Weltfrauentag 2023

Mehr Unterstützung aus den eigenen Reihen

Riki Vogl ist seit langem Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft im Bezirk Voitsberg und hat daher viel Kontaktl zu den weststeirischen Unternehmerinnen. Sie stellte fest, dass es vor allem die Frauen sind, welche Frauen kritisieren, da wäre mehr Zusammenhalt nötig.

ROSENTAL. Frau in der Wirtschaft kooperiert seit 2016 mit MeinBezirk.at und der BHAK/BHAS Voitsberg im Rahmen des Themas "Starke Frauen der Lipizzanerheimat". Vorsitzende Riki Vogl hat gleich zu mehreren Themen etwas zu sagen.

• Was sind derzeit die größten Herausforderungen für selbständige Frauen, nicht nur für Unternehmerinnen?

Riki Vogl: Ich bin überzeugt, dass wir im Bezirk tolle Betriebe haben, die mit den anderen Bezirken jederzeit mithalten können! Ich sehe allerdings ein große Herausforderung für die Zukunft unserer Voitsberger Innenstadt. Ein ernst gemeintes, zukunftsorientiertes Konzept für die Stadtbelebung, beginnend bei Leerstandmanagement und Nahversorgung, ist dringend notwendig. Dafür und für die tatsächliche Umsetzung erwarte ich mir rasches und kompetentes Handeln, in höherem Maße als bis jetzt, von unserer gewählten, politischen Vertretung.

• Warum sind Frauen in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert?

Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht fangen wir gerade erst an, Frauen an der Macht zu akzeptieren. Eine Führungsposition anzunehmen ist eine große Herausforderung und ist ganz sicher nicht mit einer 38 Stunden Woche zu bewältigen. Als Brigitte Bierlein Bundeskanzlerin wurde, hat man sich Gedanken gemacht, wie lange sie vor dem Kleiderschrank stehe, wie oft sie zum Friseur gehe … usw. - das war peinlich! Solche Fragen wären bei einem männlichen Bundeskanzler nicht aufgekommen.. Das Traurige daran ist, dass die meisten Anmerkungen vor allem von Frauen kamen. Hier sollte man sich in den eigenen Reihen gegenseitig unterstützen und nicht bemängeln.

• Welche Meilensteine haben die Frauen in Österreich bereits erreicht?

Abgesehen vom Wahlrecht für Frauen vor mehr als 100 Jahren folgte das Recht auf Erwerbstätigkeit und Bildung für Frauen. Die Gleichstellung der Geschlechter. Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbruch in den ersten drei Monaten seit 1975. Mutterschutz für Schwangere sowie Karenz mit Arbeitsplatzgarantie. Wir werden uns auch weiterhin für eine Gleichstellung einsetzen.

• Welche Netzwerke können und sollten Frauen nutzen?

Netzwerke - beruflich und privat - sind besonders jetzt, in der Zeit nach Corona wichtiger denn je. Möglichkeiten, Seilschaften zu spannen, und diese bei Bedarf auch zu nutzen, sind hier das A und O. Frau in der Wirtschaft bietet hierfür ein Netzwerk für alle Unternehmerinnen an. Wir freuen uns auf Anknüpfungspunkte von allen Seiten und geben unser Wissen gerne weiter. 

• Welche Tipps würdest du jungen Frauen, die in die Selbständigkeit gehen wollen, geben?

Erstens kommt es darauf an, welches Produkt oder welche Dienstleistung habe ich anzubieten bzw. möchte ich vermarkten. Brauche ich dazu Mitarbeiter? ein Geschäftslokal? wie werbe ich am Anfang…? Das braucht einen Finanzierungsplan. Die WKO-Regionalstelle Voitsberg bietet dazu gerne einen Beratungstermin für die Vorbereitungen einer Firmengründung an. Es ist ein großer Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen und erfordert Engagement, Talent, Durchsetzungskraft und Ausdauer. Deshalb gratuliere ich all jenen, die sich dafür entschieden haben! Denn die Selbstständigkeit ist ebenso spannend, herausfordernd und macht sehr viel Spaß.

• Was ist für dich Erfolg?

Erfolg ist für mich, wenn ein geplantes Projekt gelingt! Ich habe mich letztes Jahr intensiv mit dem Thema "Bauernladen" beschäftigt, da es mir persönlich sehr wichtig ist, regional einzukaufen und unseren Kunden beste Qualität in einem gemütlichen Ambiente anzubieten. Das wurde dann auch mit der „Voglsteig’n“ verwirklicht.

• Welche Herausforderungen haben Frauen vor allem im Bezirk Voitsberg zu meistern?

Ich bin überzeugt, dass wir im Bezirk tolle Betriebe haben, die mit den anderen Bezirken jederzeit mithalten können! Ich sehe allerdings ein großes Problem mit unserer Innenstadt, wenn nicht bald ein durchführbares Konzept für die Stadtbelebung, Leerstände und Nahversorger in Angriff genommen wird!

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