Faulmanngasse 2
Zusatztafel für Nazi-Wandbild im Vierten verzögert sich

Das Nazi-Wandbild in der Faulmanngasse/Operngasse hätte bereits im Herbst 2022 kontextualisiert werden sollen. Doch ein Jahr später fehlt von der Zusatztafel noch jegliche Spur.  | Foto: Salme Taha Ali Mohamed
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  • Das Nazi-Wandbild in der Faulmanngasse/Operngasse hätte bereits im Herbst 2022 kontextualisiert werden sollen. Doch ein Jahr später fehlt von der Zusatztafel noch jegliche Spur.
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Im Herbst 2022 hätte das Nazi-Wandbild in der Faulmanngasse 2/Operngasse durch eine Zusatztafel kontextualisiert werden sollen. Doch ein Jahr später fehlt es noch immer. Was ist der Grund für die Verzögerung?

WIEN/WIEDEN. Man braucht keine Adleraugen, um das Wandbild an der Fassade in der Faulmanngasse 2 zu erspähen. Die Abbildung von drei Männern ist immerhin groß genug: Einer von ihnen hält einen Stift, ein anderer einen Hammer und der dritte einen Sack Saatgut. Unter ihnen ist der Spruch "Es gibt nur einen Adel, den Adel der Arbeit" zu lesen.

Was es freilich braucht, um diese Botschaft zu verstehen, ist ihr historischer Kontext. Denn dabei handelt es sich um einen Propagandaspruch des Nazi-Regimes, der vor allem von der Deutschen Arbeitsfront und dem Reichsarbeitsdienst verwendet wurde. Dass der Text ausgerechnet hier platziert wurde, ist kein Zufall: In der Nähe soll sich nämlich ein Zwangsarbeiterlager (die BezirksZeitung berichtete) befunden haben.

Bezirksvertretung will NS-Zwangsarbeiterlager kontextualisieren

Dank eines Antrags der Links-Bezirksrätin Amela Pokorski, der Grünen und der SPÖ im März 2021 wurde recht bald gemeinsam mit dem Hauseigentümer, der Hallmann Holding, Kunst im öffentlichen Raum (KÖR) und der Bezirksvorstehung ein Kontextualisierungsprozess gestartet. "Neben ihrer Beteiligung an dem kreativen Prozess hat die Hallmann Holding auch einen finanziellen Beitrag zu dem Projekt zugesagt", erklärt eine Sprecherin der Hauseigentümerin. 

Zusatztafel verzögert sich

"Aus unserer Sicht ist die Kontextualisierung des Wandgemäldes mit seinem Spruch von großer Bedeutung, um den historischen Bezug für die Öffentlichkeit unmissverständlich herzustellen", so die Sprecherin von Hallmann Holding weiter. Zu diesem Zweck entwickelten Studierende der Universität für Angewandte Kunst im Frühjahr 2022 einige künstlerische Interventionen und Projekte, mit denen das Wandbild kontextualisiert wird.

Das Wohnhaus in der Operngasse Ecke Faulmanngasse soll zwischen 1937 und 1939 gebaut worden sein. Das Bild und der Spruch, den man auf der Hausfassade sehen kann, war laut Historikern ein gängiges Sujet einer nationalsozialistischen Arbeiterorganisation.  | Foto: Salme Taha Ali Mohamed
  • Das Wohnhaus in der Operngasse Ecke Faulmanngasse soll zwischen 1937 und 1939 gebaut worden sein. Das Bild und der Spruch, den man auf der Hausfassade sehen kann, war laut Historikern ein gängiges Sujet einer nationalsozialistischen Arbeiterorganisation.
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KÖR entwickelte sogar mit dem Wien Museum eine Ausstellung zu dem Thema. Geplant war, dass das Projekt im Herbst 2022 mit der Anbringung einer Zusatztafel an der kränkenden Hausfassade seinen Abschluss findet. Doch ein Jahr später fehlt noch immer jegliche Spur davon.

Laut Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) ist die Tafel aber bereits fertig. Das bestätigt auch KÖR-Geschäftsführerin Martina Taig. Dass sie noch nicht angebracht wurde, liege an einer unabhängigen Studie des Bundesdenkmalamts zur Ständestaat-Architektur des Gebäudes in der Faulmanngasse 2 und seiner Umgebung. Diese entscheide unter anderem darüber, ob die untersuchten Häuser unter Denkmalschutz gestellt werden sollen. Deswegen wolle man noch die Ergebnisse abwarten.

Kommt der Denkmalschutz?

Aber wie eine Sprecherin des Bundesdenkmalamts erklärt, wäre das eigentlich nicht nötig: "Da das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, ist uns nicht nachvollziehbar, warum sich das Anbringen einer Gedenktafel aus Rücksicht auf das Bundesdenkmal verzögern sollte", erklärt eine Sprecherin. "Wir halten aber ausdrücklich fest, dass, selbst wenn das Gebäude unter Denkmalschutz stehen würde, eine Kontextualisierung des Wandbildes - wie in anderen Fällen - nicht nur möglich, sondern sinnvoll wäre."

Jährlich werden etwa 200-300 Gebäude nach bundesweit einheitlichen Standards auf mögliche Unterschutzstellung durch das Bundesdenkmalamt untersucht. Dafür müssen diese von derart geschichtlicher, künstlerischer und/oder kultureller Bedeutung sein, dass man ein Maß an Seltenheit oder Dokumentationscharakter begründen kann. Diese Bedeutung werde durch das Amtssachverständigengutachten dargelegt, welches nur durch den Landeshauptmann eingeleitet werden kann. Erst danach könne ein Verfahren eingeleitet werden, in dem bestimmt wird, ob das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird oder nicht. Bei der Faulmanngasse 2 und Umgebung sei man derzeit noch dabei zu überprüfen, ob ein Amtssachverständigungsgutachten erstellt werden sollte. 

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