Blackout: So ist der Bezirk vorbereitet, wenn alle Lichter erlöschen
Horrorszenario großflächiger Stromausfall: Einsatzkräfte, Krankenhäuser und Co. sind vorbereitet. Dennoch sollte jeder einzelne vorsorgen, raten Experten.
BEZIRK. Das Schneechaos der Vorwoche und das Eischaos im Herbst in Niederösterreich haben gezeigt: Unsere Infrastruktur ist verletzlich. Ohne Strom geht so gut wie nichts mehr. Das Land Niederösterreich arbeitet fieberhaft an Krisenplänen für den großen Blackout. Die Bezirksblätter haben recherchiert, wie der Bezirk Waidhofen für den Notfall gerüstet ist.
Vorsorgen!
Stromausfälle für ein paar Stunden, wie Anfang der Vorwoche in Teilen von Dietmanns, Groß Siegharts und Hollenbach können schon zu ernsthaften Problemen führen, wie der Zivilschutz-Leiter für den Bezirk Waidhofen Michael Bartl erklärt. "Wir müssen uns klar werden, was alles mit Strom gesteuert wird. Da stellt sich dann schnell die Frage, wie man beispielsweise sein Garagentor händisch aufbekommt".
Ernsthafte Probleme treten im Winter rasch auf, wenn etwa die Heizung nicht mehr funktioniert.
Wichtig ist die Vorbereitung auf derartige Situationen. Der Tipp des Experten, wenn plötzlich alle elektrischen Lichter verlöschen: "Ruhe bewahren und vorbereitete Szenarien abrufen. (Kurbel-) Radio, Kerzen, Taschenlampen und Batterien bereitlegen". Bartl rät bei seinen Beratungen immer einen krisenfesten Haushalt einzurichten (siehe zur Sache). Ein Notstromaggregat im Haus hat seine Vorzüge, muss aber in „Friedenszeiten“ sorgfältig geplant werden. "Soll in Hausinstallation eingespeist werde, so muss diese von einem Fachmann dementsprechend adaptiert werden. Zu bedenken ist auch, dass Sie im Falle eines Stromausfalles von der Tankstelle keinen Treibstoff erhalten werden. Also wäre auch hier eine Bevorratung notwendig", erklärt Bartl.
Einsatzkräfte sind versorgt
Generell raten Katastrophenschützer Vorräte für einige Tage zuhause zu haben. Bis Hilfe von draußen kommt, könnte es dauern: im Fall eines Blackouts haben die Einsatzkräfte nämlich alle Hände voll zu tun. Damit Polizei, Feuerwehr und Rettung auch weiterhin einsatzbereit bleiben, wurden in den vergangenen Jahren die Straßenmeistereien mit Notstromaggregaten ausgestattet. Im Notfall dienen diese als Tankstellen für die Einsatzkräfte, denn ohne Strom funktionieren auch Zapfsäulen nicht.
Strom-Profis
Die Blackout-Spezialisten des Bezirks befinden sich in Dobersberg: Die dortige Feuerwehr verfügt über ein Aggregat, das rund 120 Kilowattstunden produzieren kann: "Damit eine kleine Ortschaft mit Strom zu versorgen ist kein großes Problem", berichtet Franz Eggenhofer, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr. Vorausgesetzt natürlich die Treibstoffversorgung für das Aggregat kann gewährleistet werden. Dafür ist aber mehr als ein Tag Zeit: "Der Tank reicht für 24 Stunden, da ist die Reserve noch nicht mitgerechnet", so Eggenhofer. Oberste Priorität im Fall eines Blackouts ist für die Feuerwehr Dobersberg aber die Versorgung der Bezirkshauptmannschaft Waidhofen, wo auch der Krisenstab zusammenkommt. 24 Stunden ist auch die Frist, in der im Krankenhaus Waidhofen ohne Strom zumindest im Notbetrieb weitergearbeitet werden kann.
Grund zur Panik besteht allerdings nicht: "Lokale Ausfälle, wie wir sie jetzt vereinzelt hatten, dauern ein paar Stunden, maximal einen Tag, aber da haben wir Lage im Griff", erklärt Walter Trachsler, der EVN-Leiter für Waidhofen. 90 Prozent der Leitungen von Haus zu Haus befinden sich im Waldviertel bereits unter der Erde, bei den überregionalen Mittelspannungsleitungen sind es 63 Prozent. "Da sind wir im Waldviertel Spitzenreiter. Da wurde in den vergangenen Jahren viel in die Versorungssicherheit investiert", so Trachsler.
In der Bildergalerie: Diese zehn Dinge sollte Sie im Notfall zuhause haben
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