Öffentlicher Verkehr: Eine Odyssee für eine 15-Jährige

Gerade im Winter sind die Wartezeiten zwischen den Busverbindungen für die Fahrgäste unangenehm. | Foto: Postbus
  • Gerade im Winter sind die Wartezeiten zwischen den Busverbindungen für die Fahrgäste unangenehm.
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DOBERSBERG. Der öffentliche Verkehr im oberen Waldviertel genießt nicht unbedingt den Ruf besonders üppig ausgebaut zu sein. 2011 wurde der Bahnverkehr in den Bezirk eingestellt und bis heute - trotz einiger Initiativen - nicht wieder aufgenommen. Die flächendeckenden Buslinien legen zwar rund zwei Millionen Kilometer in der Region zurück, sind aber weit von einer Vollauslastung entfernt.

Henne-Ei-Problem

Ein klassisches Henne-Ei-Problem: Sind die Fahrgastzahlen so niedrig, weil die Verbindungen am Bedarf vorbei geplant sind oder sind die Verbindungen nicht gut ausgebaut, weil es ohnehin kaum Kunden gibt?

Doch wie läuft der öffentliche Verkehr in der Praxis? Eine Mutter aus Dobersberg (Name der Redaktion bekannt) schildert die abenteuerliche Odyssee ihrer Tochter, die zwei Mal in der Woche per Bus nach Edelhof fährt. Am ersten Schultag in der Woche (also meistens der Montag) ist alles in Ordnung: der Edelhofer-Bus bringt die Schüler innerhalb von 40 Minuten von Waidhofen zur Fachschule. In der Schule beginnt an diesen Tagen der Unterricht erst um 9 Uhr - damit alle Schüler anreisen können.

Abenteuerliche Heimreise

Spannend wird jedoch die Heimreise ihrer 15-jährigen Tochter, berichtet die Mutter: "In ungeraden Wochen geht es sich aus, mit dem Edelhofer mitzufahren, jedoch nur bis Waidhofen. Ankunft: 16:30 Uhr wenn er pünktlich ist." Aber: "Der letzte brauchbare Bus nach Dobersberg ist leider bereits um 16:10 Uhr abgefahren. Der kommt einem auf der Fahrt, um die Schülerin in Waidhofen vom Bus abzuholen, zwischen Waidhofen und Thaya entgegen. Kein Scherz!"

Noch komplizierter wird es in geraden Wochen: Da geht es zuerst um 13.35 Uhr mit dem WA14 nach Schwarzenau, um 18 Minuten später erneut mit einem Bus der Linie WA14 nach Waidhofen zu fahren. Rund 20 Minuten später fährt der WA11 nach Dobersberg. Was eine Fahrtzeit von insgesamt einer Stunde und 45 Minuten ausmacht. "Der WA11 ist ein sogenannter Rufbus. Das bedeutet, den müssen Sie mindestens 45 Minuten vorher anrufen, damit der überhaupt kommt", berichtet die Mutter. Zum Vergleich: mit dem Pkw schafft man die Strecke Dobersberg - Edelhof in gut 40 Minuten.

Zu wenige Fahrgäste

Beim Verkehrsverbund Ostregion (VOR) kann man den Unmut der Mutter verstehen, führt aber die wenigen Fahrgäste und die mangelnde Wirtschaftlichkeit ins Feld: "Der öffentliche Linienverkehr funktioniert dort gut, wo es ein Mindestmaß an Fahrgastströmen gibt. Bei Verbindungen, die wie die vorliegende kaum oder nur äußerst unregelmäßig genutzt werden, ist es für uns oft schwer möglich, einen entsprechenden Linienverkehr einzurichten", so VOR-Sprecherin Christina Bachmaier.

Zwar sei man um optimale Verbindungen bemüht, aber: "Leider liegt es in der Natur der Sache, dass dies nicht in jedem Fall gelingen kann." Die Wartezeiten zwischen den Abfahrten der Busse seien notwendig um auf andere Fahrgäste zu warten, die etwa mit dem Zug nach Schwarzenau kommen, oder den Bus von Waidhofen nach Horn benutzen.

Hoffen auf 2019

Hoffnung gibt es: im Jahr 2019 steht eine weitere Reform des Bussystems an. Laut VOR sollen ein besseres öffentliches Verkehrsnetz zu geschaffen sowie Umstiegsverbindungen optimiert werden. Eines der erklärten Ziele sei eine Ausweitung der Verbindungen innerhalb der Region, so Bachmaier. Der Mutter aus Dobersberg ist das mittlerweile egal, wie sie betont: "Im Sommer beginnen “wir” mit dem L17 und wenn der Nachwuchs den Schein in der Tasche hat spielt der ganze öffentliche Verkehr keine Rolle mehr für mich."

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