Affenpocken in Wien
Letzter bekannte Fall im November 2022 verzeichnet
Seit Ende November 2022 wurden laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Wien und auch sonst wo in Österreich keine neuen Fälle von Affenpocken gemeldet. Experten raten dennoch zu Vorsicht – so bleibt der von der WHO verhängte internationale Gesundheitsnotstand weiterhin aufrecht.
WIEN. Rund zehn Monate ist es her, als der erste Affenpocken-Fall in Wien bestätigt wurde – dieser war auch der erste bekannte Fall in Österreich überhaupt. Am 22. Mai 2022 wurde ein 35-jähriger Mann mit der Rettung in die Klinik Favoriten eingeliefert. Dieser wies die für Affenpocken typischen Symptome wie Fieber und Pusteln im Gesicht auf – die BezirksZeitung berichtete damals:
Die Krankheit wird durch das Affenpockenvirus ausgelöst. Das auffälligste Symptom sind Hautveränderungen, die auch in der Genital- und Analregion auftreten können. 96,5 Prozent der registrierten Infizierten des aktuellen Ausbruchs sind nach WHO-Angaben Männer – die meisten davon 18 bis 44 Jahre alt. Rund 84 Prozent der registrierten Fälle, bei denen die sexuelle Orientierung bekannt war, sind Männer, die Sex mit Männern haben. Generell kann sich mit Affenpocken aber jeder bei engem Körperkontakt anstecken.
Meiste Fälle in Wien
Seit dem Ausbruch im Mai 2022 wurden hierzulande insgesamt 327 Fälle von Affenpocken gemeldet. In Wien wurden 243 Affenpocken-Fälle registriert. Ab Mitte Juli vergangenen Jahres konnten sich Risikogruppen in Österreich erstmals gegen das Virus impfen lassen. Ab September bot die Stadt Wien auch erste Impftermine im Austria Center Vienna (ACV) an. Aufgrund der damals mangelnden Verfügbarkeit des Affenpocken-Impfstoffes wurde die vorbeugende Impfung nur bestimmten Gruppen empfohlen. Bisher ließen sich über 2.400 Menschen vorbeugend impfen, 1.684 erhielten auch bereits eine zweite Impfung.
Die gute Nachricht vorweg: Am 30. November wurde laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) der letzte Fall von Affenpocken gemeldet, seitdem hat es in Wien und auch in ganz Österreich von offizieller Stelle keinen weiteren Fall mehr gegeben. Die Erkrankung ist meldepflichtig.
Weitere Ausbreitung eher unwahrscheinlich
"Die Affenpocken sind in einer kleinen Bevölkerungsgruppe aufgetreten. Das hat sich quasi per Mundpropaganda rasch herumgesprochen", erklärte der Infektiologe Christoph Wenisch im "Wien Heute"-Interview. Zudem seien die Affenpocken "nicht so infektiös", meinte Wenisch weiter. Es sei eine Schmierinfektion, man müsse Körperkontakt zueinander haben: "Es ist nicht über die Luft übertragbar". Die Menschen hätten aufgepasst, und als es dann die Impfung gegeben habe, sei die Geschichte "erledigt" gewesen. Eine Ausbreitung ist laut Wenisch nicht mehr zu erwarten.
Entwarnung gibt die WHO dennoch nicht. So bleibt der von ihr verhängte internationale Gesundheitsnotstand in Sachen Affenpocken weiterhin aufrecht. Das teilte die WHO am Mittwoch, 15. Februar, in Genf mit und folgte damit der Empfehlung eines unabhängigen Expertenrates. Auch die Wiener Landessanitätsdirektorin Ursula Karnthaler rät weiter zur Vorsicht und empfiehlt der Risikogruppe, sich gegen das Affenpockenvirus impfen zu lassen. Wegen der bevorstehenden Event- und Festivalsaison könnten laut Karnthaler auch wieder Fälle in Wien auftreten.
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