Johannes Strommer
Interesse ist das Wichtigste

- Johannes Strommer baut auf die Sicherung der Fachkräfte.
- Foto: KK
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Johannes Strommer spricht über die derzeitigen Herausforderungen für Lehrlinge und Betriebe.
Seit 2005 ist Johannes Strommer mit seinem Betrieb "Team Strommer - Sanitär und Heizung" erfolgreich und überzeugt mit der ständigen Weiterbildung und Weiterentwicklung seines Teams. Als Landesinnungsmeister-Stellvertreter der Sanitär- und Heizungs- und Lüftungstechniker weiß er, wie wichtig die Sicherung der Facharbeiter ist, beschreibt die aktuelle Problematik bei der Lehrlingssuche und gibt Tipps, welche Berufe in Zukunft besonders gefragt sind.
Warum gestaltet sich die Lehrlingssuche während der Coronakrise so schwierig?
Johannes Strommer: Die Lehrlinge hatten immer die Möglichkeit, im Betrieb ihrer Wahl zu schnuppern. Momentan ist das Schnuppern allerdings komplett gestrichen, auch in meinem Betrieb war im letzten Jahr niemand da, um sich von diesem Beruf zu überzeugen. Normalerweise organisieren die Schulen auch oft die Schnuppertage für die Schülerinnen und Schüler, aber auch das ist natürlich nicht möglich. Es gibt leider kein gegenseitiges Kennenlernen und keine Praxistage. Somit kann auch kein möglicher zukünftiger Lehrling von einem Beruf überzeugt sein, den er vorher noch nicht ausprobiert hat - aber es ist Gott sei Dank ein Ende in Sicht.
Wir versuchen trotzdem über alle Kanäle die Jugendlichen zu erreichen, um sich zumindest im Internet oder durch Videos einen ersten Eindruck vom Beruf zu verschaffen.
Erfreulich ist aber trotzdem, dass es alle Jahre einen Lehrlingsanstieg von ca. 10 % in unserer Branche gibt.
Welche Lehren sind zukunftsfit und wo braucht es noch mehr Fachkräfte?
Strommer: Der Beruf des Installateurs hat auf jeden Fall Zukunft. Auch die Klimasituation und die Tatsache, dass Haushalte ab dem Jahr 2030 nicht mehr mit fossilen Brennstoffen heizen dürfen, sind positiv für diese Branche. Um diese Heizungen bis 2030 zu tauschen, fehlt uns sogar Personal, das würde sich mit den derzeitig verfügbaren Fachkräften nicht ausgehen. Deshalb ist der Beruf des In-stallateurs besonders fit für die Zukunft.
Auch Elektrotechniker und vor allem Kfz-Techniker müssen sich keine Sorgen um die Zukunft machen. Der Vorteil dieses Berufs ist zudem, dass sich Jugendliche sehr dafür interessieren. Auch in der Baubranche und als Sanitär- und Heizungstechniker gibt es viele Chancen. Für diese Berufe sind wir im Bezirk Voitsberg auch sehr gut aufgestellt.
Was muss ein guter Lehrling mitbringen?
Strommer: Bei einem guten Lehrling ist das Interesse am wichtigsten. Ist kein Interesse da, ist die Arbeit eine Qual für den Lehrling und für den Betrieb. Denn wenn Freude und Interesse da sind, dann macht man als Lehrling auch gute Arbeit.


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