AIIS und Pegasus mit Sitz in Köflach
Flug-Drohnen mögen kein Eis

Im Klimawindkanal Wien von Rail Tec Arsenal wurden viele Daten gesammelt, welche AIIS und Pegasus im Rahmen eines Projekts verwerten. | Foto: AIIS
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Das Austrian Institute for Icing Sciences und "Pegasus" leiten ein großes internationales Drohnen-Projekt, wo auch die europäische und amerikanische Luftfahrbehörde sowie Airbus mit an Bord sind.

KÖFLACH. AIIS, das österreichische Institut für Vereisungswissenschaften mit Sitz in der Köflacher Rathaus-Passage, und Pegasus - Research & Development sind auf die Drohne gekommen. Genauer gesagt auf die Wettertauglichkeit von Flug-Drohnen, denn diese haben unter einer Temperatur von fünf Grad Celsius ein großes Problem. Durch die Vereisung ihrer Rotorblätter brauchen sie immer mehr Energie, bis sie nicht mehr fliegen können. Es kann vorkommen, dass die Drohne nach weniger als einer Minute flugunfähig wird und dadurch abstürzt.

Ein Wetterproblem

So können beispielsweise Drohnen, die für die Paketzustellung verwendet werden, aber auch jede andere Drohne, die im Freien betrieben wird, jährlich höchstens 200 Tage wetterbedingt fliegen, was ziemliche wirtschaftliche Einbußen für die Betreiber bedeutet. Bei Regen, zu viel Wind, Schnee und Eis können diese Drohnen nicht zum Einsatz gebracht werden.

Vereisung bei Drohnenflügeln. AIIS und Pegasus mit Sitz in Köflach arbeiten an einer bahnbrechenden Technologie. | Foto: AIIS
  • Vereisung bei Drohnenflügeln. AIIS und Pegasus mit Sitz in Köflach arbeiten an einer bahnbrechenden Technologie.
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Und damit kommen jetzt das Köflacher Institut AIIS und Pegasus ins Spiel. Zusammen mit der europäischen und amerikanischen Luftfahrbehörde, Airbus sowie acht österreichischen und einem Schweizer Unternehmen wird an einem internationalen Projekt gearbeitet, Drohnen auch bei niedrigen Temperaturen ohne große Energieeinbußen fliegen zu lassen. AIIS und Pegasus leiten dieses mehrjährige Projekt, das noch bis zur Jahresmitte 2024 dauert. Finanziert wird es vom BMK über die FFG (Take Off).

Neunköpfiges Team

Das mittlerweile neunköpfige AIIS-Team - die Zahl der Mitarbeiter wurde in den letzten zwei Jahren verdoppelt - führte im Rahmen des Projekts Interviews mit zahlreichen Drohnen-Herstellern, darunter amazon prime, um aktuelle Marktentwicklungen besser zu verstehen. Dafür fuhren die Weststeirer auch zum Klimawindkanal nach Wien, der einer der größten weltweit ist, um zu testen, wie sich auch größere Drohnen-Rotoren verhalten, wenn sich Eis anlegt. Diese Tests bzw. deren Ergebnisse betreffen Drohnen, die zwei Kilo wiegen, genauso wie 600-Kilo-Drohnen. "Durch die Interviews mit den Herstellern haben wir viele Informationen und ein Gefühl bekommen, was wirklich gebraucht wird", sagt AIIS-Gründer und Geschäftsführer Reinhard Puffing aus Köflach.

Weltweit einzigartig

Daher wird von AIIS und Pegasus an einer Technologie für Drohnen gearbeitet, die gerade das Patent-Verfahren durchläuft. Diese Technologie ist sowohl für Nachrüstsysteme als auch für die fixe Integration in Drohnen geeignet und verhindert eine frühzeitige Vereisung der Flügel. "Diese Technologie wird weltweit einsetzbar sein und wird in einer geringen Stückzahl von uns selbst hergestellt. Sollte sich die Nachfrage steigern, wovon wir ausgehen, werden wir mit Partner-Unternehmen eine größere Anzahl dieser Systeme anfertigen lassen", gibt Puffing eine Vorschau. Dieses Verfahren muss mehrere Prämissen erfüllen: So muss diese Technologie besonders leicht sein, denn je schwerer die Drohne ist, desto mehr Energie verbraucht sie. Weiters sollte das System energieeffizient sein und drittens sollte es auch langlebig sein, denn das ständige Austauschen von Drohnen-Bauteilen wird schnell unwirtschaftlich.

AIIS und Pegasus sind bei einem internationalen Drohnen-Projekt federführend an Bord. | Foto: AIIS
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Die Vision von AIIS und Pegasus ist klar: "Wir wollen weltweiter Marktführer als Anbieter dieser Technologie werden, welche die Vereisung von Drohnen verhindert", so Manuel Gerstenbrand, Pegasus-Gründer und -Geschäftsführer.

Aber AIIS und Pegasus können noch viel mehr. So werden Konstruktionsdienstleistungen genauso angeboten wie hochgenaue 3D-Vermessung mit Laserscansystemen inklusive Auswertung und die Analyse von Messdaten. Denn die Erfahrungen aus der Luftfahrtindustrie fließen auch in den Prototypenbau sowie die Fertigung von großen 3D gedruckten Bauteilen.

Infos:

  • Konstruktionsdienstleistungen
  • Hochgenaue 3D Vermessung
  • Auswertung und umfassende Analyse von 3D Messdaten
  • Großraum 3D Druckbauteile
  • Prototypen-Fertigung

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