Ärztekammer Wien
Modernisierung der Vorsorgeuntersuchung gefordert
Die Ärztekammer Wien fordert eine rasche Modernisierung und Aufwertung der jährlichen Vorsorgeuntersuchung. Konkret gefordert wird eine Erweiterung des Leistungsspektrums und mehr Bewusstseinsbildung.
WIEN. Bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung sollen Gesundheitsrisiken und Krankheiten frühzeitig erkannt werden. Der Gesundheits-Check kann ab dem 18. Lebensjahr einmal pro Jahr als Kassenleistung kostenlos in Anspruch genommen werden. Seit 1974 ist dieser ein fixer Bestandteil des österreichischen Gesundheitssystems.
Wenn es nach der Wiener Ärztekammer geht, soll die Vorsorgeuntersuchung einer Modernisierung unterzogen werden. "Die Vorsorge ist der Schlüssel zur Gesundheit und ein etabliertes, einzigartiges Frühwarnsystem, das es uns Ärztinnen und Ärzten ermöglicht, Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten nachhaltig zu steigern. Leider ist das Leistungsspektrum mittlerweile nicht mehr auf dem neuesten Stand", so Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Obfrau der Kurie der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer für Wien (ÄKW).
Angebot soll erweitert werden
Sie fordert eine Modernisierung und Erweiterung des bestehenden Angebots sowie eine "klare Aufwertung der Vorsorge durch eine jährliche Valorisierung der Tarife und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen in der Bevölkerung". Daher sehe sie den Ball bei der Politik, von der die ÄKW-Vizepräsidentin ein rasches Umdenken fordert.
Konkret wird eine Aufnahme erweiterter Laborparameter, wie etwa die PSA-Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs und das Blutbild bei Männern (bei Frauen bereits inkludiert) oder auch der Schilddrüsenwert "TSH" und Eisenstatus bei Frauen, in den Katalog gefordert.
Ärztehonorare seit 2017 nicht angepasst
Laut Ansicht der ÄKW soll es künftig auch die Möglichkeit zur Vorsorgekoloskopie bereits ab dem 45. Lebensjahr geben. Ebenso muss ein Screening auf Langzeitzucker (HbA1c) zur Diabetes-Erkennung und die Umstellung von Hämoccult auf den modernen FIT-Test in diesen erweiterten Leistungsumfang aufgenommen werden. Darüber hinaus würde auch die Aufnahme einer Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader zur Risikoeinschätzung für Bluthochdruckpatienten viele Risiken vorbeugen.
Kritisiert wurde außerdem, dass die Honorare für Vorsorgeuntersuchungs-Leistungen seit dem Jahr 2017 nicht mehr angepasst wurden - eine solche wurde sofort gefordert. Negativ findet die ÄKW auch, dass die Vorsorgeuntersuchung nur von einem Teil der Bevölkerung in Anspruch genommen wird. So wird auf die Schätzung der Österreichischen Gebietskrankenkasse (ÖGK) verwiesen, dass nur rund zwölf Prozent der Männer hierzulande im Jahr 2022 zu dieser gingen. Daher pocht man auf Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und Anreizsysteme, auch unter Berücksichtigung von gendermedizinischen Aspekten. Hingegen begrüßt wurde die Aufnahme von Computertomografien des Herzens sowie Prostata-MRT mit 1. Jänner 2024.
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