Von wegen „glückliche Hühner“: Bauer entdeckt, dass 30 % seiner Tiere depressiv sind
Jahrelang hat ein oberösterreichischer Bauer seine Tiere als „glückliche Hühner“ vermarktet. Doch heute Morgen folgte für den Landwirt eine schreckliche Entdeckung: Fast ein Drittel seines Bestandes leidet offensichtlich an Depressionen.
„Es wor scho länger irgendwie komisch. Die Hendln worn so teilnahmslos, hobn se für nix interessiert“, erzählt der geschockte Bauer Alois T. aus Ried. Mehrere Hühner hätten schon seit Wochen keine Eier mehr gelegt, da sie stattdessen lieber Bücher von Sartre oder Houellebecq gelesen haben.
Depressive Töne
Nach der Fütterung hörte man aus dem Stall außerdem kein aufgewecktes Gackern mehr, da die Hühner bloß langsam und ruhig Melodien von Radiohead-Songs vor sich hin gackerten. Der sofort herbeigerufene Tierarzt stellte die typischen Symptome von Depressionen fest: „Wir haben es hier mit so genannter Wohlstandsverwahrlosung zu tun. Die Hühner haben beim Lois ja alles. Auslauf, gutes Futter, Ruhe.“ Doch gerade dieser Luxus dürfte die bis vor Kurzem noch glücklichen Hühner in eine Sinnkrise gestürzt haben. „Außerdem haben sich viele wohl die Sinnfrage gestellt und sich gedacht: Wofür lebe ich überhaupt noch, wenn es doch eh nur noch Vegetarier und Veganer gibt?“
Probleme mit Wiener Märkten
Vor allem in Wien und anderen Städten, wo viele immer mehr auf das Angebot von Bio-Märkten zurückgreifen, ist es praktisch unmöglich, diese Hühner zu vermarkten. Für den Bauer sind seine unglücklichen Hühner ein finanzielles Desaster. „Wie soll i des verkaufen? Bio-Viecher miassn doch glücklich sein! I man, des Ja-Natürlich-Schwein konn jo a ned traurig auf da Alm hocken und sich ritzen.“
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