Acht Tipps wie Sie den Winter im Waldviertel überleben
General Winter und Väterchen Frost sind garstige Gesellen - kein Wunder, schließlich sind sie Waldviertler. Aber keine Sorge: Wir sagen Ihnen, wie Sie die beiden Herren alt aussehen lassen.
WALDVIERTEL. "Sechs Monate Winter, drei Monate kalt" ist ein geflügeltes Wort über das schönste Viertel der Welt, dem Waldviertel. Während sich die Rest-Bundesländler köstlich darüber amüsieren, ernten Sie im Waldviertel mit dieser Wuchtel maximal ein Schulterzucken. Schließlich war es immer schon so kalt. Nun erfreut sich das Waldviertel aber verdientermaßen steigender Beliebtheit bei den Bewohnern Restösterreichs. Doch für all jene, die nicht durch die harte Waldviertler Schule gestählt wurden, braucht es einige Tipps zum Überleben.
1. Winter ist nicht gleich Winter
Kennen Sie den? Sagt eine Schneeflocke zur anderen: "Mir ist so langweilig!" Darauf die andere: "Ich hab eine Idee! Wir fliegen nach Wien und verursachen ein Verkehrschaos!"
Wir geben es zu: wir Waldviertler warten schon mit diebischer Schadenfreude auf den ersten Schneefall in Wien. Zu gerne grinsen wir über die Bilder in den Nachrichten von stehenden Straßenbahnen, Massenkarambolagen auf den Stadtautobahnen und den unvermeidlichen Tipp, dass man doch bitte nicht mit Sommerreifen herumfahren soll.
Wo ist das Problem? Wenn Sie DAS als Wintereinbruch empfinden, bleiben Sie bitte daheim. (Foto: FF Gaaden)
Wir haben bei diesen Nachrichtenbildern nur leider immer ein Problem: wir Waldviertler können beim besten Willen keinen Winter erkennen. Sie nennen vier Zentimeter Neuschnee einen "heftigen Wintereinbruch"? Dann fahren sie bitte nicht ins Waldviertel. Niemals. Buchen Sie lieber einen Flug auf die Südhalbkugel - da ist grade Sommer.
Der Anfang ist gemacht. Fehlen nurmehr drei bis vier Bekleidungsschichten (Foto: MEV Foto)
2. Vergessen Sie Ihre Winterkleidung
Sie haben diesen einen dicken Wollpulli im Kasten, den Sie an den "voll arg kalten" Tagen anziehen? Großartig! Notieren Sie sich bitte Name und Marke und kaufen Sie sechs weitere. Nein, nicht einen pro Wochentag - zum übereinander Anziehen!
Tja, Eis und das Waldviertel sind eine explosive Mischung. (Foto: Straßenmeisterei Waidhofen)
3. Eis ist nicht zum Lutschen da
Nach einer richtig kalten Nacht ist plötzlich die Straßenbeleuchtung aus, alles ist still und nur am Horizont können Sie ein bläuliches Leuchten erkennen? Dann handelt sich nicht um weihnachtliches Bergdorf-Idyll, sondern um die nächste Eiskatastrophe. Das Leuchten am Horizont ist nämlich die Feuerwehr, die mit einem Stromaggregat in der Größe eines Einfamilienhauses anrückt damit Sie zumindest noch heizen können. Wir hoffen Sie haben für diesen Fall für Vorräte gesorgt. Was uns gleich zum nächsten Tipp bringt.
4. Survival für Anfänger
Kein Witz, im Waldviertel kann es schon einmal vorkommen, dass im Winter ganze Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten sind. Da schadet es natürlich nicht, wenn man ein paar Vorräte im Haus hat. Aber bitte erwarten Sie sich keine sinnvollen Tipps von ihren Nachbarn. Bei dem Eapfi- und Bier-Vorrat im Keller, merken die vielleicht gar nicht, dass momentan Ausnahmezustand herrscht.
Solche Szenen werden Sie im Waldviertel eher nicht erleben. (Foto: Tirol Tourismus)
5. Die Carving-Ski können Sie daheim lassen
Der höchste Berg kommt in manchen Regionen des Waldviertels nicht über 600 Meter hinaus. In manchen Gegenden ist das Land so flach, dass Ihnen die Filmindustrie das Waldviertel als einen Originalschauplatz in Schweden verkauft, weil hier die Dreharbeiten billiger sind. Sie können die Ski also zuhause lassen - es sei denn Sie wollen unbedingt als verirrter Tourist erkannt werden. Wintersport geht im Waldviertel anders, siehe den nächsten Tipp.
Schneeschean hält fit und bringt den Kreislauf in Schwung. Gespielt wird mit einem schläger-ähnlichen Gerät. (Foto: Archiv)
6. Wintersport extrem
Abgesehen von ein paar Langläufern haben wir es im Waldviertel so überhaupt nicht mit dem Wintersport. Obwohl, es gibt da eine Disziplin, die Kraft und Ausdauer gleichermaßen trainiert: der Volkssport "Schneeschean". Dabei geht es darum in möglichst kurzer Zeit eine möglichst große Menge Neuschnee mit einem "Scheara" genannten Sportgerät zu bewegen. Spielfeld ist die eigene Hauseinfahrt. Sieger gibt es dabei übrigens keinen, es ist mehr ein soziales Ereignis, bei dem man sich frühmorgens mit seinen Nachbarn trifft und das eine oder andere Ur-Waldviertler Schimpfwort dazulernt.
Ja, Erdäpfel kann man auch als Wärmeflasche verwenden. (Foto: MEV Foto)
7. Profitipp Eapfi-Potschn
Eigentlich sind Eapfi-Potschn ein Hausmittel gegen Erkältungen, können aber auch der Lebensretter in der kalten Jahreszeit sein. Eine (oder wenn Sie ein eher schmächtiger Städter sind, zwei) Hand voll Erdäpfel kochen, in ein Geschirrtuch einwickeln und ins Bett legen. Nicht nur wärmt das die Füße, sie kriegen noch dazu köstlichen Waldviertler Eapfi-Duft im Schlafgemach als Bonus! Und das beste: Schälen ist nicht erforderlich.
Ein Schnapserl hilft natürlich gegen die Kälte. Aber übertreiben Sie es nicht! (Foto: Archiv)
8. Schnaps, Schnaps, Schnaps
Diesen Tipp befolgen Sie bitte auf eigene Gefahr: das eine oder andere Stamperl Waldviertler Edelbrand wirkt natürlich bei akuten Erfrierungsanfällen Wunder. Spätestens, wenn Sie auf einem Auge blind werden, sollten Sie aber damit wieder aufhören.
Mehr hilfreiche Tipps von Waldviertlern für den Rest der Welt
Ein Winterurlaub im Waldviertel ist garantiert ein unvergessliches Erlebnis. Doch bitte beachten Sie auch unsere Tipps zum Autofahren im Waldviertel. Vielleicht trifft Sie Amors Pfeil und Sie verlieben sich. Auch dafür haben wir für Sie einen hilfreichen Survival-Guide. Möglicherweise wollen Sie ja gleich im Waldviertel bleiben - auch dabei können wir Ihnen helfen. Für etwas praktischere Naturen haben wir eine Anleitung für Waldviertler bei der Arbeit.. Um Missverständnisse zu vermeiden finden Sie hier wichtige Vokabel aus dem Waldviertel.
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