Wohnpartner-Initiative in Wien
Einsamkeit wird hier Schachmatt gesetzt
Die Wohnpartner-Initiative des Alfreda-Hausner-Schachtreffs lässt eine kleine Ukrainerin wieder lachen.
WIEN/FLORIDSDORF/DONAUSTADT. Die neunjährige Roza Allahmoradi ist zu Beginn des Krieges mit ihren Eltern, Oma und Schwester aus Kiew zu ihrer Tante nach Wien geflüchtet. Bei einem Erkundungsspaziergang mit ihrem Vater haben die beiden das neue Grätzl-Zentrum Kaisermühlen und den wöchentlichen Schachtreff entdeckt. Obwohl Roza zu diesem Zeitpunkt kein Deutsch sprechen und verstehen konnte, wollte sie mitspielen und wurde von der Gemeinschaft aufgenommen. „Ich habe hier ein paar Freundinnen gefunden“, lacht die Volksschülerin.
Die Regeln des Schachspiels hat sie von einer dieser Freundinnen übersetzt bekommen und sonst durch Gesten gelernt. Besonders stolz ist Roza, dass sie beim Schachturnier den zweiten Platz erringen konnte und eine Medaille mit der Schachdame erhalten hat.
Gute Nachbarschaft
Eine gute Nachbarschaft ist gerade in herausfordernden Zeiten von größter Bedeutung. Wohnpartner steht den rund 500.000 Gemeindebau-Mieterinnen und -Mietern an 29 Standorten mit Rat und Tat, aber auch mit Initiativen, maßgeschneiderten Angeboten zu Gruppenaktivitäten sowie Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung, um eine gute Nachbarschaft zu ermöglichen. Snježana „Nana“ Čalija, Wohnpartner-Gebietsleiterin im 22. Bezirk: „Für uns bedeutet Nachbarschaft mehr, als nur Tür an Tür zu wohnen. Wohnpartner vernetzt die Mieter und schafft so eine funktionierende Hausgemeinschaft.“
In den Gemeindebauten leben unterschiedliche Menschen mit viel Potenzial zusammen, sodass es zu unerwartete, inspirierende Begegnungen, regem Austausch von Neuigkeiten, gegenseitiger Hilfe, aber auch Konflikten kommen kann. Das Nachbarschaftsservice Wohnpartner leistet jeden Tag einen Beitrag im Sinne des Zusammenhalts. Das Angebot ist kostenfrei für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer und kann unter wohnpartner-wien.at nachgelesen werden.
Der Alfreda-Hausner-Schachtreff ist nach Alfreda Hausner - die im Goethehof lebte, ein Woll- und Textilfachgeschäft in Kaisermühlen hatte und zweifache Staatsmeisterin, sechsfache Stadtmeisterin und achtfache Olympioniken in Schach war - benannt. Jeden Montag, von 17 bis 18.30 Uhr, sind Interessierte in der Schüttaustraße 1–39/3/R01 in der Donaustadt willkommen, um die Schachtradition im Sinne von Alfreda Hausner weiterzuführen.
Roza und ihre Oma nutzen das Angebot sehr gerne, denn so Roza: „Hier finde ich immer jemanden, gegen den ich spielen kann.“ Roza übt sonst auf ihrem eigenen Brett zu Hause, doch hier macht es einfach mehr Spaß. Sollte es mit der deutschen Sprache beim Spielen nicht so ganz klappen, dann nutzt Roza lustige Geräuschlaute oder unterhält man sich mit Händen und Füßen. Čalija versichert: „Hier begegnen sich alle auf Augenhöhe, aus Nachbarn werden rasch Freunde.“ Bis zu 30 Personen, Mädchen, Buben, Frauen und Männer, nutzen das Angebot jede Woche.
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