sie vor?Jochen Bocksruker: Eines gleich vorweg. Mein Hauptaugenmerk ist und bleibt...

  • Stmk
  • Voitsberg
  • Harald Almer

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.