"Wahlfieber" statt Jagdfieber

Bezirksjägermeister Matthias Zitzenbacher | Foto: Cescutti
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Erstmals seit zwölf Jahren werden im Bezirk Voitsberg die sieben Mitglieder des Bezirksjagdausschusses wieder gewählt. Vor sechs Jahren einigte man sich auf eine Einheitsliste mit Bezirksjägermeister Matthias Zitzenbacher an der Spitze, diesmal gab es keine Einigung. Die Zweigstelle Voitsberg des steirischen Jagdschutzvereins mit Leiter und Bezirksjägermeister-Stv. Willibald Jürgen Acham stellte Johann Hansbauer, Bgm. von St. Martin am Wöllmißberg, als Spitzenkandidaten auf. "Er ist als langjähriger Bürgermeister teamfähig und hat im Alltag gezeigt, dass er mit allen Bevölkerungsgruppen ein gutes Einvernehmen pflegt", begründet Acham. "Hansbauer ist Jäger und Rehwild-Referent im Ausschuss. Ein Bezirksjägermeister muss mit der Forstbehörde und der Bauernvertretung - den Grundbesitzern - einen tragbaren Konsens finden. Zitzenbacher hat weder im Bezirksjagdausschuss noch mit der Forstbehörde und der Bezirkskammer die Zusammenarbeit gesucht, was der Jagd im Bezirk seit vielen Jahren massiv schadet."

Sechs-Augen-Gespräch

Zitzenbacher selbst wollte wieder eine Einheitsliste. "Mir wurde am 22. Dezember 2016, also rund fünf Wochen vor der Wahl, mitgeteilt, dass ich auf der Liste des Steirischen Jagdschutzvereins nur mehr an 4. oder 5. Stelle gereiht werden, was den Schluss ergab, dass ich zukünftig nicht mehr für die Funktion des Bezirksjägermeisters vorgesehen bin. Und dies trotz der überwältigenden Mehrheit bei der Ortsstellenversammlung in Voitsberg. Bei dieser Entscheidung der Zweigstelle Voitsberg des Steirischen Jagdschutzvereins wurde also der Wille der Jäger nicht berücksichtigt und so musste ich diese Form der Bewerbung für die Wahl wählen", ärgert sich Zitzenbacher. Achams Konter: "Bei der Erstellung der Kandidatenliste müssen alle neun Ortsstellen im Bezirk berücksichtigt werden. Im Bereich der Rotwildgebiete gab es bei den Abfragen großen Widerstand gegen eine neuerliche Nominierung von Zitzenbacher."

Zitzenbachers Liste

Zitzenbacher erstellte nun die Liste "Bezirksjägermeister Matthias Zitzenbacher und Einheitsliste der Steirischen Jäger". Seine Mit-Kandidaten sind ebenfalls Mitglieder des Steirischen Jagdschutzvereins, zwei gehören dem Verband der Freien Jäger Steiermark an. "Wir stehen voll und ganz zu den Zielen und Werten unserer Jagdvereine", so Zitzenbacher, der sich nichts vorwerfen lassen will. "Die Teamfähigkeit und konstruktive Zusammenarbeit mit der Bezirksbauernkammer und der Bezirksforstinspektion (Bfi) wird bei meiner Tätigkeit ständig praktiziert. Bei der alljährlichen Bewilligung der Abschlusspläne gibt es hinsichtlich der Abschusshöhen zum Teil unterschiedliche Sichtweisen zwischen Revierinhabern und der Bezirksbauernkammer oder der Bfi. Mein Eintreten für die Interessen der Jagdausübungsberechtigten und des Wildes bei überzogenen Abschussforderungen der Bezirksbauernkammer oder der Bfi sehe ich als meine Pflicht. Dies als mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu werten, ist eine völlige Fehleinschätzung der Situation und daher glatter Unsinn." Als dritte Liste bewirbt sich bei dieser Briefwahl die Liste "Weidwerk mit Zukunft" mit dem Bezirksspitzenkandidaten Heinz Wallner.
Einig sind sich alle, dass große Herausforderungen auf die Jagd zukommen. "Wir stehen dazu, dass wir jede Einigung im Vorfeld begrüßen, um eine Wahlauseinandersetzung, die Gräben aufreißt, zu vermeiden. Wir brauchen keine weißen, gelben, roten und schwarzen Jägerinnen und Jäger. Wir sind alle grün", fasst es Hansbauer zusammen. "Nur wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, werden wir unsere Ziele für die Jäger erreichen. Unwürdige Inszenierungen und böse Zeitungsberichte im Vorfeld der Wahl sind Gift für unser Image", so Zitzenbacher abschließend. "Unser uneingeschränkter Fokus und die uns zur Verfügung stehende Kraft sind allein auf die Bedürfnisse des Wildes und der Jägerschaft des Jagdbezirk Voitsberg auszurichten. Das Wild hat schließlich keine andere Stimme als uns Jäger!"

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