Sieghartser wird Betrug mit Schrott-Prothesen vorgeworfen

Selbst Wuzzeln ist mit hochwertigen Prothesen heutzutage möglich. Ein Sieghartser soll Behelfe allerdings aus längst ausgemusterten Teilen hergestellt haben. | Foto: Walter Reed
  • Selbst Wuzzeln ist mit hochwertigen Prothesen heutzutage möglich. Ein Sieghartser soll Behelfe allerdings aus längst ausgemusterten Teilen hergestellt haben.
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GROSS SIEGHARTS. Sie hatten Risse, ließen sich nicht richtig bewegen und waren teilweise sogar schon angerostet: Ein Sieghartser wird verdächtigt sich am Leid von Behinderten und Invaliden bereichert zu haben indem er ihnen schrottreife Prothesen aus gebrauchten Teilen verkaufte.

Den Bezirksblättern liegt die Anklageschrift gegen den angeblichen Prothesenbauer und seine Frau - beide in Groß Siegharts wohnhaft - vor. Die Staatsanwaltschaft Krems wirft dem 51-Jährigen und seiner 28-jährigen Frau schweren gewerbsmäßigen Betrug in über 30 Fällen vor. Darunter finden sich Krankenhäuser, Sanitätshäuser, Firmen, Krankenkassen aber vor allem Versehrte. Der Schaden dürfte 50.000 Euro übersteigen. Auch vor körperliche Gewalt soll der Mann nicht zurückgeschreckt haben.

Dabei gab sich der gebürtige Deutsche gern als guter Samariter. Gezielt soll er auf Prothesenträger im Waldviertel zugegangen sein und versprach den Versehrten "das Blaue vom Himmel", wie es eine Geschädigte in der Anklageschrift formuliert. Die Masche: Er könne ihre Prothesen leichter und besser machen, die Kosten dafür würde die Krankenkasse übernehmen. Doch was geliefert wurde, entsprach den Spezifikationen kaum: oft passten die Prothesen nicht, die Teile waren deutlich gebraucht oder wiesen sogar Rost auf. Nicht nur das: oft soll der Sieghartser seinen "Kunden" auch noch ihre funktionierenden Prothesen abgenommen haben. Angeblich um sie besser zu machen. In Wahrheit soll der 51-Jährige die Teile ausgebaut und für andere Stücke verwendet haben. Ermittler fanden Prothesen-Teile sogar im Papierkorb des Angeklagten.

Im Fall eines Gmünders stellte sich beispielsweise heraus, dass ihm der Angeklagte eine Prothese aus Teilen, die bereits einmal einer Trägerin in Berlin gehörten, gefertigt haben soll. Das hinderte den Verdächtigen laut Staatsanwaltschaft aber nicht daran der Krankenkasse eine Rechnung von über 30.000 Euro auszustellen, die er dann mit Hilfe seiner Frau auch noch einklagen wollte. Als dieses Vorhaben immer aussichtsloser wurde, soll das Duo versucht haben, sich an dem Gmünder Prothesenträger schadlos zu halten.

Laut Staatsanwaltschaft waren die ausgelieferten Prothesen "verbraucht und nicht als neuwertig zu bezeichnen" oder bargen gar "erhebliche Gefahr für Leib und Leben des Anwenders".

Damit nicht genug ermittelt die Anklage gegen das Paar auch wegen Mietbetrugs. So sollen die beiden ein Haus, das sie angeblich in Groß Siegharts gekauft hatten, nie bezahlt haben. Das hinderte die 28-Jährige aber laut Staatsanwaltschaft nicht daran, die Wohnungen weiter zu vermieten - und das gleich mehrfach. So der Fall einer jungen Frau, die zwar 2.350 Euro Kaution bezahlte, aber erst nach langem Drängen einen Schlüssel erhielt, der die Wohnungstür nicht einmal sperrte. Der 51-jährige soll im den "Mietern" auch wenig zimperlich umgegangen sein: Einmal soll er versucht haben eine Anwältin die Treppe hinunterzustoßen, ein weiteres Mal soll er einer Frau gedroht haben die Tür einzutreten, sollte sie ihn nicht in ihre Wohnung lassen.

Die beiden befinden sich in Haft. Die Gerichtsverhandlung wurde auf den 18. Mai vor dem Schöffensenat am Landesgericht Krems vertagt.

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