Woche der Landwirtschaft
Landwirtschaft trägt wesentlich zum Wohlstand bei

- Was kann jeder von uns tun, um eine rot-weiß-rote Trendumkehr zu schaffen? Dieses Thema erörterten die Teilnehmern beim Hofgespräch.
- Foto: Cescutti
- hochgeladen von Selina Wiedner
Bei einem Hofgespräch beim Betrieb der Familie Reinisch in Modriach wurde die Debatte für mehr Wertschöpfung in der Landwirtschaft eröffnet.
Die aktuelle WIFO-Studie zeigt, dass die Bauern für ihre Leistungen real weniger bekommen, andere Branchen in der Lebensmittel-Wertschöpfungskette aber durch die landwirtschaftlichen Produkte kräftig wachsen. Kammerobmann Werner Preßler verlangt vom Handel und der Lebensmittelindustrie eine rot-weiß-rote Trendumkehr und eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Lebensmittel. Nun startete die Landwirtschaftskammer die Offensive „Sei fair und iss heimisch“ und eröffnete bei Hofgesprächen im Rahmen der Woche der Landwirtschaft eine breite Debatte für eine faire Verteilung der Wertschöpfung bei landwirtschaftlichen Produkten. „Werden in Österreich um 100 Euro Lebensmittel eingekauft, liegt die inländische Wertschöpfung bei 46 Euro, der Rest entfällt auf Steuern und Importe. Der Anteil für die Landwirtschaft ist mit 3,67 Euro vergleichsweise gering. In den nachgelagerten Wirtschaftssektoren wird mehr Wertschöpfung erzielt: auf die Lebensmittel- und Futtermittelindustrie entfallen 9 Euro, auf den Groß- und Einzelhandel 17,34 Euro", betont Preßler.
Kleine Änderung, große Wirkung
Tatsächlich hat die steirische Landwirtschaft das Potenzial den Wirtschaftsmotor in der Steiermark weiter auf Touren zu bringen.Wie eine WIFO-Studie von Franz Sinabell aus dem Vorjahr zeigt, wird bei einer Nachfragesteigerung nach heimischen Lebensmitteln von nur einem Prozent die Wertschöpfung in der Steiermark um 18 Millionen erhöht und 500 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Katrin Dokter, Vertreterin der jungen Landwirtschaft Bezirk Voitsberg dazu: „Jeder Haushalt, der also um nur 3,50 Euro im Monat ausländische durch heimische Lebensmittel ersetzt, schafft Arbeitsplätze und stärkt die Landwirtschaft sowie die Regionen.“
„Wir wollen die unfaire Situation bei der Verteilung in der Wertschöpfungskette aufzeigen und mit Unterstützung von Meinungsmachern die Bevölkerung als Verbündete gewinnen“, informiert die Bezirksbäuerin Anita Suppanschitz über diese Offensive.
Martin Reinisch, Betriebsführer des elterlichen Milchviehbetriebes in Modriach, ergänzt: „Wir Milchbauern kämpfen um notwendige Preisanpassungen. Gemeinsam mit den Molkereien können wir die gestiegenen Energie-, Treibstoff- und Kartonkosten nicht mehr stemmen." Er fordert die Verantwortung des Handels gegenüber den Produzenten ein und wünscht sich vom Handel Preisgespräche auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt.
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