79 Jahre alt
Wiener Schauspielerin Elisabeth Trissenaar verstorben
Die Wiener Schauspielerin Elisabeth Trissenaar ist im Alter von 79 Jahren verstorben. Sie war unter anderem im "Jedermann" die Buhlschaft neben Klaus Maria Brandauer.
WIEN/BERLIN. Wie am Montag, 15. Jänner, bekannt wurde, verstarb die Wiener Schauspielerin Elisabeth Trissenaar im Alter von 79 Jahren in Berlin. Im April 1944 geboren, ließ sie sich am Wiener Max-Reinhardt-Seminar ausbilden und heiratete Regisseur Hans Neuenfels. Sie ist unter anderem die Mutter von Benedict Trissenaar, der als Kameramann unter anderem beim Oscar-gekrönten Film "Die Fälscher" mitwirkte.
Auf internationalen Bühnen wurde Elisabeth Trissenaar bekannt. Sie spielte unter anderem in Bochum und Stuttgart, wirkte am Schauspiel Frankfurt, dem Wiener Burgtheater und am Schauspielhaus Zürich mit. In Berlin arbeitete sie mit Neuenfels von 1985 bis 1990 an der Volksbühne, ab 2001 spielte sie am Deutschen Theater.
Kennedys Witwe und "Jedermann"
Im Theaterstück "Jackie und andere Prinzessinnen" schlüpfte sie in die Rolle von "Jackie O", die Witwe des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. Das Stück, welches in Berlin aufgeführt wurde, stammte von der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Sie soll es extra für Trissenaar geschaffen haben.
Dem heimischen Publikum bekannt ist Trissenaar aber auch von den Salzburger Festspielen. Sie besetzte neben Brandauer mehrfach die Buhlschaft im "Jedermann". Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) zollte der Karriere von Trissenaar nach Bekanntwerden ihres Ablebens höchsten Respekt: "Die von Elisabeth Trissenaar gespielten Frauenrollen lesen sich wie ein Katalog der dramatischen Weltliteratur, von Sophokles bis Goethe, von Kleist, Strindberg, Ibsen bis Wedekind und Garcia Lorca: Fräulein Julie, Nora, Hedda Gabler, Medea, Iphigenie, Elektra, Penthesilea."
Diesen dramatischen, großen Frauenfiguren gab "die Trissenaar" einen Körper, eine Stimme, so die Kulturstadträtin: "Wagemutig und mit furioser Wucht und feiner Ironie nicht das Alltägliche, sondern das Fremde im Selbst dieser Grenzgängerinnen suchend. Mit Hans Neuenfels, den sie am Max-Reinhardt-Seminar kennenlernte, verband Elisabeth Trissenaar eine enge, jahrzehntelange Lebens- und Arbeitsbeziehung. Als Schauspielerin prägte sie die gesamte deutschsprachige Theaterszene und entfachte bei Vielen die Liebe für diese Kunstform" ist sich Kaup-Hasler sicher. „Unvergessen bleiben auch ihre Arbeiten für den Film, namentlich die Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder. Verdichtet wird hier ihre Fähigkeit spürbar, Figuren mit Zartheit und Stärke in einer fesselnden Mischung darzustellen.“
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