Corona in Wien
Totaler Lockdown von Intensivmediziner gefordert
Die Corona-Zahlen steigen in Wien weiter rasch an. Auch die Lage in den Spitälern ist ernst. Immer mehr Experten fordern einen totalen Lockdown – auch der Oberarzt der Notfallaufnahme in der Klinik Donaustadt.
WIEN. Die Lage ist ernst: Die Coronazahlen steigen in Wien weiter an. Aktuell gibt es in Wien 18.611 aktive Fälle (Stand heute, 17. November). "Es ist eine Situation, die man sehr ernst nehmen muss", sagte Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) gestern abend im Interview bei ORF-Report. Noch diese Woche wolle er in Wien die Maßnahmen verschärfen.
Auch immer mehr Experten sprechen sich aufgrund der steigenden Zahlen für härtere Maßnahmen aus. Gefordert wird etwa ein Lockdown für alle Menschen in Österreich. „Es geht sich sonst nicht mehr aus“, sagte Rainer Thell, leitender Oberarzt der Notfallaufnahme in der Klinik Donaustadt (ehemals SMZ Ost) gegenüber der APA. "Wenn wir jetzt nicht solidarisch sind, wann dann?"
Härtere Maßnahmen für Wien gefordert
Auch wenn sich in Wien immer mehr Menschen impfen lassen, werden von Experten stetig härtere Maßnahmen gefordert. Denn steigt die Zahl an Covid-19-Intensivpatienten in ganz Österreich weiterhin an, kommt es zu einer Überlastung des Gesundheitssystems.
„Es kann nicht sein, dass in Salzburg Menschen sterben, keine mutigen Entscheidungen getroffen werden, die auf der Hand liegen“, zeigt sich der Oberarzt der Notfallaufnahme in der Klinik Donaustadt verärgert. Er könne und wolle nicht akzeptieren, dass das Sterben einfach zugelassen wird. „Jetzt kann man Salzburg noch entlasten und Patienten nach Wien und Niederösterreich ausfliegen.“ Dort gebe es aktuell noch Betten für Covid-19-Patienten. Doch wird auch dort die Lage zunehmend kritischer.
„Wer jedoch glaubt, dass nur Salzburg und Oberösterreich stark betroffen sind, der irrt“, so der Anästhesist und Intensivmediziner. „Die Welle wird sich weiter fortsetzen. Das Weihnachtsgeschäft und die Wintersaison sind in höchster Gefahr, wenn wir jetzt nicht auf die Vollbremse steigen“, sagt Thell.
Der leitender Oberarzt der Notaufnahme in der Klinik Donaustadt ist sich sicher, dass "sämtliche regionale, partielle oder Pseudo-Lockdowns das Problem nur in die Länge ziehen, aber nicht nach unten drücken." Die Zeit laufe davon und man könne nicht mehr bis Ende November warten. Deshalb plädiert Thell für härtere, aber befristete Maßnahmen: Mit einem befristeten Lockdown vermasseln wir es nicht, sondern investieren in eine ganz wichtige Sache: in den Advent und in Weihnachten.“
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